„Seit 20.Mai 2022 haben wir jetzt geöffnet und das Fazit könnte nicht besser sein“, erzählt Luisa Zerbo strahlend. Seit gut acht Monaten betreibt die 33-Jährige ihre Patisserie „Oni&Lu“ im Gebäude des Gartencenters Späth in Villingen.

„Für Viele war es ungewöhnlich, dass wir nicht nur Kaffee und Kuchen anbieten, sondern Spezialitäten, die man hier nicht an jeder Ecke bekommt“, verrät Zerbo.

So manches Missverständnis habe es anfänglich gegeben, und auch die Preise sorgten zum Teil für Verwirrung: „Die Leute haben sich vermutlich manchmal etwas anderes vorgestellt. Ich denke aber, dass ich von vornherein auch mit meinem Design klar gemacht habe, dass mein Laden einfach anders und moderner wird“, erklärt Zerbo.

Gut besucht: Trotz Lage abseits des Stadtkerns ist das „Oni&Lu“ immer gut besucht.
Gut besucht: Trotz Lage abseits des Stadtkerns ist das „Oni&Lu“ immer gut besucht. | Bild: Dominik Zahorka

Die angebotenen handgemachten Spezialitäten seien entsprechend auch preislich meist nicht ganz billig: „Aber das ist einfach der Preis dafür, dass mein Team aus 15 Personen und ich hier alles in Handarbeit herstellen und nur beste Ware verarbeiten“, erklärt Zerbo.

Ihr Angebot ist speziell

Das „Spezielle“ fange dabei schon beim Frühstücksangebot des „Oni&Lu“ an: „Viele Kunden sind verwundert, nicht das ‚normale‘ Brötchen mit Marmelade auf unserer Speisekarte zu finden. Ich möchte hier aber Sachen anbieten, die man sich zuhause eher nicht macht, auf die man gar nicht kommt“, meint Luisa Zerbo.

Leckereien in der Kühltheke.
Leckereien in der Kühltheke. | Bild: Dominik Zahorka

So biete man beispielsweise Gerichte wie „Eier Benedikt“ mit Estragon-Hollandaise, Kartoffelpüree, Knoblauchspinat und Pulled Beef für den besonderen Start in den Tag an.

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„Sicher sind viele Leute skeptisch. Ich hatte erst neulich eine Kundin, die einen Tisch für ihre Geburtstagsfeier wieder storniert hat. Sie hat bei uns gegessen und war auch sehr zufrieden, hat sich allerdings einfach etwas anderes für ihr Fest vorgestellt. Damit muss man einfach rechnen wenn man etwas andere Wege geht und das ist auch vollkommen in Ordnung“, gesteht Zerbo.

Werbetafel vor dem Eingang.
Werbetafel vor dem Eingang. | Bild: Dominik Zahorka

Kritische Onlinebewertungen gehen ihr nahe

Was ihr allerdings schwer zu schaffen mache, seien schlechte Bewertungen im Internet: „Wenn bei Google einer schreibt, dass mein Cappuccino für 3,90 Euro zu teuer ist, dann trifft mich das schon. Die Menschen wissen gar nicht, welche Kosten wir haben und wie eng wir kalkulieren müssen. Diese Bewertungen tun uns sehr weh und du kannst das nicht gut machen, sie sind online und ziehen dein Unternehmen einfach runter“, erklärt sie.

Wer kann bei diesem Anblick widerstehen?
Wer kann bei diesem Anblick widerstehen? | Bild: Dominik Zahorka

Trotzdem habe sich in den gut acht Monaten seit der Eröffnung schon ein fester Kundenstamm gebildet: „Mittlerweile beobachte ich, dass hauptsächlich die Leute kommen, die mit unserem Angebot wirklich etwas anfangen können. Es hat sich herumgesprochen was wir bieten und dass man das hier in Deutschland nicht an jeder Ecke findet“, meint Luisa Zerbo.

Laden mit Großstadtflair

Sie bekommt Rückendeckung von ihrer Kundschaft: „Ich finde es hier einfach wunderschön und ich denke, man muss schon in die Großstadt gehen um einen vergleichbaren Laden zu finden“, meint Romy Kühn, die das „Oni&Lu“ zum ersten aber sicher nicht zum letzten Mal besucht.

„Ich habe das Erdnuss-Karamell-Törtchen versucht und fand es einfach köstlich. Natürlich hat Qualität ihren Preis, das muss einem einfach bewusst sein“, sagt sie.

Romy Kühn ist zum Ersten Mal im „Oni&Lu“ und ist begeistert.
Romy Kühn ist zum Ersten Mal im „Oni&Lu“ und ist begeistert. | Bild: Dominik Zahorka

Ist ein Gartencenter ein guter Standort?

„Man merkt natürlich schon, dass wir hier in einem Einkaufszentrum sind und viele Menschen nach dem Einkaufen noch bei uns einkehren“, erklärt Luisa Zerbo.

Andererseits habe sie auch vom Gartencenter Späth die Rückmeldung bekommen, dass sich ein ganz anderer, jüngerer Kundenkreis gebildet habe, seit sie mit ihrer Patisserie eingezogen ist: „Die Leute, die speziell zu uns kommen, gehen immer öfter noch auf einen Sprung ins Gartencenter rüber. Das ist jetzt nicht mehr nur der Ü-50er, der seinen Garten pflegt. So ergänzen wir uns“, erklärt Zerbo.

Mit der Lage weit abseits der Innenstadt habe sie überhaupt kein Problem: „Natürlich haben wir mittags nicht den Kundenandrang wie Geschäfte im Innenstadtbereich“, berichtet sie.

„Ich versuche das aber mit einem Essensservice wettzumachen, bei dem vorbestelltes Essen vorbereitet und warmgehalten wird, um dann umgehend serviert werden zu können. Die Leute sparen Zeit und kommen wieder pünktlich zur Arbeit“, erklärt Luisa Zerbo.

Fruchtige Spezialitäten in der Kühltheke.
Fruchtige Spezialitäten in der Kühltheke. | Bild: Dominik Zahorka