Fußball-Bezirksliga: – Am Ende brauchten alle Beteiligten erst einmal etwas Ruhe. Die 90 Minuten auf dem Kunstrasen des SV Herten hatten viel Nerven gekostet. Phasenweise kochten die Emotionen gefährlich hoch, denn mit allen Entscheidungen des Bezirksliga-Novizen Matthias Schoester aus Schliengen waren weder die Hausherren noch die Gäste immer einverstanden.

Der Groll bei den beim SV Herten saß zwar tief, doch Trainer Eike Elsasser blieb in seiner Analyse nach Spielende sehr bedacht: „Über den Unparteiischen sage ich nichts.“ Grund hätte er sicher gehabt, denn im Verlauf des Spiels schickte Schoester gleich zwei Hertener Akteure vorzeitig unter die Dusche.
Erst erwischte es Mario Rittwag, der sich bei der ersten „Gelben“ über ein nicht geahndetes Foul echauffierte, das sein Trainer gar als „elfmeterreif“ einstufte: „Und wenn man weiß, wie ruhig ausgerechnet Mario auf dem Platz ist, dann kann man sich nicht vorstellen, dass da nichts war“, so Elsasser. Kurz danach ließ sich der erneut gefoulte Rittwag zu einem Schubser hinreißen – und musste gehen.

Fußball-Bezirksliga in Zahlen
In der Nachspielzeit war dann auch Marco Romano angezählt – eine Entscheidung, die Elsasser nicht kommentierte: „Gelb-Rot ist vertretbar.“ Allerdings war Romano schon in der 66. Minute auf dem Weg in die Kabine, als ihm Schoester die „Rote Karte“ vors Gesicht hielt.

Nach einem Foul bildete sich ein Rudel, die eine oder andere Hand soll ausgerutscht sein – so richtig schien das zumindest auf den Trainerbänken niemand gesehen zu haben. Und auch der Unparteiische schien wohl plötzlich nicht mehr davon überzeugt, alles richtig erfasst zu haben – nahm „Rot“ wieder zurück und beließ es bei „Gelb“ für Romano.
Zu diesem Zeitpunkt führte der FC RW Weilheim noch mit 2:1. Noch, weil sich die dezimierten Gastgeber nie aufgaben, verbissen um die Punkte kämpften. So hatte Tunahan Kocer noch vor dem Seitenwechsel mit seinem elften Saisontreffer die Hoffnung aufrecht gehalten, als er ein Zuspiel von Neuzugang Fabian Kluge zum Anschlusstreffer verwertet hatte.
Das war ein Alarmsignal für den Gast. Schließlich hatten sie einen Blitzstart erwischt. Benjamin Streuff hatte den erstmals seit langem einsatzbereiten Fabian Eppler beim ersten Angriff frei gespielt – Jonas Schulz blieb ohne Abwehrchance. Die wütenden Gegenangriffe verteidigten die Weilheimer gut, steckten auch den frühen Ausfall von Lucca Flum (Zerrung) weg und setzten auf Konter.
Für Flum schickte Michael Hagmann in der siebten Minuten den bislang wegen Verletzung noch nie eingesetzten Sommer-Neuzugang Lukas Peric aufs Feld. Der 21-Jährige bedankte sich alsbald beim Trainer, machte nach einem Konter über Manuel Schildknecht und erneut Benjamin Streuff das 2:0 – für Michael Hagmann ein tolles Geschenk zum 35. Geburtstag.

Nach der Pause aber schien die Party jäh zu enden, denn der Gastgeber glich in der 66. Minute tatsächlich aus: „Hut ab, wie die Jungs in Unterzahl zurück gekommen sind“, lobte Eike Elsasser nach dem Freistoßtreffer von Ciro Di Feo, der etwas Unterstützung von der Weilheimer Mauer erhalten hatte, so dass Martin Villinger machtlos blieb.
„Wir haben danach vielleicht den Fehler gemacht, mehr zu wollen“, trauerte Elsasser dem Punkt nach. Seine Elf drängte auf den Siegtreffer, doch jubeln durfte der Gast. „Wir hätten schon vor dem Ausgleich den dritten Treffer erzielen müssen, doch Benjamin Streuff vergab diese Chance“, so Hagmann.
Dann aber spielte Julian Emmerich einen langen Ball auf Fabian Eppler. Mit einem gekonnten Lupfer über Jonas Schulz bescherte der Ex-Waldshuter seiner Elf drei wichtige Punkte im Abstiegskampf: „20 Punkte haben wir jetzt nach der Vorrunde. Der Plan ist, das in der Rückrunde zu wiederholen“, so Hagmann.