Villingen-Schwenningen – Während in der ehemaligen Richthofenkaserne in Villingen private Investoren mit Vollgas ein neues Wohngebiet aus dem Boden stampfen, herrscht nebenan auf dem ehemaligen Mangin-Gelände noch Grabesruhe. Hier will die Stadt ihr städtebauliches Großprojekt „Oberer Brühl“ realisieren. Die Stadtverwaltung steckt noch in den vorbereitenden Planungen, will nun aber Gas geben. Darüber wird am heutigen Mittwoch der Gemeinderat informiert.

Rückblick: Nach langem Vorlauf hat die Stadt im November 2020 das ehemalige Kasernengelände Mangin zwischen Richthofen-, Kirnacher-, Wald- und Pontarlierstraße vom Bund gekauft. Hier sollen bis 2026 mehrere hundert Mietwohnungen, ein Verwaltungsgebäude, ein neues Stadtarchiv, Grünflächen sowie soziale und kulturelle Einrichtungen entstehen.

Was hat sich seit November getan? Darüber soll am Mittwoch der Gemeinderat informiert werden. Angesichts der Bedeutung des Vorhabens für die Gesamtstadt haben die verantwortlichen Dienststellen jetzt Überlegungen angestellt, „um das Großprojekt zeitlich weiter zu beschleunigen“, heißt es in der Informationsvorlage für den Gemeinderat. Dafür liegen zwei konkrete Vorschläge auf dem Tisch: Zum einen soll die Planung für den Kanal- und Straßenbau auf dem Gelände gleich an jenes Ingenieurbüro vergeben werden, das bereits die Vorplanung geleistet hat. Ursprünglich war vorgesehen, auch diese Planung durch einen „Generalplaner“ ausführen zu lassen.

Stadt will selber planen

Die größte Zeitersparnis aber wäre zu holen, wenn die Hochbauplanung durch das städtische Hochbauamt selbst übernommen würde. Dann könnte auf ein zeitraubendes europaweites Vergabeverfahren verzichtet werden und der Umbau der beiden ehemaligen militärischen Mannschaftsgebäude für die Stadtverwaltung nach Feststellung der Verwaltung bereits bis 2024 – ein Jahr früher als geplant – abgeschlossen werden.

Was läuft noch? Nach intensiver Abwägung haben die Fachämter entschieden, die Projektsteuerung für das Großvorhaben externen Fachleuten zu übertragen und auf die Gründung einer städtischen Entwicklungsgesellschaft zu verzichten. Ausgearbeitet wurde ferner die Ausschreibung für einen Generalplaner, der die Fachplanung für den Abriss der alten Gebäude, die Altlastensanierung sowie der Erschließungsplanung, Freiraumplanung, Gewässerplanung und die Planung des Energiekonzepts übernimmt. Das Vergabe-Verfahren soll noch dieses Jahr EU-weit durchgeführt werden.

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Weiter vorangetrieben wird die Arbeit am Energiekonzept für das Wohn- und Verwaltungsquartier. Nach dem der Gemeinderat im November beschlossen hat, das Quartier im wesentlichen mit Energie aus Erdwärme zu versorgen und zu heizen, wurden zwei Ingenieurbüros mit einer „Machbarkeitsstudie“ zur Geothermie beauftragt. Untersucht wird dabei, ob oberflächennahe Bohrungen (bis 400 Meter Tiefe) oder eine Tiefengeothermie (über 400 Meter Tiefe) sinnvoller ist. Die Ergebnisse sollen im Mai vorliegen.

Öko-Wohnquartier

Parallel dazu läuft verwaltungsintern durch Fachplaner die Ausarbeitung eines Mobilitätskonzepts, um ein verkehrsberuhigtes und ökologisches Wohnquartier zu schaffen. Geplant sind alternative Mobilitätsangebote und eine Reduzierung der Autoparkplätze, um das neue Wohnquartier von Anfang an mit weniger Lärm, Emissionen und versiegelten Flächen zu planen.