Münster- und Bezirkskantor Roman Laub betreut mehrere Chöre im Oberzentrum. Abgesagt hat er die Proben bis jetzt noch nicht. Mehrmals in der Woche fanden diese bisher unter strengen Hygienebedigungen statt. Um eine Gruppengröße von zwölf nicht zu überschreiten, wurden die Mitglieder in Kleingruppen aufgeteilt. Wie es weitergeht, das wusste Laub am Freitag allerdings noch nicht. Denn wie mit der Kirchenmusik verfahren wird, entscheide die Diözese in Freiburg.
Bisher hatten die Chöre in coroangerechten Minimalkonstellationen geprobt, sagt Laub. Die Mitglieder hätten dieses Angebot gerne wahrgenommen. Doch er merkt auch: „Es kamen in den letzten Wochen deutlichen weniger Sänger in die Proben.“ Der Grund: „Viele haben Angst, sich mit dem Corona-Virus zu infizieren.“ Nicht nur die Proben fanden bisher angepasst an die derzeitige Lage statt, auch Konzerte wie beispielsweise die Orgelmusik zur Marktzeit konnte bisher noch angeboten werden. Seitdem der Schwarzwald-Baar-Kreis zum Risikogebiet erklärt wurde, sei aber die Nachfrage deutlich gesunken. Abgesagt wurde bereits die Orgelmusik, die am 14. November geplant war. Es ist Laub wichtig, dass Konzerte stattfinden können. Denn nur dann würden die Musiker Zuschüsse erhalten. „Findet nichts mehr statt, gehen sie leer aus“, so Laub weiter. Aber es sei eben auch wichtig, Kontakte zu reduzieren. Denn er ist überzeugt, dass uns Corona noch eine ganze Weile lang beschäftigen wird und man deshalb mit den Maßnahmen, die derzeit gelten, noch eine Weile lang leben muss. Trotzdem sagt er: „Wir versuchen, die Kirchenmusik künftig positiv zu gestalten.“ Die Sorge, dass aufgrund der Corona-Krise vor allem im Kulturbereich viele Engagierte auf der Strecke bleiben, lässt ihn dennoch nicht los.
Das Zähringer Chörle in Raumnöten
Froh, dass das Zähringer Chörle in den vergangenen Wochen wieder proben durfte, ist Jörg Aschenbrenner. Erst vor ein paar Wochen habe der Chor die Proben wieder aufnehmen können, weil der eigentliche Proberaum für coronagerechtes Üben zu klein war und deshalb ein größerer Raum her musste, in dem mit viel Abstand gesungen werden kann. Nun muss der Chor vorerst wieder auf das Singen verzichten. Dazu sagt Aschenbrenner: „Es ist eine besondere und entbehrliche Situation.“ Denn das Singen sei für die Chormitglieder eine Leidenschaft. Finden die Proben nicht statt, fehlt ihnen etwas. Auch können eigentlich für dieses Jahr geplante Projekte nicht stattfinden. „Es verschiebt sich alles nach hinten. Die derzeitige Lage macht es schwer, zu planen“, so Aschenbrenner weiter. Sicherlich gebe es derzeit Wichtigeres als Chorproben und Konzerte, dennoch sei das etwas, worauf die Sänger des Zähringer Chörles hinarbeiten. „Es fehlt, anderen Menschen mit unserer Musik eine Freude zu bereiten“, findet der Chorleiter. Zu den Proben seien auch beim Zähringer Chörle bisher nicht alle Mitglieder gekommen. Nicht nur, weil sie Angst vor einer Infektion haben, sondern auch, weil ihnen das Singen unter den bis jetzt geltenden Regelungen keinen Spaß machte. Seine Hoffnung für die Zukunft ist: „Wenn es wieder möglich ist, Konzerte zu besuchen, hoffe ich, dass die Menschen kommen und Freude an unserer Musik haben.“
„Müssen damit leben, auch wenn es weh tut“
Der Sängerkreis hat bereits vor der Bekanntgabe der strengeren Regeln für den November auf Proben verzichtet. Karl-Heinz-Kreyer, Vorsitzender des Vereins, sagt: „Bis zum 1. Oktober haben unsere Chöre noch geprobt, als sich die Lage dann aber wieder anspannte, haben wir die Proben eingestellt.“ Auch alle geplanten Veranstaltungen seien erst einmal bis September 2021 abgesagt worden. Viele Mitglieder seien enttäuscht von dieser Entscheidung gewesen, andere seien ohnehin schon nicht mehr zu den Proben gekommen, aus Angst, sich zu infizieren. Besonders schade ist die Situation für den Sängerkreis, weil er in diesem Jahr eigentlich sein 125-jähriges Jubiläum gefeiert hätte. Doch Kreyer sagt: „Wir müssen damit leben, auch wenn es weh tut.“