Die Fastnacht schreibt die schönsten Geschichten und dies ist ganz sicher eine davon: Wie aus dem Nichts wurde in der voll besetzten Tonhalle Ruth Müller aufgerufen. „Ich wusste von gar nichts“, schmunzelt sie heute über die Aktion ihres Vereins, der ihr den Narrenbecher 2023 verleihen hat, eine Auszeichnung, die nur die vier großen Villinger Vereine vergeben dürfen.
Ruth Müller ist in der Katzenmusik eine feste Größe. Sie sagt: „Mir macht das schon viel Freude“. Sie ist einfach immer da, wenn es etwas zu tun gibt. Und deshalb gilt dieses absolut herausgehobene Dankeschön nicht nur einer Villinger Närrin sondern einer Säule des Vereins, die 365 Tage im Jahr unerschütterlich mit anpackt.

Sie ist tatsächlich viel mehr als 50 Jahre mit dabei. „Schon als Zweijährige war ich auf dem Katzenkinderwagen beim Umzug“, erinnert sie sich. Eintreten in den Verein durfte man damals erst später. 1973 war es soweit, vor einem halben Jahrhundert.
Die 66-Jährige, die über Jahrzehnte bei der Villinger Stadtverwaltung und dann beim Klinikum angestellt war, ist seit 2020 im Ruhestand. Bei ihr ist klar: So ruhig ist das nicht. „Der Verein ist schon irgendwie auch mein Leben“, sagt sie. Reisen, wandern, das erfülle sie bis heute.
Bescheiden aber mit viel Schwung
„Bitte kein Tamtam“, sagt sie jetzt zu dem Ehrenakt, räumt aber selbst ein, dass sie sich „riesig gefreut“ habe. Genau genommen freuen sich im Verein alle mit ihr. Eine eher stille Fleißige wurde da dekoriert, das kommt gut an bei den Mitgliedern. Und Katzen-General Dominik Schaff würdigt: „Sie hat sich immer aktiv im Verein eingebracht, sei es als Akteur auf der Bühne oder am Umzug in einer Wagengruppe oder als Mitplaner und Gestalter des Hallenfestes.“ Und er fügt hinzu: „Ruth hilft, wo sie kann.“
Die Jugendgruppen liegen ihr erkennbar sehr am Herzen „und so hat sie diese über viele Jahre an der Fasnet aber auch unterm Jahr betreut. Als Kammerverwalterin hat sie viele Stunden in der Kammer verbracht, Häser ausgegeben und unzähliger Häser und Kleider restauriert und geflickt“, beschreibt Schaaf die Bandbreite der Verdienste und fügt hinzu: „Wir sind stolz sie in unserem Verein zu haben.“
Und jetzt der Unruhestand bei Ruth Müller. „Kann man so sagen“, lacht sie. Und tatsächlich: Seit einigen Jahren betreut sie mit Ehemann Rolf, dem langjährigen Kämmerer und stellvertretenden Vorsitzenden, nun auch das Archiv der Katzenmusik. Der Generalfeldmarschall hierzu: „Sie hat in unzähligen Stunden die Archivräume strukturiert, Bilder und Unterlagen archiviert und digitalisiert“, so Dominik Schaaf weiter.
Ob im Stüble, an der Kasse, oder in der Nähstube. Diese Frau verkörpert die Katzenmusik. Immer mit dem Herzen dabei und arbeitssam bei den vielen Aufgaben.