Kondome und Werbeartikel gibt es zu gewinnen, wenn Christine Knöbel und Pia Wenzler am Schmotzigen das Glücksrad in der Villinger Färberstraße drehen. Pia Wenzler von der Fachstelle Sucht hat einige Promillemeßgeräte in der Tasche, wenn die beiden Pädagoginnen zum Start der närrischen Tage im warmen Sprinter vor der Kneipe „Irish Pub“ zum Start der närrischen Tage mit einem gemeinsamen Präventionsangebot aufwarten.
„Für manche ist die Brezel dann mittags um 15 Uhr das Erste, was sie zu sich nehmen.“Pia Wenzler, Sozialpädagogin
Das machen sie immerhin zum 15. Mal. Christine Knöbel von Pro Familia freut sich auf „gemeinsame, vertrauensvolle Gespräche“ an diesem Tag, endlich wieder, nachdem wegen Corona die Fasnet und auch die Prävention eine Pause einlegen mussten.
Nicht nur Verhütung und sicherer Sex, sondern auch beispielsweise das Thema Eifersucht in einer Clique kam schon auf den Tisch, wenn Jugendliche und auch junge Erwachsene und sogar ältere Semester mal eine Pause bei den Villinger Beratungsinstitutionen vor dem „Irish Pub“ einlegten, erzählt die Sexualpädagogin.
Im Sprinter auf dem Sofa
Auf dem Sofa und mit Lichterkette wurden nicht nur brisante Themen besprochen. Sondern damals wie heute gibt es warmen Tee und andere Getränke und einen kleinen Imbiss, den, wie in den Vorjahren, die Kutmühle sponsert.
„Für manche ist die Brezel dann mittags um 15 Uhr das Erste, was sie zu sich nehmen“, sagt Pia Wenzler. Dann wird über Alkohol und auch über Nikotinkonsum gesprochen. Und über Drogen. Cannabis zum Beispiel „ist in der Mitte der Gesellschaft angekommen“, sagt die Sozialpädagogin. Auch Partydrogen, Amphetamine.
Die Gespräche sind vertraulich, der moralische Zeigefinger wird nicht erhoben. „Hunderte“ oder sogar noch mehr Menschen hätten in den Vorjahren die Angebote wahrgenommen, im Alter von elf Jahren aufwärts bis zu Ende 20 oder älter.
Größter Andrang ab 17 Uhr
Aggressionen oder sogar Pöbeleien haben die beiden Frauen in den Vorjahren am Beratungsstand nicht erlebt. Los geht`s am Schmotzige Dunschtig um 13, 14 Uhr, der meiste Andrang wird ab 17 Uhr erwartet. In diesem Jahr kann das Angebot wegen Personalmangel nicht bis in die Morgenstunden stattfinden.
Zehn Mitarbeiter der Fachstelle Sucht und drei von Pro Familie sind vor Ort. Auch sie wollen sich kostümieren. Wie wird erst in letzter Minute entschieden. „Bei den Temperaturen ist Zwiebellook angesagt“, lacht Chrsitine Knöbel.