Miriam Uhrig aus Villingen ist glücklich, mehr als glücklich: Sie und ihr Mann Jörg haben die Zusage für einen Krippenplatz für ihren Sohn Collin erhalten.

Collin wird im August ein Jahr alt und hat ab September einen Platz in der Wunsch-Kita der Familie. „Ich bin so happy“, sagt die 39-Jährige. Mit der Zusage in der Tasche kann sie wie geplant nach einem Jahr Elternzeit mit 80 Prozent wieder in ihren Beruf zurückkehren.

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„Wir hatten echt Angst, dass wir keinen Platz bekommen“, sagt sie. Das Ehepaar muss einen Immobilienkredit bezahlen und ist auf beide Einkommen angewiesen. „Wir hatten schon gedanklich Plan B und C durchgespielt“, sagt Miriam Uhrig. „Vielleicht einen Tag Oma plus Tagesmutter und so weiter.“

Mit befreundeten Müttern habe sie schon gescherzt, dass sie dann zusammen eine eigene Tagesstätte eröffnen würden, falls sie bei der Platzvergabe leer ausgehen sollten.

Anmelden geht erst nach der Geburt

Bei der zentralen Vormerkstelle hatte sich Miriam Uhrig bereits in der Schwangerschaft die entsprechenden Formulare geholt, auch wenn die Anmeldung erst mit Geburt eines Kindes abgegeben werden kann.

Kita-Besichtigung mit sieben Wochen

Ihre Wunsch-Kita hat die 39-Jährige mit ihrem Sohn besichtigt, als Collin sieben Wochen alt war – und war von der Einrichtung völlig begeistert. Umso glücklicher ist sie nun, dass es mit dem Wunsch-Platz auch geklappt hat. „Als die Zusage im Briefkasten lag, habe ich vor Freude fast geweint.“

Die Stadt schränkt wegen Personalmangel die Betreuungszeiten vor allem an drei Kindergärten stark ein, der Kindergarten Kopsbühl, wo ...
Die Stadt schränkt wegen Personalmangel die Betreuungszeiten vor allem an drei Kindergärten stark ein, der Kindergarten Kopsbühl, wo hier eine Erzieherin einem Kind vorliest, ist nicht dabei. Unser Bild stammt von Juni 2022. | Bild: Joanna Haag

Tränen – nicht aus Freude – dürften hingegen bei vielen Familien geflossen sein, die erst einmal leer ausgegangen sind. Für sie rückt die Vereinbarkeit von Familie und Beruf damit in weite Ferne.

„Wir können schon so viel sagen, dass in Summe von Ü3- und U3-Bereich wieder mehrere hundert Kinder zunächst keinen Platz erhalten können“, teilt Madlen Falke, Sprecherin der Stadtverwaltung, auf Anfrage mit.

Belastbare Zahlen liegen noch nicht vor

Belastbare Zahlen könne die Stadt noch nicht liefern, da noch abgewartet werden müsse, wie viele schulpflichtige Grundschulkinder zurückgestuft und wieder den Kitas zugewiesen werden.

Fachkräftemangel belastet Kita-Betrieb

Zudem bringe der schwierige Arbeitsmarkt mit sich, dass noch nicht klar sei, ob alle Kita-Gruppen ihre Arbeit vollumfänglich aufnehmen können, also alle Fachkraft-Stellen besetzt sind.

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In vielen Kitas ist die Personalsituation schon seit Langem angespannt. Teils müssen Gruppen zusammengelegt werden, teils können die gebuchten Betreuungszeiten gar nicht in Anspruch genommen werden.

Stadt setzt auf Ausbildung

Was tut die Stadt, um diesen Mangel abzustellen? „Neben großer Anstrengungen, die freien Stellen verstärkt zu bewerben wie unterschiedliche Online-Plattformen, Stellenanzeigen in den Medien oder Social Media setzen wir natürlich auch auf die Ausbildung von Nachwuchs und haben dafür attraktive Rahmenbedingungen als Arbeitgeber geschaffen“, sagt Madlen Falke.

Viele neue Plätze geplant

Mit dem von Gemeinderat und Oberbürgermeister vorangetriebenen Ausbauprogramm werden in den nächsten Jahren viele neue Kita-Plätze für U3- und Ü3-Kindern in den unterschiedlichsten Betreuungsformen von Verlängerter Öffnungszeit am Vormittag bis hin zu Ganztagsangeboten geschaffen, sagt Madlen Falke.

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Beispielhaft sei hier die Kita der Arbeiterwohlfahrt (AWO) auf der Möglingshöhe in Schwenningen, die Kita Oberer Brühl, die Kita-Erweiterung Helene-Mauthe auf Eschelen und die Kita Bürkstraße 1 in Schwenningen zu nennen.

Weitere Erweiterungen im Gespräch

Derzeit stehe das Amt für Jugend, Bildung, Integration und Sport (Jubis) im Gespräch mit freien und kirchlichen Kita-Trägern über zusätzliche Erweiterungsoptionen.

Ein Meilenstein werde die anstehende Verabschiedung der Förderrichtlinien für die Kitas von VS in der kommenden Sitzungsrunde des Gemeinderats sein. Damit stelle die Stadt mit sehr guten Förderbedingungen unter Beweis, wie wichtig hier die kirchlichen und freien Träger und damit die Bereitstellung hochwertiger Kinderbetreuungsplätze seien.