Villingen-Schwenningen – Nachdem am Freitag bekannt wurde, dass alle Schulen und Kindergärten im Land ab kommendem Dienstag geschlossen bleiben (wir berichteten), reagieren nun auch immer mehr Einrichtungen, sagen Veranstaltungen ab oder schließen ganz ihre Türen. Die Stadtverwaltung gab nun bekannt, wie das alles organisiert werden soll.
Kitas und Schulen: Die Maßnahmen des Landes bedeuten laut einer Pressemitteilung der Stadtverwaltung ab Dienstag, 17. März, eine Aussetzung des Unterrichtes und jeglicher Veranstaltungen an Schulen sowie des Betriebs von Kindertagesstätten und der Kindertagespflege. Die Verfügung gelte bis einschließlich Sonntag, 19. April, also bis zum Ende der Osterferien. Die Schließung erfolge erst ab nächsten Dienstag, um einen einigermaßen geordneten Übergang in die unterrichts- und betriebsfreie Zeit zu ermöglichen.
Betreuung für den Notfall: Darauf aufbauend will die Stadtverwaltung durch eine Einrichtung von Notfall-Betreuungsplätzen die kritische Infrastruktur aufrechterhalten. Dazu zählt die Gesundheitsversorgung, wie zum Beispiel medizinisches und pflegerisches Personal sowie Hersteller von für die Versorgung notwendigen Medizinprodukten. Die Aufrechterhaltung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung einschließlich der nichtpolizeilichen Gefahrenabwehr werde von Feuerwehr, Rettungsdienst und Katastrophenschutz gewährleistet. Auch der Bereich Sicherstellung der öffentlichen Infrastruktur gehöre dazu. Dieser beinhaltet Telekommunikation, Energie, Wasser, öffentlicher Nahverkehr sowie die Entsorgung. Nicht zuletzt zähle auch die Lebensmittelbranche dazu.

Grundvoraussetzung für einen Notfall-Betreuungsplatz ist laut Stadtverwaltung, dass beide Erziehungsberechtigte der Kinder, im Fall von Alleinerziehenden der oder die Alleinerziehende, in Bereichen der kritischen Infrastruktur tätig sind. Konkret wird die Verwaltung ab Montag bei Eltern mittels Fragebogen abfragen, ob diese einen Anspruch auf eine Notfall-Betreuung geltend machen können und wollen. Nach Prüfung erfolgt die Rückmeldung an die Eltern, welche Kinder einen Betreuungsplatz erhalten und in welchen Einrichtungen dieser angeboten werden kann. Alle anderen Kinder sind ab Dienstag, 17. März, privat und von zu Hause aus zu betreuen.
Bäder geschlossen: Am Sonntag gab die Bädergesellschaft (BVS) bekannt, dass ab Montag, 16. März, vorerst alle Bäder geschlossen bleiben. Mit der Schließung wolle man einen Beitrag dazu leisten, die Verbreitung des Corona-Virus so gut als möglich zu verlangsamen und so die weitere Ausbreitung einzudämmen. Diese Schließung beziehe sich auf den gesamten öffentlichen Badebetrieb, das Schulschwimmen aber auch das Vereinsschwimmen. „Wir bitten all unsere Badegäste um Verständnis für diese Solidaritätsmaßnahme zur Bekämpfung des Corona-Virus„, so die BVS.
Weitere Einrichtungen: Zusätzlich werden städtische und weitere Einrichtungen ab sofort für den Zeitraum von zunächst zwei Wochen bis zum 29. März geschlossen, um Infektionsketten einzudämmen. Dies betrifft unter anderem die Bibliotheken, Volkshochschulen, die Eisbahn der KEB, Sporthallen, das Theater am Ring, das Franziskaner, Museen sowie die Städtische Galerie, Jugendhäuser und das Jugend- und Kulturzentrum am Klosterhof. Ämter und Dienststellen der Stadtverwaltung sind für den Publikumsverkehr vorerst nicht geöffnet, was die Arbeitsfähigkeit der kommunalen Verwaltung aufrecht erhalten soll.

In allen städtischen Ämtern und Abteilungen sind jedoch die Mitarbeiter weiterhin im Dienst. Dies betrifft das Baurechtsamt, die Bürgerservicezentren, das Standesamt, die Stadtkasse, die Ausländerbehörde sowie das Amt für Jugend, Bildung, Integration und Sport. Bürger sind aufgefordert, ihre Anliegen per E-Mail, telefonisch oder schriftlich beim jeweiligen Amt zu melden. Sollte in bestimmten Fällen eine persönliches Treffen erforderlich sein, wird in Absprache ein Termin vereinbart.
Färberstraße: Auch das öffentliche Leben verliert immer mehr an Fahrt. Am Samstagabend war in der normalerweise belebten Färberstraße in Villingen kaum etwas los. Nur wenige Menschen nutzen das gastronomische Angebot. Viele Stühle blieben leer. Derweil kündigte das Down Under auf eigene Initiative hin an, das Lokal bis zum 14. April komplett zu schließen. Im Gasthaus Ott soll der Betrieb vorerst weitergehen. Man biete jedoch gezielt an, dass Kunden ihr Essen mit nach Hause nehmen können.

OB ruft zur Solidarität auf: „Dies sind drastische Maßnahmen, dennoch ist oberstes Ziel, dass Sie, liebe Bürgerinnen und Bürger gesund bleiben. Um eine unkontrollierte Weiterverbreitung des Virus zu verhindern, ist es von hoher Bedeutung, die Infektionsketten zu unterbrechen und die Übertragungswahrscheinlichkeit möglichst gering zu halten“, erklärt Oberbürgermeister Jürgen Roth die Entscheidungen in der Pressemitteilung. „Wir bitten um Verständnis und Solidarität untereinander“, heißt es weiter.
