Dass Villingen-Schwenningen in einem Spielfilm vorkommt, geschieht eher selten bis nie. Doch in der Mediathek der ARD gibt es derzeit einen lustigen Film „Der Boandlkramer und die ewige Liebe“, mit Michael Bully Herbig in der Rolle des Todes, der in Bayern, wo der Film spielt, Boandlkramer heißt.
In der 10. Minute passiert es
In Minute zehn des Filmes wird die Baden-Württemberg Stadt tatsächlich erwähnt, was sich wie folgt gestaltet. Der Boandlkramer hat einige verstorbene Menschen in den Himmel gebracht, im Vorzimmer des Herrn sitzt der Himmelspförtner und gleicht die Namen der Verstorbenen ab, die da vor ihm stehen.
Die Margarethe Köbele kommt aus Villingen-Schwenningen
Die erste Frau beschwert sich auf Schwäbisch oder dem, was man sich halt so unter Schwäbisch vorstellt, beim Pförtner. Ihr Leben lang, so klagt sie, habe sie gearbeitet und nicht mal ein Kopfkissen gebe es für die „letschte Reis`“, wie sie es ausdrückt. „Sie müssen die Margarethe Köbele, geborene Blossinger sein, aus Villingen-Schwenningen“, gibt der Pförtner, ebenfalls auf Schwäbisch, zur Antwort.
Da sitzt man als Doppelstädtler unbedarft vor der Glotze und ist erst mal sprachlos. Wie kam der Regisseur des Filmes, Joseph Vilsmaier, ausgerechnet auf Villingen-Schwenningen? Und wie passt die Doppelstadt historisch und sprachlich betrachtet in den Kontext des Filmes?
Die Doppelstadt gab es doch 1955 noch gar nicht
Denn der spielt im Jahr 1955, die beiden Ortsteile Villingen und Schwenningen fanden jedoch erst 1972 zusammen. Also müsste die im Film 1955 verstorbene Frau Köbele entweder aus Villingen oder aber Schwenningen stammen. Wobei Villingen gar nicht in Frage kommt, denn schwäbisch ist das badische Städtle nun wirklich nicht. So kommt nur das württembergische Schwenningen in Frage, das Schwenningerisch aber ist so eine spezielle Mundart, dass diese gar nicht dem angeblichen Schwäbisch entspricht, welches die Frau Köbele innerhalb von 20 Filmsekunden von sich gibt.
Hat der Regisseur einen skurrilen Namen gesucht?
Am wahrscheinlichsten ist, dass man für den Film einfach einen möglichst skurrilen Städtenamen brauchte, der zum skurril klingenden Schwäbisch passt, Villingen-Schwenningen halt. Dabei klingen Seitingen-Oberflacht, Bad Rippoldsau-Schapbach oder Ballrechten-Dottingen wesentlich skurriler, mindestens so skurril wie das Bairisch, welches in den restlichen 88 Minuten des Filmes zur Sprache kommt. Aber das ist eh nur spekulativ. Hauptsache, der Film ist lustig. Ist er.