Ursprünglich war es so nicht geplant: Die Jakobusglocke hätte, nachdem die beschädigte 5,4 Tonnen schwere „Christus Salvator„-Glocke vergangene Woche aus dem Nordturm gehievt wurde, eigentlich an Ort und Stelle bleiben sollen. Doch nun entschieden die Experten anders, berichtet Uschi Schwert von der Villinger Münstergemeinde. Es habe sich herausgestellt, dass die Zimmerleute den Glockenstuhl besser sanieren können, wenn auch die etwas kleinere, aber immer noch zweitgrößte Jakobus-Glocke nicht mehr dort hängt.

Gar nicht so alt ist die Jakobusglocke, was auch die Inschrift beweist.
Gar nicht so alt ist die Jakobusglocke, was auch die Inschrift beweist. | Bild: Hauser, Gerhard

Daher rückte am Freitagmorgen doch noch einmal der Kran an, um auch die Jakobusglocke aus dem Türm zu hieven. Sie wird nun bei Stahlbau Münch in Brigachtal zwischengelagert, bis die Christusglocke repariert ist. Die hat einen großen Riss und wird bei dem holländischen Unternehmen Eijsbouts aufwendig instand gesetzt. Dabei wird sie auf etwa 450 Grad erhitzt, dann an der gerissenen Stelle eine Bronzelegierung eingeschweißt, die genauso wie die Glocke zusammengesetzt ist. Wie schwierig das Verfahren ist, zeigt sich auch daran, dass, bis auf die Niederländer, viele gefragte Unternehmen den Auftrag ablehnten.

Weiteres Detail der Jakobusglocke.
Weiteres Detail der Jakobusglocke. | Bild: Hauser, Gerhard

Die Reparatur wird etwa acht Wochen dauern, weil nach der Erhitzung die Glocke wieder behutsam abgekühlt werden muss. Danach werden die zwei Glocken wieder in den Nordturm gehievt. Die Gesamtkosten belaufen sich auf etwa 200 000 Euro.

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Auch an diesem Freitag fanden sich wieder einige Zuschauer auf dem Münsterplatz, bot sich ihnen doch die einmalig Gelegenheit, auch die schön gestaltete Jakobusglocke aus nächster Nähe zu bestaunen. Sie wurde übrigens erst 1985 im Münster platziert, nachdem festgestellt wurde, dass zwischen zwei Schlägen der großen Glocken eine zu große Pause bestand.