Trotz vollständigem Impfschutz ist jetzt im Schwarzwald-Baar-Klinikum ein hochbetagter Mann gestorben. Das Klinikum bestätigte am Montag auf Nachfrage das Ableben des Mannes nach einem rund einwöchigen Kampf ums Überleben.
Der leitende Arzt der Corona-Station, Hinrich Bremer, hatte Ende Juli gegenüber dem SÜDKURIER auf den besonderen Patienten hingewiesen. Zum ersten Mal, so Bremer, müsse nun ein an Corona erkrankter Bürger behandelt werden, der den vollen Impfschutz habe.
Nach Informationen des SÜDKURIER wurde der Betroffene aus einer Pflegeeinrichtung in Villingen Ende Juli ins Klinikum eingeliefert – wegen einer anderen Erkrankung. Laut Hinrich Bremer musste der Patient einer besonderen Risikogruppe zugeordnet werden, der schwer Erkrankte sei zunächst wegen einer Immunschwächekrankheit ins Schwarzwald-Baar-Klinikum gebracht worden. Im Klinikum wiederum sei dann die Infektion mit dem Coronavirus festgestellt worden.
Besondere Vorerkrankung
Der Verstorbene wurde über 80 Jahre alt. Er litt wie viele ältere Menschen an einer schweren Vorerkrankung. Bremer sprach gegenüber dem SÜDKURIER davon, dass das Virus den Impfschutz in diesem Falle durchschlagen habe. Vergleichbare Fälle werden derzeit weltweit berichtet.
Jüngere Menschen ohne Vorerkrankung können auch ohne weitere Probleme die Infektionsphase überstehen. Noch keine gesicherten Erkenntnisse gibt es dazu, ob Geimpfte, die trotz Immunisierung an Covid-19 erkranken, im Anschluss an Long Covid leiden, wie das ungeimpften Covid-Patienten passieren kann. In der Phase nach dem Akutstadium der Krankheit Covid erholen sich Körper und Geist normalerweise wieder; Long-Covid-Patienten hingegen berichten von markanten Konzentrationsstörungen, raschem Ermüden und anderen Beeinträchtigungen.

Das Klinikum rechnet den Sterbefall des Seniors aus Villingen den Folgen der Corona-Erkrankungen zu. Eine Sprecherin sagte am Montag zu dieser Redaktion: „Wir hatten vergangene Woche im Klinikum insgesamt drei Corona-Sterbefälle.“ Einer davon sei der ältere Herr gewesen, eine zweite Person sei „als Notfall ins Klinikum eingeliefert worden“.
Delta und Lambda
Mit Stand zum Sonntag, 7. August, meldeten die Labore bislang für die Region Schwarzwald-Baar 2697 Nachweise von Infektionen mit mutierten Coronaviren. Von den aktuell 48 Infizierten sind 21 Fälle mit einer Mutation nachgewiesen – alle mit Delta-Variante. Diese gilt als noch ansteckender als die bisherigen Formen des Erregers. Eine weitere Mutation, die derzeit weltweit für Aufregung sorgt, trägt die Bezeichnung Lambda.
Im Schwarzwald-Baar-Klinikum befinden sich am Montag, 9. August, vier an Covid-19 erkrankte Personen. Alle Corona-Patienten werden in Donaueschingen auf einer isolierten Station unter hohen Sicherheitsvorkehrungen behandelt.

Die Politik debattiert aktuell den Start einer dritten Impfung für Risikopatienten wie vor allem Senioren. Damit solle der Impfschutz für geschwächte Menschen erneuert beziehungsweise verstärkt werden. Bislang heißt es, diese dritte Impfung, die auch Booster-Impfung genannt wird, solle von den Hausärzten verabreicht werden.
Der Landkreis will das Kreisimpfzentrum in der Schwenninger Tennishalle (Waldeckweg 25) zwar Ende September schließen. Aber derzeit kann man sich dort ohne vorherige Anmeldung impfen lassen: Von montags bis freitags kann man von jeweils 11 bis 19 Uhr einfach vorbeikommen. Obendrein gilt das Angebot jeden ersten und dritten Samstag von 11 bis 16 Uhr. „Grundsätzlich steht derzeit im Kreisimpfzentrum jeder Corona-Schutzimpfstoff zur Verfügung“, heißt es auf der Homepage des Landratsamts.