Wer vom Villinger Bahnsteig aus die die Treppen zur Unterführung hinunter geht, dem sticht bereits das Bickentor als Hochglanzfoto im XXL-Format ins Auge. Unten angekommen wird klar, es ist das erste von mehreren Bildern, die in der Unterführung die Wände säumen und Reisenden Sehenswürdigkeiten an ihrem aktuellen Standort vorstellen. Münster, Stadtmauer, Türme oder der Spitalgarten sind zu darauf sehen, immer dabei Stadtteil und Bezeichnung der Sehenswürdigkeit.

Neue Unterführung Video: Matthias Jundt

Bei mehreren Motiven werden Ortskenner bei genauerem Hinsehen aber stutzig. So wird das Schwenninger Moos einfach mal den Villingern zugeschlagen.

Finde den Fehler: Bei der Imagekampagne der Bahn in der neuen Unterführung am Villinger Bahnhof ist etwas durcheinander gekommen. Das ...
Finde den Fehler: Bei der Imagekampagne der Bahn in der neuen Unterführung am Villinger Bahnhof ist etwas durcheinander gekommen. Das Schwenninger Moos wird Villingen zugeschlagen, der Spitalgarten an den Kaiserturm verlegt. Was ist hier schief gelaufen? | Bild: Fröhlich, Jens

Vom Spitalgarten in Villingen gibt es der Beschriftung zufolge gleich zwei Abbildungen. Eine davon zeigt aber den Kaiserturm, der bekanntlich 350 bis 400 Meter Luftlinie entfernt auf der anderen Seite der Innenstadt liegt.

Mauer oder Tor?

Außerdem, wenn man es genau nimmt, zeigt ein weiteres Bild nicht die Stadtmauer, sondern das Obere Tor.

Bei diesem Bild ist der Spitalgarten richtig zugeordnet.
Bei diesem Bild ist der Spitalgarten richtig zugeordnet. | Bild: Fröhlich, Jens

Und die Villinger Altstadt, wie es unter einem Bild zu lesen ist, auf dem Menschen in der Oberen Straße im Café sitzen (Bild ganz oben), liegt gar nicht in der Villinger Innenstadt, sondern südöstlich des Bahnhofs beim Friedhof. In diesem Gebiet erinnern bis heute die Straßennamen Altstadtstraße sowie Altstadtsteig daran, wo der Ursprung der Siedlung liegt.

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Das letzte erhaltene Bauwerk der Villinger Altstadt ist der Turm der Altstadtkirche, der bis heute auf dem Friedhofsgelände zu finden ist. Erst im frühen 12. Jahrhundert wurde die Stadt, wie man sie heute kennt, durch die Zähringer Herzöge auf der anderen Seite der Brigach neu gegründet.

Fehler bleiben nicht unentdeckt

Aufmerksame Nutzer im sozialen Netzwerk Facebook sind die Fehler auch schon aufgefallen. In einem VS-Forum wurden entsprechende Bilder veröffentlicht, was andere Nutzer dazu veranlasste ihre Meinungen zu kommentieren.

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„Da waren wieder Profis am Werk“, ist dort zu lesen, oder: „Wir sind doch THE LÄND, da kann man schon mal was verwechseln.“ Ein weiterer Nutzer versucht es sich so zu erklären: „Die Welt dreht sich und durch die Zentrifugalkraft ist das Moos vielleicht verrutscht.“

Seit Sommer 2021 präsentiert sich der Villinger Bahnhof frisch saniert. Auch die Unterführung wurde schick hergerichtet. Bereits von ...
Seit Sommer 2021 präsentiert sich der Villinger Bahnhof frisch saniert. Auch die Unterführung wurde schick hergerichtet. Bereits von oben kann man die ersten Bildmotive erkennen, die unten in der Unterführung großflächig aufgehängt wurden und den Reisenden VS-Villingen schmackhaft machen sollen. | Bild: Fröhlich, Jens

Was die Stadtverwaltung dazu sagt

Auch bis in der Stadtverwaltung hat sich das Thema bereits herumgesprochen. „Wir waren überrascht“, beschreibt Sprecherin Oxana Brunner die Reaktion der Verwaltung auf die Fehler.

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Man habe daher am Montag gleich mit der Bahn Kontakt aufgenommen und die fehlerhaften Darstellungen mitgeteilt, mit der Bitte dies zu korrigieren. Man habe auch eine Zusage seitens der Bahn bekommen, sich um die Sache zu kümmern.

Entschuldigung der Bahn

Wie die Bahn auf SÜDKURIER-Anfrage mitteilt, sei man bereits wenige Tage nach Anbringung der Plakate in Villingen Anfang Dezember auf den Fehler aufmerksam gemacht worden.

„Das Bahnhofsmanagement Freiburg betreut 180 Bahnhöfe und Haltestellen. Seit 2020 verschönert und gestaltet es zahlreiche Unterführungen mit ansprechenden Bildern und Motiven mit regionalem Bezug“, heißt es weiter. Beispiele seien Rottweil, Lörrach, Riegel-Malterdingen, Titisee, Hinterzarten und Donaueschingen. Diese Maßnahmen hätten eine durchweg positive Wirkung und würden die Unterführungen deutlich aufwerten, so eine Sprecherin des Unternehmens.

Wie es zu dem Fehler kam, sei für die Bahn im Nachhinein jedoch leider nicht mehr nachvollziehbar, denn die für die Umsetzung beauftragte Agentur stimme die Motive und das Copyright der Fotos mit zuliefernden Stellen ab. „Wir entschuldigen uns ausdrücklich für den Fehler und haben bereits angestoßen, dass er korrigiert wird“, teilt die Sprecherin mit.

Die Aktion, die Unterführung mit Bildern zu verschönern, sei zeitlich nicht begrenzt. Derzeit sei nicht geplant, dass hier wechselnde Motive präsentiert werden.