Kunden von mobilen Pflegediensten müssen sich über die Fasnettage selbst versorgen. Zumindest, wenn sie in der Villinger Innenstadt wohnen. Grund ist das Sicherheitskonzept für die närrischen Veranstaltungen. Das soll mögliche Attentäter von den Narren fern halten – aber es sperrt eben auch mobile Pflegeangebote aus.

Silke Sailer ist die Pflegedienstleiterin bei der Katholischen Sozialstation in VS-Villingen. „Mit liegt noch kein genauer Ablauf vor“, sagt sie auf Nachfrage am Montag, 24. Februar. Die Fahrzeuge des Pflegedienstes parken normalerweise in der Bleichestraße. An die Sozialstation kommen die Mitarbeiter mit ihren Autos zumindest am Fasnetmontag und -dienstag nicht, das stehe bereits fest.

Lesen Sie außerdem:Das sind die närrischen Termine zur Fasnet 2025

Die Lösung bleibt geheim

Sailer hat aber bereits einen Ausweichparkplatz für die Dienstautos organisiert. Wo der sich befinden wird, möchte sie nicht verraten. „Sonst schnappt mir den noch jemand weg“, sagt sie.

Für das Pflegepersonal bringe das jedoch weitere Wege und mehr Aufwand mit sich. Die Sozialstation hat an den betreffenden Tagen zwölf Fahrzeuge regulär im Einsatz und hält zusätzlich bis zu zwei für Notfälle bereit.

Silke Sailer, Pflegedienstleitung Katholische Sozialstation
Silke Sailer, Pflegedienstleitung Katholische Sozialstation | Bild: privat

Die Mitarbeiter müssten häufig andere Strecken fahren, weil Bertholdstraße, Innenring und unter Umständen auch die Bahnhofstraße ausscheiden. Dort rechnet Sailer mit Sperrungen, Engpässen und Staus.

„Wie kommen wir zu den Klienten und wieder zurück? Wo stelle ich den Wagen ab und wie komme ich an das Arbeitsmaterial, das ich benötige?“, erläutert Sailer, warum sie mit einem massiv höheren Zeitaufwand rechnet.

Es trifft nur leichte Fälle

Die Innenstadt von Villingen wird die Sozialstation bei der Versorgung daher ausklammern, zumindest für Montag und Dienstag, 2./3. März.

„Unsere Klienten werden sich von ihren Angehörigen versorgen lassen müssen“, sagt die Pflegedienstleiterin. „Zum Glück haben wir in diesem Bereich keine Schwerstpflegefälle.“ Es gehe lediglich um das Verabreichen von Insulin oder das Anlegen von Kompressionsstrümpfe.

Das könnte Sie auch interessieren

Bei der Seniorenresidenz am Kaiserring ist ein Pflegedienst angegliedert. Laut Einrichtungsleiter Paul Lubina tangiert das Sicherheitskonzept die Arbeit von Alpenland-Mobil jedoch nur wenig. „Wir haben in der Innenstadt keine Kunden“, sagt er.

Paul Lubina, Einrichtungsleitung Seniorenresidenz am Kaiserring.
Paul Lubina, Einrichtungsleitung Seniorenresidenz am Kaiserring. | Bild: Bianca Weinmann

Die drei Fahrzeuge der mobilen Pflege werden aber ebenfalls umgeparkt. Normalerweise starten sie vom Innenhof der Seniorenresidenz aus über die Gerberstraße. „Für die hohen Tage versetze ich die Autos an die Güterbahnhofstraße“, sagt Lubina. Dort gebe es 20 Stellplätze, die dann auch von den Mitarbeitern der Seniorenresidenz genutzt werden.

Immerhin: Angehörige haben Logenplatz

Silke Sailer von der Sozialstation hofft auf das Verständnis der Betroffenen. Außerdem findet sie: „Wer in der Villinger Innenstadt wohnt, der kennt das närrische Spektakel ja schon. Und viele Angehörige sind ja selbst daran interessiert, dabei zuzuschauen.“

Das könnte Sie auch interessieren

Trotz aller Umstände befürwortet auch die Mitarbeiterin der Sozialstation die strengen Maßnahmen der Stadtverwaltung. „Die Sicherheit der Menschen geht vor, dafür habe ich vollstes Verständnis“, sagt Sailer. Die Stadt sei zudem sehr bemüht, Lösungen zu finden.

Halten und Parken ist verboten

Inzwischen wurden auch genauere Angaben zu den anstehenden Sperrungen veröffentlicht. „An allen Straßen, durch die die Fasnet-Umzüge am Donnerstag, 27. Februar, Sonntag, 2. März, Montag, 3. März, und am Dienstag, 4. März, verlaufen, ist das Halten und Parken verboten“, schreibt Pressesprecher Patrick Ganter am Dienstag, 25. Februar, kurz vor 15 Uhr.

Das sind die Sperrungen in Villingen

Was an den Polizeischleusen möglich ist

Es werde um die Veranstaltungsorte großräumig und rechtzeitig abgesperrt, heißt es. Über polizeiliche Schleusen sei lediglich das Ausfahren aus diesen Bereichen möglich. Die Zufahrtsmöglichkeiten von Rettungsdiensten oder Pflegediensten sei über punktuelle Schleusen selbstverständlich gegeben. Die Sperrungen sollen nach den Umzügen und der Straßenreinigung wieder aufgehoben werden.

Das könnte Sie auch interessieren