Im Schnitt alle zweieinhalb Wochen ein Toter: In Villingen-Schwenningen sind in den vergangenen zehn Wochen vier Rauschgiftkonsumenten tot aufgefunden worden. Das jüngste Opfer: Ein 35 Jahre alter Mann, der am Wochenende in seiner Wohnung in einem Mehrfamilienhaus in Schwenningen gefunden wurde. Zuvor hatte die Feuerwehr auf Ersuchen der Polizei hin die Tür geöffnet.
Arzt sorgt sich
Wie Polizeisprecherin Sandra Kratzer bestätigt, hatte zunächst ein Arzt die Beamten verständigt, da er sich um seinen Patienten sorgte, der nicht zu einem Termin erschienen war. Der Mann soll als Drogenkonsument bekannt gewesen sein. Der zur Türöffnung hinzugerufene Rettungsdienst konnte ihm nicht mehr helfen; offenbar war er bereits seit einigen Tagen tot.
- Opfer seit November: Am 1. November wurde ein 34-Jähriger in der Nähe des Schwenninger Marktplatzes in einem Gebüsch gefunden, bestätigt Kratzer. Der Mann lag in einem Gebüsch, neben ihm fanden die Beamten eine Spritze, weshalb eine Überdosis als Todesursache vermutet wurde. Anfang Dezember war ein weiterer junger Mann, ebenfalls in Schwenningen, in seiner Wohnung tot aufgefunden worden. Auch er soll an den Folgen einer Rauschgiftsucht gestorben sein. Das dritte Todesopfer wurde am 11. Januar gefunden. Ein Besucher des Villinger Bahnhofs hatte auf der Toilette einen leblosen Mann entdeckt. Eine Notärztin hatte noch vergeblich versucht, den Mann wieder zu beleben. Nach Polizeiangaben handelte es sich um einen Drogenkonsumenten, bei ihm wurde eine Kunststoffspritze gefunden.
- Razzia: Am 10. Januar war der Polizei in Schwenningen ein Schlag gegen die Drogenszene gelungen. Bei einer Razzia in vier Wohnungen wurden zwei Kilo Amphetamin im Wert von rund 20 000 Euro sowie 100 Gramm Marihuana sichergestellt. Wegen eines Verstoßes gegen das Betäubungsmittelgesetz müssen sich zwei Männer im Alter von 33 und 36 Jahren sowie zwei Frauen im Alter von 34 und 36 Jahren verantworten. Gegen den 33-Jährigen, in dessen Wohnung ein Großteil des Amphetamins gefunden wurde, wurde Haftbefehl erlassen.
- Das sagt die Statistik: Die polizeiliche Kriminalstatistik für das Jahr 2018 weist für den Schwarzwald-Baar-Kreis insgesamt 713 Drogendelikte aus. 622 Tatverdächtige wurden im Laufe des Jahres ermittelt. Die höchste Fallrate im Kreis hat VS mit 4,62 Fällen pro 1000 Einwohnern. An zweiter Stelle kommt Donaueschingen mit 4,51 Fällen, gefolgt von Tuningen (4,44) und St. Georgen (4,24). Im Landkreis Konstanz liegt die Rate bei 5,43 Fällen pro 1000 Einwohnern; in der Stadt Konstanz bei 7,48 Fällen. Angeführt wird die Statistik für den Nachbarlandkreis von der Gemeinde Gottmadingen, die mit knapp 11 000 Einwohnern eine Fallrate von 19,09 aufweist.