Hartmut Ketterer

Das Urachtal, etwa zehn Kilometer lang, liegt idyllisch. Etliche Ferienwohnungen und Gasthäuser bieten sich für einen Aufenthalt an.

Zurzeit weder sicher noch erholsam

Es gibt Wanderwege, und wer etwas schneller unterwegs sein möchte, würde sich bestimmt auch eine Radtour gönnen. Doch auf der viel befahrenen Landstraße, auf der die Geschwindigkeit immer wieder auf 50 oder 70 Stundenkilometer begrenzt ist, wird trotzdem viel zu schnell gefahren. Weder sicher noch erholsam ist deshalb eine Radtour auf der Landstraße durch Urach. Deshalb wurde im Ortschaftsrat das Thema Radweg Urach auf die Prioritätenliste nach vorne gesetzt.

50 Radfahrer machen sich stark für das Vorhaben

Rund 50 Radfahrer unterstrichen vor der Sitzung am Montag, wie wichtig ihnen ein Radweg durch Urach ist. Ortsvorsteher Martin Schneider führte in der Begrüßung aus, dass noch mehr Radfahrer gekommen wären, sich jedoch aufgrund der Corona-Situation zurückgehalten hätten.

Viele Argumente sprechen für den Radweg

In einer Power-Point-Präsentation stellte Ortschaftsrat Alexander Pahling die mit seinen Kollegen erarbeitete Machbarkeitsstudie vor. Sicherheit, Gesundheit, umweltfreundliches Bewegen und Förderung des Tourismus waren nur einige der Gründe, die für das Anlegen des Radweges entlang der Landstraße punkteten. Auch die Platzverhältnisse, rechts neben der Straße ab Hammereisenbach Richtung Kalte Herberge, wären größtenteils gegeben. Innerorts kann auf die alte Straße ausgewichen werden.

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Parallel Leitungen für Wasser und Daten verlegen

Andreas Weißer sprach auch Synergieeffekte wie Wasserleitung und Breitbandversorgung an, die unter dem Radweg verlegt werden könnten. Alles in allem stichhaltige Gründe für den Sinn und die Notwendigkeit eines Radweges. Dem konnte Bürgermeister Robert Strumberger nur zustimmen, da seiner Meinung nach Radwege zukunftsträchtig sind und die E-Mobilität mit dem Fahrrad einen ständigen Aufwärtstrend verzeichnet.

Hoffen auf Zuschüsse von Land und EU

Durchaus beeindruckt vom vorgestellten Konzept führte die grüne Landtagsabgeordnete Martina Braun, zugleich noch Sprecherin für den ländlichen Raum, aus, dass es eine Radstrategie des Landes bis 2025 gibt und spezielle Abteilungen Hilfe dazu anbieten. Förderungen des Landes und der EU gehören ebenso dazu.

Steigungen sind im E-Bike-Zeitalter nicht mehr so relevant

Bereits im Jahre 2014 war ein Radweg durch Urach auf den Plänen. Doch aufgrund des Kosten-Nutzen-Verhältnisses und der Topografie wurde ein Uracher Radweg in der Priorität nach hinten verschoben. Heute müssten die Contra-Gründe neu bewertet werden, und die Topografie spiele im E-Bike-Zeitalter eine untergeordnete Rolle, ergänzte Martina Braun.

Grüne Landtagsabgeordnete will Fördertöpfe ausloten

Zu den bisherigen Förderungen im Land sagte die Landtagsabgeordnete, dass schon viel für Radwege gemacht wird und 18 Millionen Euro im Jahr 2018 und 19 Millionen im vergangenen Jahr für Radwege ausgegeben wurden. Welche Förderungen es für Urach gibt und ob das Ganze überhaupt machbar wäre, bringt Martina Braun bei einem Termin beim Regierungspräsidium Freiburg mit Regierungspräsidentin Bärbel Schäfer am 20. Juli in Erfahrung.

Radweg-Kosten wären vermutlich Landessache

Stadtkämmerer Armin Pfriender fügte dazu an, dass unter Umständen die Kosten vom Land zu tragen sind, da der Radweg komplett neben der Landstraße verlaufe. Die Planungskosten müsse das Regierungspräsidium tragen. Im Falle eine positiven Bescheides stünden noch Gespräche mit den Grundstückseigentümern an.

Unterhalt dürfte Aufgabe der Stadt Vöhrenbach werden

Der Unterhalt des Radweges wäre dann wieder Aufgabe der Stadt, die laut Strumberger schon jetzt für 44 Kilometer Straße unterhaltspflichtig ist. Zu den angesprochenen Synergieeffekten erklärte der Bürgermeister, dass nicht immer logisch und kostensparend vorgegangen werden könne, weil es verschiedene Ressorts von Förderungen gebe und diese mit unterschiedlichen Zeitfenstern ablaufen würden. Strumberger sah auch eine besondere Wichtigkeit, was die Breitbandversorgung anbelangt, wie sich gerade jetzt beim Einsatz von Heimunterricht und Homeoffice herausstelle.

Umsetzungsbeschluss geht jetzt an die Stadt Vöhrenbach

Einig war sich der Ortschaftsrat, dass jetzt der Beschluss zur Umsetzung eines Radweges an die Stadt Vöhrenbach geht. Stadtkämmerer Pfriender wird dann in einem Schreiben unter anderem an das Regierungspräsidium Freiburg, den Landrat, den Landkreis und andere Behörden über die Priorität eines Radweges durch Urach informieren.

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Gespannt wartet man jetzt in Urach, mit welchem Ergebnis die Landtagsabgeordnete der Grünen vom Gespräch in Freiburg am 20. Juli zurückkommt. Bei gutem Verlauf müsste dann bis 30. September ein Förderantrag gestellt werden. Wie die Finanzierung, gerade jetzt in Corona-Zeiten, zu meistern ist, ist eine weitere zu klärende Frage.