„Über 1000 Akteure. 6 Open-Air-Bühnen. Eine einzigartige Nacht!“ – das schreibt die Stadt Villingen-Schwenningen auf ihrer Internetseite und meint die Schwenninger Kulturnacht. Die nächste findet am 2. Juli 2022 statt. Wegen Corona wurde die Veranstaltung im vergangenen Jahr abgesagt. Und auch in diesem Jahr sei es aus Sicht der Verwaltung nicht vorstellbar, eine Veranstaltung mit 15.000 bis 20.000 Besuchern und etwa 1000 Mitwirkenden durchzuführen.

Bis 2022 wollen die Verantwortlichen der Stadt aber nicht auf Kultur warten. Aus diesem Grund soll der „Sommer in VS – Wieder gemeinsam Kultur erleben“ ins Leben gerufen werden. In der Verwaltungs- und Kulturausschusssitzung wurden jüngst die Pläne vorgestellt. Demnach sollen von Mai bis September mehrere Veranstaltungen sowohl in Villingen, wie auch in Schwenningen stattfinden. Darunter sind vor allem Open-Air-Veranstaltungen wie die Kurgartenkonzerte oder Höhepunkte auf der Möglingshöhe (konkrete Pläne siehe Infokasten).

Budgetplan muss noch erarbeitet werden

Ein genauer Budgetplan werden derzeit erarbeit, wie Kulturamtsleiter Andreas Dobmeier sagte. Vom Bundesamt für Kultur gebe es einen Rahmen für den kulturellen Neustart von 200.000 Euro. Außerdem könnten Veranstaltungen von Vereinen und freien Kulturträgern mit Mitteln aus dem Förderbudget von 30.000 Euro im Rahmen der Kulturförderrichtlinien bezuschusst werden. Auch die Eintrittsgelder für die Veranstaltungen sowie Sponsorenmittel, die akquiriert werden sollen, sollen zur Finanzierung beitragen. Der geplante Zuschussbedarf für die ausfallende Schwenninger Kulturnacht soll ebenfalls in den Kultursommer fließen.

Dass allerdings alles Geplante stattfindet, ist laut Dobmeier nicht sicher: „Ich muss leider heute schon davon ausgehen, dass einiges nicht stattfinden kann.“ Man müsse damit rechnen, manchmal sogar fast tagesaktuell reagieren und gegebenenfalls Dinge absagen zu müssen. Interessierte müssten sich daher unter www.sommer-vs.de im Internet informieren, was stattfindet und was nicht. Für den Fall, dass etwas ausfällt, gibt es laut Dobmeier eine Corona-Klausel in den Verträgen mit den Auftretenden. Die Auftritte würden dann nachgeholt werden. Bei der Bühnen-, Licht- und Tontechnik müsse man dagegen etwas mehr ins Risiko gehen und sich zwei bis drei Wochen vor einer Veranstaltung für oder gegen diese entscheiden. Die Pläne dennoch ehrgeizig zu gestalten, müsse sein. Dobmeier: „Es gibt einen dringenden Bedarf, der Bevölkerung Hoffnung und Perspektive zu geben. Das geht weit über die Kultur hinaus.

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Das findet auch Achim Fiedler. Er ist seit 2019 Dirigent des Sinfonieorchester VS: „Unsere Hörer und Zuschauer haben uns sehr vermisst. Und wir sie. Es ist jetzt besonders wichtig, dass die Kultur zu den Menschen kommt.“ Die derzeitige Lage sei nicht nur für das Orchester ein „herber Schlag“. Es habe sich gezeigt, dass die Menschen das ganze Paket wollen: „Sie wollen Musik, sie wollen aber auch in den Pausen etwas trinken und sich unterhalten.“

Es braucht die Begegnung vor Ort

Konzerte online zu übertragen sei für das Sinfonieorchester VS nicht möglich. Erstens fehle die Ausrüstung dafür und zweitens gebe es ein Überangebot von viel größeren Orchestern, die ihre Konzerte im Fernsehen übertragen. Es brauche für das VS-Orchester die Begegnung mit den Menschen vor Ort. Das könne der „Sommer in VS“ zum Teil leisten.

Das sahen auch die Ausschussmitglieder so. Sie begrüßten die Pläne des Kulturamts über alle Fraktionen hinweg.