Timo Hummel ist der Capo des Baustellenteams und dirigiert die schweren Maschinen. Es rumpelt, fast wie ein kleines Erdbeben. „Geologische Probebohrungen“, sagt Hummel, zieht Kopfhörer über und fährt seine Maschine mit einem Joystick richtig hoch: An einigen der 14 Anzeigeinstrumente an seinem Cockpit zucken die Zeiger.

Was geschieht hier auf Villingens bester Brache – dem alten Tonhallen-Gelände? Die Stadtverwaltung muss passen. Eine Antwort steht aus. Der Investor aus Erlangen weiß aber Bescheid. Ein Edeka, ein dm-Markt und ein Hotel sind hier vorgesehen, dazu Tiefgarage und Penthaus-Wohnungen – es soll endlich richtig schön werden hier.

Das hat es mit den Bohrungen auf sich

Projektiert hat das Vorhaben der Investor und Immobilien-Entwickler S&P Commercial Development GmbH. „Die Bohrungen auf dem Gelände finden im Rahmen der Projektplanung statt“, sagt Kirsten Bauseler, Leiterin der Unternehmenskommunikation.

Hierbei werde untersucht, wie der Grundwasserstand und das Versickerungsverhalten auf dem Grundstück beschaffen sind und wie sich der Baugrund im Bereich des lastentragenden Skeletts verhält. Sie ergänzt: „Solche Bohrungen finden bei allen Projekten standardmäßig im Rahmen der Planungen statt.“

Der Investor lässt eine Frage unbeantwortet

Wie steht es mit dem Vorhaben insgesamt? Laut Kirsten Bauseler ist das Großprojekt auf Kurs. „Wir sind momentan im Bebauungsplan-Planverfahren. Dieses wird Schritt für Schritt in enger Abstimmung mit der Stadtverwaltung“ vorangetrieben. Sie betont, dass es auch Abstimmungen mit den Justizbehörden gebe. Das Amtsgericht lässt ebenfalls hier einen Neubau realisieren.

Ergebnisse von Timo Hummel und seinem Bohr-Team sind noch nicht bekannt. Solche Untersuchungen ergeben aber immer wichtige Basisdaten für Statik und Bauwerk. Wie dick müssen Armierungen sein, wie stark das Fundament – um solche Fragen geht es unter anderem.

Mächtig was los: Auf Villingens Bertholdstraße wundern sich Autofahrer: Was passiert hier? Die Antworten kommen von kompetenter Seite.
Mächtig was los: Auf Villingens Bertholdstraße wundern sich Autofahrer: Was passiert hier? Die Antworten kommen von kompetenter Seite. | Bild: Trippl, Norbert

Schon einmal wurde auf dem Gelände gebaggert, gebohrt und betoniert. Unter dem früheren OB Manfred Matusza wurden hier Grundpfeiler im Gelände versenkt, als Villingen dachte, es könne sich hier ein Betreiber eines Outlet-Centers ansiedeln. Die Pfähle sind immer noch da, die Pläne verflogen.

Den Erlangern soll nun so etwas nicht passieren. Aber: Aktuelle Fragezeichen kommen von der Weltwirtschaft, den Finanzmärkten und den steigenden Finanzierungs-Zinsen. Die Frage, ob sich das Vorhaben noch rechnet, lässt der Investor unbeantwortet.

Stattdessen heißt es von Kirsten Bauseler zum weiteren Vorgehen: „Ein Zeitplan lässt sich zu diesem Zeitpunkt des Verfahrens noch nicht festlegen.“ Und, sie ergänzt auf Nachfassen des SÜDKURIER zur Pächtersituation mit Edeka und dm: „An den vorgesehenen Nutzungen hat sich nichts geändert.“

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