Gerade hat der aus zwei Personen bestehende Trupp die bewusstlose Person in einem Keller gefunden und versucht, diese über die Treppe zu retten, als plötzlich eine Feuerwalze über die beiden mit Atemschutzgeräten ausgerüsteten Einsatzkräfte hinweg rast. Der 20 Quadratmeter enge Raum verwandelt sich in eine wahre Feuerhölle.

Im Inneren sind die Feuerwehrleute mit Atemschutzgeräten dabei, ihre Aufgaben zu lösen. Weil im Inneren Temperaturen von mehr als 400 ...
Im Inneren sind die Feuerwehrleute mit Atemschutzgeräten dabei, ihre Aufgaben zu lösen. Weil im Inneren Temperaturen von mehr als 400 Grad herrschen, kann nur von außen fotografiert werden. | Bild: Sprich, Roland

Plötzlich fängt auch noch ein Bett Feuer und nur wenige Sekunden später droht den Einsatzkräften der Rückweg durch die brennende Treppe abgeschnitten zu werden. Doch die erfahrenen Feuerwehrkräfte lassen sich nicht beirren und schaffen es aus dem Gebäude. Inklusive der geretteten Person. Urplötzlich geht das Feuer aus und die Männer treten erschöpft und nassgeschwitzt ins Freie.

Premiere für die VS-Feuerwehr

Das beschriebene Szenario ist kein Realfall. Es handelt sich um eine Übung in einem Simulationscontainer, den die Feuerwehr VS jetzt exklusiv als erste Feuerwehr im Schwarzwald-Baar-Kreis direkt vor dem Gerätehaus in Schwenningen nutzen durfte.

Einblick in eine Übungseinheit in der mobilen Brandanlage Video: Sprich, Roland

„Diese mobile Brandübungsanlage wurde uns vom regionalen Netzbetreiber ED Netze zur Verfügung gestellt“, erklärt Andreas Seemann. Er ist Atemschutzausbilder und stellvertretender Feuerwehrkommandant.

Im Innern sind unterschiedliche Requisiten aufgebaut, an denen sich vorzugsweise die Brandbekämpfung elektrischer Anlagen üben lässt. Ein Stromverteilerkasten und ein Gasschieber stehen dort ebenso wie ein Bett, um Zimmerbrände simulieren zu können.

Das könnte Sie auch interessieren

Mit der Anlage unterstützt die ED Netze GmbH die Feuerwehren in der Atemschutzausbildung. Wie Seemann sagt, sind rund 130 bis 150 Personen bei der Feuerwehr Villingen-Schwenningen als Atemschutzträger ausgebildet. 50 von ihnen nahm das freiwillige Angebot an.

400 bis 500 Grad an der Oberfläche

Bei den jeweils etwa zehn Minuten dauernden Simulationen gehen die Einsatzkräfte an ihre Belastungsgrenze. Immerhin herrschen in dem 20 Quadratmeter großen, oder besser kleinen Raum Temperaturen von etwa 400 bis 500 Grad an der Oberfläche.

„Im unteren Bereich sind es immer noch gut 120 Grad“, so Seemann. Dazu wird durch künstlichen erzeugten Rauch die Sicht und damit die Orientierung erschwert.

Georg Zimmer und Max Hermann legen ihre Atemschutzausrüstung an Video: Sprich, Roland

Gesteuert wird die Anlage über einen Kommandostand außerhalb des Übungsraums. Dort drücken Dieter Weißhaar und Michael Seemann Knöpfe und drehten Schalter, um wahlweise Flammen und dichten Rauch in Form von Kunstnebel zu erzeugen. Alles wird permanent überwacht über Monitoren, zudem steht bei jeder Sequenz ein Ausbilder jeweils mitten im Raum.

„Wenn im Einsatz der Puls nach oben geht, hat man nur noch ein Denkvermögen von 30 Prozent und man ist zu 90 Prozent mit sich selbst beschäftigt.“
Markus Megerle, Gesamtkommandant

Wie Gesamtkommandant Markus Megerle erläutert, sollen die Einsatzkräfte durch diese Übung unter Extrembedingungen noch besser auf den Ernstfall vorbereitet werden.

„Wenn im Einsatz der Puls nach oben geht, hat man nur noch ein Denkvermögen von 30 Prozent und man ist zu 90 Prozent mit sich selbst beschäftigt“, erläutert der Kommandant.

Zwar übte die Feuerwehr auch bereits in einem Brandcontainer mit Holzbefeuerung. „Dort ist der Vorteil, dass wir dichteren Rauch und höhere Temperaturen erreichen. Aber wenn man da mit Wasser löscht, ist das Feuer aus und man kann es danach nicht mehr entfachen“, sagt Seemann. Mit der gasbefeuerten Anlage können die Einsatzkräfte auch mit dem Strahlrohr draufhalte und richtig mit Wasser löschen.

Übung soll regelmäßig stattfinden

Zwar ist die Nutzung der Anlage kostenfrei. Das benötigte Gas geht allerdings zu Lasten der Feuerwehr, beziehungsweise der Stadt Villingen-Schwenningen. Pro Tag wurde jeweils zwei große Propangasflaschen von jeweils 33 Kilogramm leer gefeuert. Die Feuerwehr VS plant, diese Übung für ihre Atemschutzträger künftig einmal im Jahr in der mobilen Brandübungsanlage anbieten zu können.