„Ja, wir schließen Ende Juni“, bestätigt Luisa Zerbo auf SÜDKURIER-Nachfrage. Der Pachtvertrag laufe noch bis zum 30. Juni. Vier bis fünf Tage davor werde man Absperren und die Immobile räumen. Dann ist das beliebte Speiserestaurant Da Gino, welches Luisa Zerbo zusammen mit ihrem Vater seit 2016 in der Kronenstraße und davor seit 2008 in der Salinenstraße betrieben hat, Geschichte. Auch ihr Tagescafé „So schmeckt Liebe“, das die Köchin nach ihrem Erfolg bei der Fernsehsendung „The Taste“ parallel im Restaurant betrieben hatte, wird sie schließen.
Grund für Schließung: Sind die Gäste, drei Jahre nach ihrem erfolgreichen Fernsehauftritt, ausgeblieben? „Nein“, sagt Zerbo. Eigentlich sei das Gegenteil der Fall. „Die Immobilie ist zu klein geworden für zwei Geschäfte“, so die 30-Jährige. „Wir haben uns daher entschieden, den Pachtvertrag zu kündigen.“ Und das, obwohl dieser noch zwei weitere Jahre vorgesehen habe, mit Option auf Verlängerung. „Ich will jetzt etwas verändern“, so die Gastronomin, die jetzt händeringend nach einer passenden neuen Adresse sucht. Verschieden Möglichkeiten schweben ihr vor. In Villingen, in Schwenningen, als Neubau oder in Pacht, das sei erst einmal zweitrangig. Am Ende müsse ein neues Objekt genügend Platz und im Optimalfall Parkplätze sowie Laufkundschaft bieten. Doch das sei nicht einfach.
Schwierige Immobiliensuche: „In Villingen hatte ich schon in ein Neubau geplant“, erzählt sie. Mittlerweile sei das Projekt auf Eis gelegt. Das habe einfach nicht gepasst. Auch das ehemalige Hacienda in der Färberstraße hatte Zerbo schon im Blick. Das sei für ihre Pläne aber zu klein. Der Kauf des ehemaligen Da Gino kam ebenfalls nicht zustande. „Mir wurde auch das Cirty Kino in Schwenningen angeboten“, erzählt Zerbo. Aber auch dieses Objekt passe nicht zum neuen Konzept, weil Veränderungen am Gebäude nur begrenzt möglich seien, was am Ende ein zu großer Kompromiss gewesen wäre. Eine neue Immobilie zu mieten, sei ebenfalls schwierig. „Die Pachten in Schwenningen sind extrem hoch. Fast schon auf Großstadtniveau“, richtet Zerbo ihre Kritik an die Eigentümer. Solch hohe Fixkosten ließen sich in einer kleinen, ländlichen Stadt kaum erwirtschaften. Neuansiedlungen würden so verhindert und die Belebung der Innenstadt damit ausgebremst, da ist sich Zerbo sicher.
Neues Konzept: Ihr schwebt vor, die Stadt mit einer Patisserie zu bereichern. „Etwas Besonderes, Außergewöhnliches, mit Großstadtflair“, so Zerbo. Als Beispiel nennt sie das Cafe Peggy Porschen in London, ein hippes, modernes Cafe in rosa, welches ein Gesamtkonzept aus Design, Einrichtung, Dekoration und Angebot darstellt. Je nach Platzangebot möchte Zerbo auch wieder ein Restaurant integrieren und vielleicht sogar Hotelbetten anbieten. Wer am dann Herd steht, ihr Vater, sie selbst, oder ein angestellter Koch, das sei alles noch offen.
Wunschobjekt: Obwohl die Suche nach einer passenden Immobilie nicht leicht ist und mehrere Standorte in Frage kommen, hat es ihr ein Objekt in Schwenningen doch ganz besonders angetan. Das Gebäude an Ecke Schützenstraße und Austraße, direkt vor dem Parkplatz. Dort sei alles vorhanden, Parkplätze und Laufkundschaft. Zerbo würde das Haus gerne kaufen und die alte Immobile durch einen Neubau ersetzen. Doch ob sich dieser Traum erfüllen lässt, scheint fraglich. Das Haus und der Platz seien im Besitz der Stadt und ein Verkauf offenbar nicht geplant. Aber ganau hier sieht Zerbo Chancen für ihr neues Konzept. „In Schwenningen, mit den vielen Studenten, kann das funktionieren“, gibt sie sich zuversichtlich.
Rückblick
Luisa Zerbo nahm 2017 an der TV-Kochshow „The Taste“ teil und schaffte es bis ins Finale. Von Beginn an begleitet der SÜDKURIER ihre Karriere mit Berichten, Videos und einem Kochkurs für Leser. 2017 kochte sie vor der SÜDKURIER-Kamera exklusiv eine gegrillte und geschmorte Miso-Aubergine, Tomaten-Tatar mit Zwiebeln, Knoblauch und Koriander und gepufftem Wildreis und gerösteten Schalotten.
2018 durften zehn Leser der Profi-Köchin bei einem Kochkurs über die Schulter schauen und zusammen ein leckeres Drei-Gänge-Menü zubereiten.
Kurze Zeit später testete Zerbo für den SÜDKURIER verschiedene Fleischsorten auf dem Grill verriet, wie man leckere Marinaden ganz einfach selber machen kann.
2018 veröffentlichte sie ihr erstes eigenes Kochbuch.