Fast täglich sterben seit November Menschen nach einer Ansteckung mit dem Corona-Virus. Viele Bürger fragen sich, ob es bei diesem Anstieg der Sterbefälle offensichtliche Parallelen gibt. Das Ergebnis von SÜDKURIER-Recherchen ist deutlich, ebenso wie die Erkenntnisse der Behörden.

Seit Beginn der verstärkten Kontaktverschärfungen fällt eines im Schwarzwald-Baar-Kreis auf: Die Zahl der Neuinfektionen sinkt auf ein Niveau, das allerdings immer noch in der Nähe eines Inzidenzwerts von 150 liegt. Diese Kennzahl der Neuansteckungen binnen sieben Tagen ist für amtliche Bewertungen bedeutsam. Sie lag im Kreis auch schon bei 250 im Dezember. Bisheriger Höchststand: Am 23. Dezember mit 259,8. Viele Landkreise kämpften mit solchen Zahlen, auch deshalb kam nach den Feiertagen die Verschärfung der behördlichen Regelungen wie Kontaktbegrenzungen und Ausgangssperren.

Die Villinger Friedhof im Corona-Herbst 2020.
Die Villinger Friedhof im Corona-Herbst 2020. | Bild: Hahne, Jochen

Ob die mittlerweile geringeren, aktuellen Zahlen ein Erfolg sind, wird erst in der kommenden Woche deutlich, wenn Arztpraxen und Labors wieder den Normalbetrieb nach den Feiertagen aufgenommen haben.

Auffällig in der Region zwischen Triberg und Blumberg die beinahe täglichen und teils auch gehäuft zu verzeichnenden Sterbefälle, welche vom Gesundheitsamt den Folgen einer Corona-Erkrankung zugerechnet werden. Bis in den Herbst hinein stagnierte die Gesamtzahl der auf diese Weise Verstorbenen bei 35.

Exakt 121 Menschen erlagen dem Kampf gegen die Corona-Erkrankung, die Covid-19 genannt wird (Covid: Corona Virus Disease). Bei seit Ausbruch der Krise bis heute genau 5003 Infizierten steht amtlicherseits fest: 4615 Menschen überstanden die Infektion. Die Behörden bezeichnen diese Personengruppe von Landkreis-Bürgern als Genesene. In Rehakliniken, die sich auf Lungenschäden wie etwa nach einer Covid-Erkrankung spezialisiert haben, gibt es viel zu tun.

Diese Altersgruppen sind betroffen

Wie aber teilen sich die Sterbefälle nun in den verschiedenen Altersgruppen bei uns auf. Beim Stand von 118 Todesfällen hat das Gesundheitsamt auf SÜDKURIER-Nachfrage die Gesamtzahl aufgegliedert. Das Ergebnis:

  • 0-4 Jahre: 0
  • 5-14 Jahre: 0
  • 15-34 Jahre: 0
  • 35-60 Jahre: 6
  • 61-75 Jahre: 18
  • 76-89 Jahre: 66
  • Über 90 Jahre: 28

Das Durchschnittsalter der Verstorbenen liegt bei 82 Jahren. Das Gesundheitsamt stellt fest, „dass bei nahezu allen Verstorbenen eine Vorerkrankung vorgelegen hat“.

Grabkerze auf einem Grab eines kleinen Friedhofs.
Grabkerze auf einem Grab eines kleinen Friedhofs. | Bild: via www.imago-images.de

Eine andere Frage, die viele Bürger ebenfalls umtreibt, ist diese: Wo sterben die Corona-Opfer genau? Ist das ausschließlich im Krankenhaus oder doch nicht? Auch dazu hat das Gesundheitsamt eine Detail-Betrachtung auf Anfrage des SÜDKURIER vorgelegt.

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Die Ergebnisse sehen so aus:

In Kliniken sind 84 Bürger des Landkreises verstorben, in Pflegeheimen 27 Menschen und in anderen Einrichtungen sieben Personen (Stand 4. Januar 2021). Und warum ist die Zahl der Todesfälle im Vergleich zum Frühjahr und Sommer 2020 so stark angestiegen? „Teilweise kommt es zu zeitverzögerten Meldungen der Todesfälle an das Gesundheitsamt, da es zu Verzögerungen bei der Übermittlung der Todesbescheinigungen von den Heimen bzw. niedergelassenen Ärzten an das Gesundheitsamt kommen kann. Das Schwarzwald-Baar Klinikum meldet dem Gesundheitsamt die Todesfälle hingegen tagesaktuell“, erklärt die Referentin des Landrats, Kristina Diffring.

Deshalb der starke Anstieg

Die Steigerung der Todesfälle im Vergleich zum Frühjahr und Sommer 2020 „lässt sich durch die Steigerung der Anzahl der Covid-19 Infizierten insgesamt im Landkreis erklären und verhält sich entsprechend in etwa proportional“, so Kristina Diffring abschließend gegenüber unserer Redaktion.

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