Fußball, Bezirksliga: Es ist auf den ersten Blick kaum möglich, die Position von Julius Brecht richtig zu erraten. Aufgrund seiner Körperstatur würde man den 19-Jährigen vermutlich als einen flinken Außenspieler einstufen. Der Akteur des SC Pfullendorf II wirbelte in der Hinrunde jedoch im Zentrum – und das sogar sehr erfolgreich. Als Mittelstürmer sorgte er in den bisherigen 16 Ligaspielen für neun Treffer.
Dabei gehört Brecht im Aufgebot von Trainer Armin Brutschin eher zu den schmächtigen Spielern. Im Strafraum des Gegners bewies er aber immer wieder, dass er gegen oft bullige und groß gewachsene Verteidiger alles andere als chancenlos ist.
Seine Geschwindigkeit ausnutzen
„Mit hohen Flanken darf man mich natürlich nicht bedienen – das funktioniert in den meisten Fällen nicht“, sagt Brecht, der mit seinen 1,80 Meter und 70 Kilogramm andere entscheidende Stärken im gegnerischen Strafraum aufweist, mit einem Schmunzeln. „Ich würde behaupten, dass ich meine Geschwindigkeit da vorne ganz gut ausnutzen kann“, meint der aktuell beste Torschütze der Linzgauer.
Dabei musste sich Brecht umstellen. Der 19-Jährige startete seine Fußballkarriere beim SV Meßkirch, wo er meist als defensiver Mittelfeldspieler die Strippen zog. Nach seiner ersten Saison in der A-Jugend wagte er den direkten Schritt in die Verbandsligareserve des SC Pfullendorf. „Als ich hier ankam, gab es schon viele Spieler auf meiner eigentlichen Position“, spricht Brecht von einem recht großen Konkurrenzkampf.
Plötzlich in der Sturmspitze
Der flexible Nachwuchskicker passte sich an, als ihn sein Trainer im neuen Verein plötzlich in die Sturmspitze stellte. Mit seiner neuen Rolle hatte Brecht keine Anlaufschwierigkeiten – ganz im Gegenteil. „Natürlich ist es was anderes. Ich muss aber sagen, dass ich mich von Beginn an gut mit der Stürmerposition angefreundet habe“, erinnert er sich und sieht gewisse Parallelen zu seinen früheren Zeiten im Mittelfeld. „Ich war immer schon ein Spieler, der viel gelaufen ist. Das mache ich auch heute noch – nur eben eine Station weiter vorne“, erklärt der 19-Jährige.
Dass sich Brecht von Jahr zu Jahr wohler fühlt im Getümmel der gegnerischen Abwehr, zeigt die Statistik. In der vergangenen Saison erzielte der Stürmer noch ausbaufähige vier Treffer. Nun stehen bis zur Winterpause schon neun Tore auf seinem Konto.
„Ehrlich gesagt habe ich nicht damit gerechnet, dass ich so oft treffe. Wenn man aber mal einen Lauf hat, kann es ganz schnell gehen“, sagt Brecht und hebt das Zusammenspiel mit seinem Stürmerkollegen hervor. „Meistens spiele ich mit Felix Miller in einer Doppelspitze“, erzählt der Youngster. Dabei gebe es eine ziemlich klare Rollenverteilung: „Felix übernimmt eher den körperlichen Teil, während ich über die Schnelligkeit komme. Das harmoniert bislang gut.“
SC Pfullendorf II auf Rang zwölf
Über den nächsten Schritt in seiner Laufbahn bei Pfullendorf macht sich das Nachwuchstalent trotz ansprechender Leistungen wenig Gedanken. „Ich gebe weiterhin Gas – dann schaue ich, ob es irgendwann für die erste Mannschaft reicht“, sieht Brecht seine persönliche Situation gelassen.
Vielmehr fokussiert er sich mit seiner Mannschaft auf die Rückrunde in der Bezirksliga. Aktuell steht der SC Pfullendorf II auf dem zwölften Tabellenplatz. „Rückblickend ist es ein wenig ärgerlich. Wir haben oftmals gut gespielt, aber leider dann doch Spiele unnötigerweise verloren“, sagt Brecht, der seinem Team vertraut. „Wir sind alle sehr jung und haben das Potenzial, mit jedem Gegner auf Augenhöhe mitzuspielen.“ Die Lage sieht er aber realistisch: „In erster Linie müssen wir darauf achten, die Liga in dieser Saison zu halten.“