Daniel Pietzke blieb nach dem 1:3 vor heimischem Publikum gegen den FC Erzingen erstaunlich gefasst, zumindest äußerlich: „Dass die Serie irgendwann reißt, war doch klar“, erklärte der Trainer des SV Buch: „Aber mal ganz ehrlich. Die Mannschaft und mich hat diese Serie am allerwenigsten interessiert.“
Und doch versank die erfolgreichste Phase des SV Buch seit dem Aufstieg vor zehn Jahren – sieben Siege in Serie seit dem 1:2 gegen den FC Zell am 11. September – fast schon geräuschlos im Nebel. Etwas mehr als eine Stunde lang hatten sich die Gastgeber leidenschaftlich gegen die drohende Niederlage gewehrt. Spätestens mit dem 1:2-Anschlusstreffer durch Dawid Armanowski war die Jagd auf tiefem Boden und phasenweise bei grenzwertigen Sicherverhältnissen eröffnet worden.
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Das Signal kam allerdings reichlich spät, denn die ersten Minuten des kampfbetonten Spiels – Fußball mit feiner Klinge war im Morast ohnehin nicht drin – gehörten eindeutig dem Gast. Der FC Erzingen machte das auch geschickt. Ging zeitig mit 2:0 in Führung und konnte sich für den Rest des Spiels aufs Wesentliche konzentrieren: „Wenn du in Buch nicht Kampf und Leidenschaft an den Tag legst, wirst du hier nicht glücklich“, hatte Trainer Klaus Gallmann seinen Mannen mit auf den Weg gegeben – und Recht behalten.
Zwei Mal traf Bruno Golic für den FC Erzingen: Zum 1:0 (6.) nach Vorarbeit von Luigi Lentisco und Sebastian Schmidt, acht Minuten später zum 2:0 nach einer feinen Einzelleistung.
Zwei Treffer des Kroaten, die vor allem Klaus Gallmann emotional sehr berührten: „Ich habe ihm so ein Spiel und diese Tore von Herzen gegönnt. Er hat erst vor wenigen Tagen seine Mutter verloren und sich dennoch bereit erklärt, für uns zu spielen. Ich wünsche ihm, dass ihm solche Momente helfen, diesen Verlust zu verarbeiten“, so Gallmann.
Mit – im Vergleich dazu – weitaus unbedeutenderen Emotionen hatte André Holzapfel zu kämpfen. Der Youngster des SV Buch war mit seinen 18 Jahren nicht nur jüngster Spieler auf dem Platz, sondern auch der mit Abstand fleißigste und engagierteste seiner Mannschaft.
Keinen Ball gab der 18-Jährige verloren, schoss Ecken und Freistöße, bereitete mit einer feinen Einzelleistung das 1:2 für Dawid Armanowski vor. Ein Tor wollte ihm nicht gelingen, vielleicht auch, weil er letztlich zuviel gewollt hat.
So avancierte er in der Druckphase zur tragischen Figur. Als Nico Ködel mit einem Befreiungsschlag den Strafraum säuberte, segelte ausgerechnet Holzapfel unter dem Ball durch.
Angelo Armenio hatte freie Bahn und schaffte es doch noch, Torwart Jannik Strittmatter zu überwinden. Bis dahin hatte der Bucher Schlussmann bei den wenigen Erzinger Angriffen derart gut gehalten, dass ihn Klaus Gallmann zum „besten Spieler auf dem Platz“ adelte.
Für Daniel Pietzke war das dann doch zu viel des Lobes: „Natürlich hatte er zwei, drei gute Aktionen. Aber das klingt dann so, als hätten sie uns an die Wand gespielt.“ Dem sei nicht so gewesen: „Meine Mannschaft hat nach dem frühen Rückstand Charakter gezeigt, aber am Ende fehlte der letzte Pass.“
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