Zum Auftakt der heimischen Fastnacht, da waren die Stadttore Villingens zum Kinderumzug nach Jahrhunderten mal wieder aus Sicherheitsgründen verrammelt. Dieses Mal nicht aus Furcht vor einfallenden französischen Truppen wie anno 1704. Dieses Mal aus Sorge vor möglichen islamistischen Anschlägen oder Amokläufen.

Zu frisch sind die Erinnerungen an den Anschlag auf den Weihnachtsmarkt in Magdeburg, als ein Einzeltäter in die Menschenmenge raste und mit seinem Wagen sechs Menschen tötete und mindestens 299 verletzte. Aufgrund dieser und weiterer Vorkommnisse hat sich auch die Stadt Villingen-Schwenningen entschlossen, die Großveranstaltungen der heimischen Fastnacht mit zusätzlichen Schutzmaßnahmen abzusichern.

Tausende Besucher des Kinderumzugs konnten sich erstmalig am Donnerstag von den verstärkten Sicherheitsmaßnahmen ein Bild machen. Die Einfahrten ins Zentrum wurden an der Niederen Straße und vor dem Riettor massiv mit Bussen und Lastern dichtgemacht.
Selbst auf den Wegen der Grünanlage am Benediktinerring wurden Absperrungen sowie eine schwere Kehrmaschine und ein Bagger platziert, um die Durchfahrt zu verhindern.

Absperrschrankengittern und Fahrzeugen von Polizei und Ordnungsdienst auch an den kleinen Zugangsstraßen in die Innenstadt. Besonders massiv abgesichert mit schweren Fahrzeugen war das südliche Ende der Färberstraße. Dort stellten sich hunderte Teilnehmer des Kinderumzugs für den Umzug auf.

Zunftmeister Anselm Säger von der Narrozunft äußerte sich froh, dass die Stadt ihr Sicherheitskonzept an der Fastnacht verstärkt und zusätzliche Schutzmaßnahmen ergreift. Denn bei so manchen Besuchern sorgen die Anschläge für ein mulmiges Gefühl.
Dankbar äußerte sich Säger auch über die Unterstützung heimischer Unternehmen. Auf Bitten der Zunft hat beispielsweise der Gartenbaubetrieb Wildi mehrere schwere Fahrzeuge bereitgestellt, um Straßenzugänge zu blockieren. Auch die Firma Omnibus Mayer stellte Reisebusse für Straßensperrungen zur Verfügung. Für die Narren ein positiver Beitrag, um das närrische Brauchtum auch in schwierigen Zeiten zu feiern. Das Ganze unter dem Vorbehalt: Einen absoluten Schutz gibt es nicht.
Tausende Besucher ließen sich die Freude an der Fasnet trotz dieser Vorzeichen nicht vermiesen, genossen einen tollen Kinderumzug und feierten ausgelassen.
Vom Ordnungsdienst der Stadt kam nach dem Umzug das erfreuliche Fazit: „Der Tag war ausgesprochen ruhig. Alles war friedlich. Die Bürger waren verständnisvoll gegenüber den Sicherheitsmaßnahmen“, berichtete Rathaus-Sprecher Patrick Ganter. Das gilt sowohl für den Kinderumzug in Villingen wie in Schwenningen.