Die Suche nach einem neuen Chefdirigenten für das Sinfonieorchester Villingen-Schwenningen ist beendet. Für die kommenden fünf Jahre wird Achim Fiedler aus Dortmund den Taktstock heben. Er wurde aus fünf Kandidaten von den Mitgliedern in einer außerordentlichen Mitgliederversammlung gewählt. Am Dienstag unterzeichnete er seinen Vertrag.

Damit endet die einjährige Suche nach einem Nachfolger für Jörg Iwer, der das Sinfonieorchester mit einer Unterbrechung in den vergangenen fast 20 Jahren geleitet hat. "Wir sind froh und stolz, einen solchen Mann für unser Sinfonieorchester gewonnen zu haben", sagte Andreas Dobmeier als Vorsitzender des Orchesters und als Kulturamtsleiter. Fiedler sei ein Dirigent mit großer stilistischer Bandbreite.

Die Suche nach einem neuen Dirigenten hat sich das Sinfonieorchester nicht einfach gemacht. Insgesamt fünf Gastdirigenten haben sich dieses Jahr mit jeweils einem Projekt den Orchestermitgliedern und dem Publikum präsentiert. Heike Heuser, Vizevorsitzende des Orchestervereins, erläuterte das Prozedere. Und wie die Wahl letztendlich auf Achim Fiedler fiel. "Nach jedem Konzert haben die Orchestermitglieder einen Bewertungsbogen ausgefüllt, auf dem Fragen unter anderem zu den Sozial- und Fachkompetenzen gestellt wurde. Auch das Publikum war involviert und wurde nach jedem Konzert zum Dirigenten mittels Kärtchen befragt."

So ergab sich ein breites Meinungsbild, das die Grundlage für die Wahl bildete, die bereits am 13. Oktober stattfand. Dabei entfielen auf Achim Fiedler im ersten Wahlgang mit deutlicher Mehrheit die meisten Stimmen.

Achim Fiedler hat einen sehr interessanten Lebenslauf. 1965 in Stuttgart geboren, studierte er Violine in Köln und London. Es folgten Dirigierstudien in Mailand und Stuttgart sowie Assistenzen bei Carlo Maria Giulini und Bernard Haitink.

Leiter des Festival Strings Lucerne

Von 1998 bis 2012 war er künstlerischer Leiter der Festival Strings Lucerne, einem der bedeutendsten Kammerorchester Europas. Zahlreiche Gastverpflichtungen führten Fiedler zu mehr als 40 Orchestern im In- und Ausland. Darunter an das sächsische Staatskapelle Dresden, Wiener Kammerorchester sowie Orchester in Spanien und Italien. Heute lebt Achim Fiedler in Dortmund.

Wie Achim Fiedler beim Pressegespräch sagte, war er zunächst skeptisch, als über einen in Kulturkreisen gemeinsamen Bekannten von ihm und Andreas Dobmeier die Bitte herangetragen wurde, sich für die Leitung eines semiprofessionellen Orchesters zu bewerben. Das musikalische Niveau belehrte ihn schnell eines Besseren. "Ich hatte zu keinem Zeitpunkt das Gefühl, mit einem semiprofessionellen Orchester zu arbeiten. Es schlägt durchaus ins Professionelle über", lobt Fiedler die Musiker. Dies sei auch einer der vielen Verdienste seines Vorgängers. "Ich habe ein qualitativ hochwertiges, motiviertes Orchester vorgefunden."

Und noch etwas war für Fiedler ausschlaggebend. "Als ich das erste Mal im Konzertsaal des Franziskaners war, dachte ich, wow, hier will ich bleiben." Aber der neue Dirigent sieht es auch als seine Aufgabe, neue Ideen einzubringen. Sein Interesse gilt Ur- und Erstaufführungen sowie Repertoire-Entdeckungen aus der Romantik und der klassischen Moderne bis hin zur Wiederaufführung barocker und klassischer Werke.

Zu Beginn seines musikalischen Wirkens als Chefdirigent des Sinfonieorchester Villingen-Schwenningen hat sich Achim Fiedler deshalb vorgenommen, das vorhandene Konzertrepertoire zu pflegen "und das romantische Profil zu schärfen". Seinen musikalischen Einstand als neuer Chefdirigent gibt Achim Fiedler offiziell beim Neujahrskonzert am 1. und 6. Januar 2019 im Franziskaner Konzerthaus.