Wie die Polizei mitteilte, legte ein 34-Jähriger in der Schwenninger Apotheke einen Nachweis zum Erhalt eines digitalen Impfzertifikats vor. Doch den Angestellten fielen Ungereimtheiten bei den Eintragungen auf. Nun wird gegen den Mann ermittelt.
Nachfrage deutlich gestiegen
Thomas Karcher ist Inhaber der Apotheke in der Paradiesgasse in Villingen. Er sagt: „Aktuell kommen wieder viele Menschen, um sich ein digitales Impfzertifikat ausstellen zu lassen.“ Auch viele Menschen, deren Impfung bereits eine längere Zeit zurückliege und ältere Menschen, seien darunter. Als Grund nennt er die neuen Vorschriften. „Bislang hat immer das Impfbuch in Kombination mit einem Ausweisdokument gereicht. Jetzt ist ein digitales Zertifikat nötig, um seinen Impfstatus nachzuweisen.“
Bislang nur Verdachtsfälle
Wer eine digitale Impfbescheinigung beantragt, muss sich ausweisen, und seine Corona-Impfung belegen. Die Apotheken sind angehalten, dies auf Richtigkeit zu kontrollieren. Aufgrund des großen Ansturmes ist das gar nicht in allen Fällen möglich.
Schöpfen Karcher und seine Mitarbeiter jedoch Verdacht, etwa wenn Kunden ihre Unterlagen zur Bearbeitung nicht kopieren lassen oder ganz dalassen wollen. Ein weiterer Anhaltspunkt kann ein ansonsten komplett leeres Impfbüchlein sein.
Bei einem Verdacht fragen Karcher und seine Mitarbeiter bei den entsprechenden Impfzentren oder Ärzten nach. Stellt sich das Impfbuch als Fälschung heraus, würde der Apotheker die Polizei informieren, was bislang aber noch nie vorgekommen sei. Ein Warnschild hat er aber an seiner Eingangstüre bereits gut sichtbar aufgehängt, quasi als Abschreckung für Betrüger.
Viele Überstunden
Von eine ganz ähnlichen Situation berichtet Meike Bicker von der Bertholdsapotheke am Romäusring: „Seit zwei Wochen gibt es einen großen Ansturm. Es kommen wahnsinnig viele Menschen.“ Viele Überstunden haben Bicker und ihre Kollegen seither schon geleistet, um alle Anträge zeitnah abarbeiten zu können. „Außerdem ist häufig viel Beratung nötig“, so Bicker weiter.
Betrüger waren bei ihr in der Apotheke bislang aber noch nicht dabei, wenngleich es bereits Verdachtsmomente gab. „Zum Beispiel, wenn es unklare Angaben in den Impfbüchern gibt zu Impfzentren und Ärzten.“ Dann muss die Richtigkeit abgeklärt werden.
Corona-Frust
Was Bicker deutlich mehr zu Schaffen macht, als stets ein wachsames Auge auf mögliche Betrugsversuche zu haben, das sei der Corona-Frust vieler Menschen. Immer häufiger bekommen das auch die angestellten in der Apotheke zu spüren.