Es waren bedrohliche Tendenzen, die von einer Jugendbande in Schwenningen ausgegangen sind: Ladendiebstähle, massives Mobbing und Erpressung von Mitschülern. Schulsozialarbeiter haben dies beobachtet und frühzeitig die Polizei eingeschaltet. Durch umfangreiche Kooperationen mit Jugendämtern, Schulen, Sozialarbeitern, Experten der Polizei und der Staatsanwaltschaft ist es gelungen, einen großen Teil der Jugendlichen wieder auf den rechten Pfad zu führen: Sie haben ihren Schulabschluss gemacht und befinden sich zum Teil sogar in einer Ausbildung.
Das ist eine beeindruckende Bilanz und zeigt, wie wichtig es ist, Kooperationen zu schmieden und über den eigenen Tellerrand zu schauen. Nur im Verbund mit vielen Partnern lässt sich ein so komplexes Thema wie Jugendkriminalität in den Griff bekommen. Jeder einzelne Jugendliche, der von einer kriminellen Karriere abgehalten wird, ist als riesiger Erfolg zu verbuchen. Wenn ein familiäres, stabiles Umfeld fehlt, um ein Abrutschen in die Kriminalität zu verhindern, ist das tragisch und hier ist es sicher schwierig, den Jugendlichen zu helfen. Wichtig sind in einem solchen Prozess Schulsozialarbeiter, sie sind dicht dran an den Jugendlichen und fungieren als eine Art Frühwarnsystem. Hier sollte die Stadt in Zukunft noch mehr Geld in die Hand nehmen, einige Schulen sind immer noch viel zu schlecht ausgestattet. Es ist eine gute Investition, die für die Zukunft helfen kann, Geld zu sparen: Kriminelle Jugendliche oder Heranwachsende kosten die Gemeinschaft in der Summe sicher mehr Geld, als es mehr Schulsozialarbeiter tun.
Dass die Polizei nach den Erfahrungen des aktuellen Falls reagiert und die Ermittlungsgruppe dauerhaft installiert hat, ist eine gute Entwicklung. Nur wenn alle an einem Strang ziehen und kooperieren, wird es dauerhaft gelingen, die Jugendkriminalität einzudämmen und den Jugendlichen vor allem eine Perspektive aufzuzeigen. Jedes Kind, jeder Jugendliche, der nicht das Glück hat, in einem intakten, stabilen Umfeld aufzuwachsen und damit anfälliger ist für kriminelle Machenschaften, hat es verdient, dass alles getan wird, ihm eine Zukunft zu ermöglichen.