2022 wird die Doppelstadt Villingen-Schwenningen 50 Jahre alt. Das ist ein Grund zu feiern, auch wenn derzeit noch keiner weiß, ob bis dahin die Corona-Pandemie überwunden ist und ob Einschränkungen auch noch in 1,5 Jahren bestehen. Mit großer Mehrheit hat der Gemeinderat nun beschlossen, das Jubiläum zu feiern und dafür 250 000 Euro bereitzustellen.
Zusammenhalt wichtig
Die Stadt sei ein sozialer Organismus, nicht nur ein Gebilde zum Wohnen und Arbeiten, erklärte Kulturamtsleiter Andreas Dobmeier, Identifikation und Zusammenhalt seien wichtig. Daher sprach er sich dafür aus, das Stadtjubiläum zu feiern, vor allem weil sich die nächste Gelegenheit erst wieder im Jahr 2047 bietet. Die Stadtverwaltung hat nun verschiedene Pakete geschnürt – von Bronze mit 28 000 Euro bis Platin mit 585 000 Euro. In den Vorberatungen einigten sich die Stadträte auf das Goldpaket abzüglich des Kunstprojekts des Kunstvereins und eines Uhrenindustriepfades zum Preis von 251 000 Euro.
Wichtig ist allen Stadträten, dass die lange Tafel, die erstmals 2017 unter großem Erfolg die beiden Stadtbezirke Villingen und Schwenningen verband, wieder stattfinden kann. Vor drei Jahren wurde die Ersterwähnung von Villingen, Schwenningen und Tannheim vor 1200 Jahren gefeiert.
Die unter Federführung des Kulturamts veranstaltete lange Tafel gehörte zu einem der Höhepunkte des Festreigens und schon damals wurde gefordert, solch eine Veranstaltung zu wiederholen.
Die Infrastruktur für diese Veranstaltung kostet laut Dobmeier rund 100 000 Euro. Obwohl die Stadt 2017 einen Großsponsor hatte, die Brauerei Fürstenberg, die Tische und Bänke zur Verfügung gestellt hatte, mussten Strom- und Wasserleitungen in den Zentralbereich gelegt, Toilettenhäuschen aufgestellt, Security beauftragt und einen Bus-Shuttle bereitgestellt werden.
Keine Aufstockung für Vereine
Die AfD hätte die Ausgaben am liebsten auf 120 000 Euro gedeckelt, um damit größtenteils die lange Tafel finanzieren zu können. Dieser Antrag wurde klar abgelehnt. Die SPD schlug vor, den Betrag von 25 000 Euro, der für bürgerschaftliches Engagement vorgesehen ist, um 75 000 Euro auf 100 000 Euro zu erhöhen. Damit sollten möglichst viele Vereine bedacht werden, schlug SPD-Sprecher Edgar Schurr vor. Er befürchtet ansonsten eine Selektion unter den Vereinen. Doch auch dieser Vorschlag fand, wenn auch knapp, keine Mehrheit. Eine Rolle spielte dabei die derzeit schwierige Haushaltslage, so FDP-Sprecher Frank Bonath.
Derzeit sind für 2022 zum Beispiel das Stadtfest „9 am Münster„, ein Open-Air-Konzert „Sommersound“, Ausstellungen zur Schwenninger Stadtgeschichte und Besiedlung des Schwarzwalds, die Literaturtage Baden-Württemberg, eine Massenchoraufführung sowie Schultheatertage vorgesehen. Hinzukommt die Kulturnacht, die über den allgemeinen Haushalt abgerechnet werde, aber auch dem Jubiläumsjahr zugute komme, worauf CDU-Sprecher Klaus Martin hinwies. Faktisch stünden damit mehr als die jetzt bewilligten 250 000 Euro zur Verfügung. Jetzt hoffen alle darauf, dass die Corona-Pandemie bis dahin Geschichte ist.