Gastronom Markus Stoll hat mit seiner Zeit als Wirt der legendären Gaststätte Kastanie in der Villinger Goldgrubengasse abgeschlossen.
Doch er bereits ein neues Betätigungsfeld gefunden: Anfang Oktober 2024 öffnete er das Lokal Bierakademie. Das liegt in der Schwenninger Innenstadt. Was steckt dahinter?
Bekannter Gastronom in der Stadt
Wer sich mit der Villinger Gastro-Szene auskennt, dem wird der Name Markus Stoll etwas sagen. Im Dezember 2022 übernahm er das Glunkenhaus in Villingen. Nach einem halben Jahr war damals aber bereits wieder Schluss. Zudem war er in der Vergangenheit auch schon Inhaber des Eisbären, der Kneipe bei der Helios-Arena.
Einen Schlussstrich setzt er mit dem Ende der Kastanie auch mit der gesamten Villinger Gastronomie und kehrt wieder nach Schwenningen zurück. Das Villinger Kneipenviertel, das jahrzehntelang ein hohes Ansehen in der gesamten Region genoss, verliert für Stoll immer mehr den guten Ruf.
Mehr private Feiern
Ein Grund dafür ist laut Stoll die Sperrstunde, die wochentags um 1 Uhr und am Wochenende um drei Uhr in Kraft tritt. „Ich sehe es bei meinem Sohn, der sagt, es lohnt sich nachts überhaupt nicht mehr in die Villinger Innenstadt zu gehen, um zu feiern. Da treffen die sich lieber bei Freunden privat.“
Generation Z tickt anders
Die Ursache sieht er oft aber auch bei der jüngeren Generation selbst. Vor allem unter der Woche gehen junge Menschen kaum noch aus. Kein Vergleich zu früher, meint Stoll.
„In meiner Jugend sind wir am Wochenende wie auch unter der Woche immer bis tief in die Nacht in unsere Stammkneipe gesessen, ohne daran zu denken, dass wir in ein paar Stunden anfangen zu arbeiten“, ergänzt Stoll. „Das hat sich mit der Zeit geändert und sowas merkt man als Gastronom natürlich.“
Verändertes Konsumverhalten
Michael Steiger, im Landes- und Bundesverband des Deutschen Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) aktiv und selbst Gastronom, sieht Villingen da nicht schlechter dastehen als andere Städte.
Vor allem das Konsumverhalten habe sich bei der jüngeren Generation verändert. „Heute ist es nicht mehr so üblich, wie in meiner Jugend, zwei bis drei Mal in der Woche in eine Kneipe zu sitzen. Das hat sich mit der Zeit einfach verändert, aber ich bin mir auch sicher, dass sich dies auch wieder ändern wird“, meint Steiger.
Neues Kapitel
Im Nachhinein bezeichnet Stoll sogar sein Engagement bei der Kastanie als Schnapsidee, betont aber auch, dass ihm die Zeit dort sehr viel Spaß gemacht hat. Er hofft nun, dass es in Schwenningen mit der Bierakademie besser läuft. Anders als beim Glunkenhaus, bei dem er geschätzte 70.000 Euro habe investieren müssen, konnte er diesmal alles vom vorherigen Pächter Lothar Anders übernehmen.
Kastanie bleibt bis Februar offen
Nachdem klar war, dass Anders in der Bierakademie einen Nachfolger sucht, erreichten Stoll viele Nachrichten von Freunden und Bekannten, dass er doch die Bierakademie übernehmen soll. „Ich war anfangs sehr skeptisch, aber ich bin im Nachhinein froh, dass ich den Schritt gewagt habe“.
Bis Februar 2025 will er am Wochenende die Kastanie weiter offen lassen. Von da an will er sich aber dann nur noch auf sein neues Lokal konzentrieren.