Die Fasnet 2021 fällt eigentlich aus, hat aber dennoch ihren ersten Hit. Viele Villinger singen schon mit, der Song wird im Internet herumgereicht, die Melodie ist ein Oldie mit neu getexteten Strophen: Es geht um die Corona-Lage, wie jeder zuhause sitzt, die Fasnet vermisst und dabei das, na klar: Schorleglas zum Lockdown-Prosit erhebt.
Wer aber sind die Musiker und Sänger? Wer hat diesen Text geschrieben? Bis zum VS-Internet-Fasnetball am 6. Februar soll das geheim bleiben. Der SÜDKURIER durfte mit den beiden Interpreten vorab sprechen.
So entstand der Song
Zwei Gitarren, zwei Stimmen, dazu die Frage: Wie kam das Lied jetzt schon an die Öffentlichkeit? Die beiden Musiker nehmen es nach dem ersten Erstaunen mit närrischem Humor. Sie sagen: „Das war jetzt mit unserem Lied wie mit dem Corona-Virus: Man weiß nicht, wo es eigentlich herkommt und wie es sich im Detail verbreitet.“ Dann lachen sie beide über den eigenen Schabernack.
Die Sänger sind zwei echte Villinger, wer sie sind, wird erst beim großen VS-Fasnetball im Internet offenbar. Eins ist klar: Die Rede ist von zwei waschechten Villingen, die ihre Klampfe erklingen lassen. „In Villingen geboren und aufgewachsen“, betonen sie unisono, und wer sie kennt, der weiß, sie sind beide von Kindesbeinen an mit der Fasnet sozialisiert. Mit den Eltern ging es von klein auf ins Häs und beide Liedsänger standen schon einmal bei einem Villinger Fasnetball auf der großen Tonhallen-Bühne.
Wer ihr Lied auf der Medienhaus-Internetseite http://www.suedkurier.de anhört, der wird durchaus ein wenig melancholisch, kann aber sofort mitsummen, weil die Rhythmen vielen noch bekannt sind: Juliane Werding: „Am Tag als Conny Cramer starb“ erlebt somit eine völlige Neu-Interpretation.
Die beiden Villinger haben ihr Fasnetlied in Stuttgart getextet. Die frohe Botschaft lautet: Das Schwäbische merkt man dem Stück überhaupt nicht an. Und wieder im Ernst: Zum richtigen Mitsingen haben die Beiden für die Leser des SÜDKURIER jetzt den Text bereitgestellt, für abends, auf dem Sofa, wenn die Polizeistunde angebrochen ist und der Kopf zuhause schwer und schwerer wird.
„Ja, unser Lied soll das schon spiegeln, was uns alle zur Zeit umgibt“, schildern die zwei im Gespräch mit dieser Zeitung. „Jeder sitzt daheim“, statt an Dreikönig zum ersten Mal den Narromarsch in Villingen zu hören oder bei einer der vielen Versammlungen der Fasnetvereine sein zu können. „Diese Traurigkeit, die diese Monate prägt“, darum geht es und genau deshalb freuen sich in Villingen auch viele Menschen, die das Lied schon gehört haben. Die Strophen treffen ganz einfach Zeile für Zeile den Nagel auf den Kopf. „Was uns wichtig war, das ist die Perspektive des Textes“, beschreiben beide Sänger ihre Idee. So stellen sie es sich vor, wenn eigentlich Fasnetstimmung wäre und so stellen sie es sich auch vor, wenn der VS-Fasnetball auf Sendung geht. Stimmung, Gaudi, aber irgendwie mit einer Träne im Augenwinkel – weil ganz einfach heute schon so viel fehlt.
Ein Corona-Fasnetlied für alle
Die beiden Villinger sind jetzt fünf Jahre in Stuttgart. Jedes mal zur Fasnet sind sie zurück in die Heimat gereist. Der große Plan war, bei der Kneipenfasnet zusammen anzutreten. gemeinsam musizieren sie besonders intensiv, seit sie in Stuttgart wohnen und arbeiten. Dass sie zurückkommen wollen, wird klar, wenn man weiß, wie es ihr Lied in den Villinger Fasnetball geschafft hat. Aus purer Verbundenheit haben sie das an die Organisatoren eingesandt.
Im Gespräch mit dem SÜDKURIER offenbaren die beiden Villinger Fastnachter, dass es ihr Ziel war, den Liedtext vereinsübergreifend auszurichten, lange bevor sie den Text an die Ballregie einsandten. Vom Schorleglas singen sie weiter zur Schlüsselübergabe, erinnern ans Strohverbrennen und an die Fasnetsuche und vergessen auch die Rietvögel nicht.
Beim Internet-Ball, den die Vereine zusammen mit Schwenningen trotzig der Corona-Krise entgegen stellen, wird das Lied, soviel darf verraten werden, zu hören sein. Die beiden Künstler hoffen, dass sie dann nicht alleine singen müssen, deshalb gibt es jetzt vorab den Text, zum Dreikönigstag und zum Üben zuhause, ob allein oder im Familienverbund.
Und weil die beiden Villinger Sänger in Stuttgart schon ein wenig der Fasnetgoascht juckt, gestehen sie auch gleich ein, dass sie als Duo noch keinen Namen haben.