Der Corona-Lockdown hat die freien Kulturträger in der Doppelstadt hart getroffen: Jazzclub, Guckloch-Kino, Theater am Turm und Folkclub haben den Betrieb Mitte März eingestellt. Jetzt geht es zumindest für das Guckloch-Kino wieder los, die anderen Einrichtungen können die Abstandsregelungen aufgrund zu kleiner Räume nicht umsetzen. Noch nicht klar ist, ob das Innenhof-Festival Ende August stattfinden kann, hier treffen sich die Organisatoren nächste Woche.
Das Kommunale Kino Guckloch
Wie Vorsitzender Kilian Schmidt erklärt, will das Kino am 24. Juni seinen Betrieb wieder aufnehmen. Ein Testlauf in der Scheuer hat ergeben, dass wegen der Abstandsregelungen genau 24 Stühle aufgestellt werden können. „Das heißt es können 24 Einzelpersonen oder zwölf Paare kommen“, erklärt Schmidt. Dies funktioniere natürlich nur durch vorherige Anmeldung. „Diese Anmeldung bestätigen wir dann und nur wer eine Bestätigung erhält, hat dann auch einen Platz“, erläutert Schmidt das Prozedere.

Als kleines Bonbon bietet das Guckloch-Team an den Kinotagen zwei Vorführungen an: „Wir zeigen die Filme um 17 und um 20 Uhr.“ Bei diesen geringen Besucherzahlen lasse sich nicht einmal die Filmmiete erwirtschaften, erklärt Kilian Schmidt. Aber es sei wichtig, dass das Kino wieder starte und dank des großen ehrenamtlichen Mitarbeiterstamms könne man den Betrieb auch gut wieder anlaufen lassen. Klar ist: Es gibt keinen Getränkeverkauf und keine Süßigkeiten. „Kommen, Film anschauen und wieder gehen“, beschreibt der Vorsitzende den Ablauf.
Für den Start am 24. Juni hat sich das Team für den Film „Die Wache“ entschieden von Regisseur Quentin Dupieux, einer der eigenwilligsten Filmemacher Frankreichs. Seine Albtraum-Komödie „Die Wache“ steckt voller absurder Vorfälle und Debatten. Der Film gilt als einer der verrücktesten Film des vergangene Jahres.
Theater am Turm
Wie Vorsitzender Jens Swadzba gegenüber dem SÜDKURIER erklärt, gebe es keine Perspektive für eine Öffnung des kleinen Theaters. „Wir haben das im Raum getestet und es dürften nur maximal 28 Leute rein.“ Dann wäre da noch der Eingang, der so schmal ist, dass auch keine Abstandsregelung eingehalten werden könne. Weiter geht es mit dem kleinen Pausenraum im Keller den Nachbargrundstücks: Auch hier gibt es keine Möglichkeit, den vorgeschriebenen Abstand einzuhalten. Die Frage, wie die Schauspieler auf der kleinen Bühne geschützt werden könnten, ist ebenfalls ungeklärt. „Wir können sie ja während der Dauer der Aufführungen nicht in einer häuslichen Quarantäne einsperren.“
So sei das Team zu dem Entschluss gekommen, noch abzuwarten und zu schauen, wie mögliche weitere Lockerungen aussehen. Im Moment gibt es kein neues Programmheft, wenn das Theater am Turm wieder an den Start geht, wird es Flyer drucken und verteilen. Das kleine Theater hat die Corona-Krise besonders hart getroffen: Das Stück „Hirn“ musste einen Tag vor der Premiere abgesagt werden. „Aber alle stehen bereit und ich denke, dass wir mit diesem Stück auch starten werden.“ Keinen Termin gibt es im Moment für die Mitgliederversammlung, bei der Jens Swadzba nicht mehr für den ersten Vorsitz kandidieren wird. „Es gibt aber eine Nachfolge-Regelung“, verrät er.
Da das Theater am Turm in den letzten zwei Jahren gut gewirtschaftet hat und auch erfolgreiche Stücke am Start waren, reiche das Finanzpolster noch bis Oktober oder November. „Dann wird es eng“, sagt Jens Swadzba. Der Vermieter sei nicht bereit gewesen, dem Theater einen Teil der Miete zu erlassen. Besser sieht es bei einem Raum aus, den das Theater am Turm für Requisiten und gelegentliche Proben angemietet hat. „Dieser Vermieter hat uns mit einer großzügigen Spende unterstützt.“
Jazzclub
„Wir sind in Abwarte-Position“, erklärt Friedhelm Schulz vom Jazzclub. Bei den Verordnungen ändere sich ständig etwas, aber für den Jazzclub ist klar: „In unserem Keller in der Webergasse können wir die Abstandsregeln definitiv nicht umsetzen.“ Im Juli und August ist eh Sommerpause und bis September könne sich noch einiges tun, hofft Friedhelm Schulz. Das Programm stehe auch für das zweite Halbjahr, aber man müsse natürlich schauen, was davon sich realistisch umsetzen ließe. Falls es wieder losgeht, könne der Jazzclub auf jeden Fall „schnell reagieren“.

Die Vorstandsmitglieder halten Kontakt untereinander und tauschen sich regelmäßig aus. Der Verein habe bestimmte laufende Ausgaben, finanziell reiche es bis nach dem Sommer. „Dann wird es eng.“ Wie Friedhelm Schulz betont, liege der Reiz des Jazz-Kellers ja in der Enge: „Das macht doch die besondere Atmosphäre beim gemeinsamen Musikhören aus.“
Folkclub
Für den Folkclub gebe es noch gar keine Pläne, wie Kilian Schmidt, der auch beim Folkclub dem Vorstandsteam angehört, erklärt. „Wir hatten zwei erfolgreiche Konzerte am Jahresende nach der Zwangspause wegen der Lärmvorschriften.“ Dann sei die Pandemie gekommen und damit die Absage der weiteren geplanten Konzerte. Ob das beliebte Innenhof-Festival Ende August stattfinden kann, wird wohl nächste Woche bei einem Treffen der Organisatoren entschieden.