Jahrelang haben wir sie zu Recht gefeiert – die Schwenninger Kulturnacht. Sie war ein von Kulturamtsleiter Andreas Dobmeier maßgeblich aufgebautes Erfolgsmodell. Er und sein Team sorgten im Sommer für ein außergewöhnliches Fest voller Emotionen, guter Laune, fetziger Musik und Party. Hier hatten auch kleine lokale und regionale Bands eine große Bühne.

Das soll nun alles nicht mehr zählen, nachdem das erste Mal bei der aktuellen Auflage markant weniger Besucher kamen. Das Wetter zeigte sich dieses Jahr von einer unlustigen Seite, einfach ein paar Grade zu kalt war es und anfangs tröpfelte es auch noch.

Aber es ist nun einmal eine Freiluft-Veranstaltung, solche Unwägbarkeiten gehören dazu, also bitte keine Panik. Außerdem kickten die Deutschen. Auch das kostete sicherlich viele Besucher. Doch die hämischen Kommentare in den sozialen Medien, Dobmeier hätte die Kulturnacht einfach 14 Tage später außerhalb der Europameisterschaft stattfinden lassen sollen, sind einfach nur dämlich.

Zwei Wochen später steigt das Villinger Stadtfest. Hätte die Stadt zeitgleich zwei solche Top-Veranstaltungen in den großen Stadtteilen angesetzt, wäre es zu einem Volksaufstand gekommen. Terminlich waren dem Kulturamtsleiter ziemlich die Hände gebunden und für das Wetter kann er nichts.

Über die Veranstaltung also den Stab zu brechen, ist falsch. Die Kulturnacht muss weiterleben – dafür ist sie einfach zu gut, auch wenn jetzt ein Defizit eingefahren wurde.