Husten, Fieber, Atembeschwerden oder der temporäre Verlust des Riechens und Schmeckens – die Symptome bei einer Erkrankung mit Covid-19 können von Mensch zu Mensch variieren. Häufig verläuft eine Corona-Erkrankung aber auch ohne jegliche Symptome. Die Frage, die sich viele Menschen daher stellen, lautet: Hatte ich vielleicht schon Corona und weiß es gar nicht?
Eine Möglichkeit, das herauszufinden, sind Anitkörpertests. Kostenpunkt für Patienten: 17,49 Euro. Einer, der diese durchführen lässt, ist der Villinger Hausarzt und Internist Michael Luft. „Momentan haben wir ein bis zwei Patienten am Tag, die sich testen lassen wollen“, sagt der Internist auf Anfrage des SÜDKURIER. Der älteste war bislang 73, die jüngsten sind um die 30 Jahre alt.

Für einen Antikörpertest wird etwas Blut abgenommen. Das wird dann an ein Labor geschickt. „Einen Tag später haben wir das Ergebnis“, sagt Luft weiter. Dieses habe eine Spezifität von 99 Prozent, das Ergebnis sei daher sehr sicher. Schon ab einer Spezifität von nur 98 Prozent könne man den Test nicht mehr gebrauchen.
Warum aber wollen Patienten einen Corona-Antikörpertest? „Sie wollen einfach eine Sicherheit. Wer Corona schon hatte, kann sich ganz anders im Alltag verhalten“, erläutert der Villinger Hausarzt.
Mithilfe der Tests habe Luft fünf Patienten ausfindig machen können, die Corona bereits hatten, zuvor aber keinerlei Symptome aufwiesen. „Diese Menschen hatten aber Kontakt zu Covid-19-Patienten“, sagt Luft. Möglicherweise hatten sie eine niedrigere Dosis in sich – denn, so Luft: „Die Virendosis im Körper ist verantwortlich dafür, ob man krank wird oder eben nicht.“
Bei einem anderen Patienten sei das Ergebnis dagegen auf eine andere Art überraschend gewesen: „Er sagte, er habe um die Fastnachtszeit hohes Fieber gehabt. Er sei zwei Wochen total neben der Spur gewesen. Außerdem konnte er nicht mehr richtig riechen und schmecken. Um ihn herum, in seiner Familie und am Arbeitsplatz, seien auch etliche Menschen krank geworden. Wir dachten, das sei sicher der erste Covid-19-Patient im Schwarzwald-Baar-Kreis. Sein Test war aber negativ.“
Bluttest sicher
Die Bluttests sind laut Luft zu 99 Prozent sicher. Von Schnelltests rät der Internist dagegen ab. Diese hätten lediglich eine Spezifität von 95 Prozent und seien „miserabel“. Alle Angebote, die es etwa in Apotheken zu kaufen gebe, machten überhaupt keinen Sinn.
Das Labor, in das der Villinger Hausarzt die Blutproben seiner Patienten schickt, ist das Labor Gärtner in Ravensburg. Gegründet wurde es 1947. Derzeit gibt es dort mehr als 400 Mitarbeiter und mehr als 25 Ärzte und Akademiker. Im Regensburger Labor wird die PCR-Diagnostik auf Covid-19, der direkte Nachweis des Corona-Virus aus dem Nasen-Rachenabstrich, sowie die Antikörper-Bestimmung auf SARS-CoV-2-IgG-Antikörper durchgeführt.
Schnelltest keine Alternative
Schnelltests werden im Gärtner-Labor dagegen keine gemacht. Ein Antikörper-Schnelltest stelle aus Sicht des Labor keine Alternative zur PCR-Diagnostik, zum Nachweis akuter Infektionen mit Covid-19, dar. Dieser Schnelltest habe nicht dieselbe Aussagekraft.
Im Schnitt führt das Labor Dr. Gärtner, wie es auf SÜDKURIER-Anfrage bekanntgibt, 1700 PCR-Testungen sowie mehr als 1000 Antikörper-Bestimmungen auf SARS-CoV-2 durch. Positive Befunde werden an die zuständigen Gesundheitsämter gemeldet.
Das Labor erhalte Proben aus dem Gebiet vom Schwarzwald bis nach Oberbayern, von Hohenlohe/Mittelfranken bis nach Vorarlberg, sowohl von niedergelassenen Ärzten als auch von Krankenhäuser und Kliniken, Betriebsmedizinern, Corona-Abstrichzentren.