Das Ende kam am Dienstag, 11. August 2020. Was von der Saba noch übrig war, wurde abgebaut: Der Schriftzug vom Saba-Dach ist vorerst gerettet. Die Fabrik am Villinger Stadtrand steht längst leer, soll nun abgerissen werden, der stolze Schriftzug ist ein Stück Villingen, ein Ausdruck von regionaler Industriekultur und Emotion pur für viele Bürger. Bis zu 5000 Menschen hat der Radio- und Fernsehhersteller einst hier beschäftigt.
Und jetzt wird alles plattgemacht. Das letzte Stück dieser einst weltbekannten Firma ist abgebaut. Der Saba-Schriftzug wurde – immerhin respektvoll – vom Dach geholt. Jeder Buchstabe ist rund 2,70 Meter hoch und fast 300 Kilogramm schwer. Schwarzwälder Apparate-Bau-Anstalt, kurz Saba. Keine Firma hat die Stadt so geprägt, nicht einmal Kienzle. Weil: Saba war in den Wohnzimmern der Familien, brachte erste Fernsehbilder dorthin. Noch früher, im Krieg, wurden Radios gebaut und später Rundfunkempfänger und Stereoanlagen, welche in den Jahren den Jahren des Wiederaufbaus jene Musik zu den Deutschen brachten, die Mut machte, aus Trümmern des Krieges das Land neu aufzubauen.
Und jetzt verschwindet das allerletzte Stück Saba in einem städtischen Schuppen. Vier meterlange Buchstaben als Leuchtreklame, die VS-Verwaltung weiß noch nicht, was sie damit machen soll oder will.
Um 9 Uhr stieg ein Dreier-Team der Unterkirnacher Spezialfirma Weißer der alten Saba aufs Dach. Das Gebäude wurde 1940 errichtet, die Saba produzierte damals auch für Nazi-Panzer Kommunikationsgeräte. Die Blüte der Firma startete nach dem Krieg: Die Konstrukteure der Fabrik hatten hier ihre Büros.
Das Gebäude erschien dem Denkmalschutz zuletzt wertlos. Bevor die Abrissbirne hier ins Mauerwerk donnert, wurde der Schriftzug vom Dach geholt. Mit einem langen Kranarm operierte das Weißer-Team, unterstützt vom Hausmeister, der noch eben den Strom abgeklemmt hatte.
Die Saba wurde von hinten abgebaut. Zuerst das letzte A. Es wehrte sich lange, alles Rütteln und Hämmern half nichts. Die Korrosion der Jahrzehnte und eine spezielle Montage vor allem beim letzten Buchstaben waren der Grund für ein paar Startschwierigkeiten. Auf drei Eisenstangen war das zweite A der Saba aufs Dach gesteckt. Die anderen Buchstaben standen nur auf zwei Eisenstangen. Um 11 Uhr schwebte das letzte A der Saba zu Boden.

Das B, das erste A und das S waren dann binnen einer weiteren Stunde unten. Punkt 12 Uhr am Dienstag war es vorbei. In der Ferne läuteten die Kirchenglocken. Auf der Pritsche eines Lastwagens stand der Schrifftzug zur Abfahrt bereit – wie eine Fuhre Abriss-Müll. Die Region Villingen wartet nun schon seit Wochen gespannt auf eine Idee, was mit der Aufschrift vom Saba-Dach künftig geschehen soll. Die Stadtverwalter des Oberzentrums streben eine würdevolle Lösung an.