Fußball-Bezirksliga: – Mit den drei noch ausstehenden Vorrundenspielen, die dem Wintereinbruch am letzten November-Samstag zum Opfer gefallen waren, kehren die ersten sechs Clubs in den Spielbetrieb zurück. Wir haben vor dem Punktspielstart bei den Trainern nachgefragt, wie ihre Mannschaften aus der Winterpause kommen. Brisanz bergen die anstehenden Derbys beim FC Zell und beim FC Schlüchttal.
Einst als „große Unbekannte“ gestartet, hat sich die SG Mettingen/Krenkingen mittlerweile einen Namen in der Liga gemacht. Den gilt es der Rückrunde zu bestätigen, was Trainer Georg Isele als kein leichtes Unterfangen ansieht: „Die Vorbereitung war durchwachsen, wir hatten Verletzte und Studenten, die wegen anstehender Prüfungen nicht trainieren konnten, um die Kontakte zu minimieren.“

Letztlich komme der Start etwas zu früh, so Isele, der mit sein Team unter den besten Fünf der Liga halten will. Verzichten muss er vorerst auf Daniel Albicker (Schulter) und Manuel Boll (Leiste). Sie fehlen auch im Derby, das Isele als „eines der größten Spiele“ für alle Beteiligten einstuft: „Wir können die Tabelle ausblenden. Es wird eng und eine harte Nuss für uns.“
„Wir wollen für eine Überraschung im Derby sorgen“
Bei Gastgeber FC Schlüchttal gibt sich der scheidende Trainer Roberto Wenzler kampfbetont: „Wir haben uns noch nicht aufgegeben“, blickt er auf neun Punkte Rückstand zum ersten Nichtabstiegsplatz: „Abgerechnet wird zum Schluss.“ Entsprechend zuversichtlich geht er ins Derby: „Wir sind nicht Favorit. Aber alle Mann sind fit und deshalb hoffen wir auf eine Überraschung.“

Zufrieden war Wenzler mit der Vorbereitung, die ohne Corona-Einschränkungen blieb: „Es gab positive Ergebnisse, auch wenn die Leistung nicht immer so war, wie ich sie mir gewünscht hätte.“ Seine Zukunft lässt Wenzler offen: „Ich habe mir darüber noch gar keine Gedanken gemacht. Für mich zählen jetzt erstmal die Jungs und der Verein.“
Der FC Schönau ist heiß aufs Derby beim FC Zell: „Wir sind kein Favorit, aber wenn die Rahmenbedingungen stimmen, können wir ein spannendes Spiel erleben“, so Trainer Christian Lais, bis vor zwei Jahren noch Co-Trainer beim Gastgeber. Mit der Vorbereitung war er nicht zufrieden: „Wir hatten viel Schnee und waren oft nur mit Schippen beschäftigt.“

Zudem fehlten seine zahlreichen Studenten, die in ihren Prüfungen steckten: „Wir reden hier immerhin von sieben Spielern, die zum engen Kreis der Startelf zählen.“ Trotzdem strebt Lais mit dem heimstarken Team das obere Drittel an und will von Abstiegssorgen verschont bleiben.
Froh um Rückkehr zur 3G-Regel
Michael Schwald würde beim FC Zell das Zepter liebend gern als Aufsteiger an seinen designierten Nachfolger und jetzigen Trainer-Kollegen Lars Müller weitergeben: „Wir wollen vorn dabei bleiben und mit einem Derbysieg starten – aber gegen den FC Schönau wird die Tagesform entscheiden“, freut er sich aufs Spitzenspiel. Im Kader tat sich personell nichts, die beiden Akteure, die von der Spvgg. Wehr gekommen sind, erhielten keine Freigabe.

Zwar sei die Vorbereitung gut gelaufen, wobei die nicht immunisierten Spieler fehlten. Entwarnung gab es in dem Fall für Schwald aber mit der neuen Corona-Verordnung, die nun das Mitwirken der Ungeimpften – mit gültigem Negativ-Test – erlaubt: „Das ärgert mich schon noch, dass wir Ende November in Untermettingen diese Spieler kurzfristig nicht einsetzen durften, weil am Abend zuvor die 3G-Regel gekippt wurde. Mit den Jungs hätten wir dort nicht verloren“, ist Schwald überzeugt.
Auf seine Premiere als Cheftrainer freut sich Eike Elsasser, der beim SV Herten, die Nachfolge des im Dezember entlassenen Musa Musliu angetreten hat. Allerdings hat er den Weggang von drei Spielern, die im Fahrwasser von Musliu zum FSV Rheinfelden wechselten, zu verkraften.

„Wir haben gut und ohne Corona-Ausfälle trainieren können. Allerdings fallen die verletzten Lucas Eschbach, Justin Petretta und Nick Henke erstmal aus.“ Zum Jahresauftakt, am Samstag im Nachholspiel gegen den FC RW Weilheim, ist auch Nico Karlin aus privaten Gründen nicht dabei.
Ohne die verletzten Maximilian Hilpert, Marius Götte und Arber Islami fährt der FC RW Weilheim nach Herten: „Mit diesen drei Spielern kann ich in der kompletten Rückrunde nicht mehr planen“, legt Trainer Michael Hagmann seine Stirn in Falten. Ohnehin sei die Vorbereitung wegen zahlreicher Studenten und der Corona-Situation kritisch. Schließlich hat er sich mit Co-Trainer Oliver Neff den Liga-Verbleib zum Ziel gesetzt.

Das zu erreichen sei eine Herausforderung, denn mit einer Entspannung an der Virus-Front rechnet Hagmann nicht: „Ich sehe die Sache kritisch. Entweder fehlen Spieler, weil sie sich in Quarantäne begeben müssen oder ich muss Spieler auf Verdacht vom Spielbetrieb ausschließen, da sie in engem Kontakt mit einer positiv getesteten Person waren. Wir wollen ja kein Risiko eingehen und weitere Ansteckungen in der Mannschaft riskieren.“
„Corona-Welle traf uns brutal“
Spitzenreiter FC Erzingen erlebte in der Vorbereitung eine „Corona-Welle“, die „uns teilweise brutal getroffen hat“, so Trainer Klaus Gallmann: „Ein paar Testspiele waren echt auf Kante genäht.“ Letztlich seien aber zehn, zwölf Spieler zu 100 Prozent fit, was ihn zuversichtlich stimme, dass in den ersten Spielen wichtige Punkte gesammelt werden.

Das Saisonziel sei klar: „Wir wollen aufsteigen und uns den Traum von der Landesliga erfüllen.“ Dazu müsse aber alles passen: „Mit Spielglück und ohne Verletzungssorgen haben wir die Qualität, mit dem FC Zell um den Titel zu spielen“, so Gallmann, der aber noch einen Konkurrenten ausgemacht hat: „Ich rechne damit, dass die SG Mettingen/Krenkingen nicht viel liegen lässt. Die werden mit Willen und Teamgeist ihre Chance suchen.“

Schlusslicht Bosporus FC Friedlingen muss sechs schwer wiegende Abgänge verkraften und hat neun neue Spieler bekommen. Für Trainer und Sportchef Riza Bilici, der schon bis Sommer 2023 verlängert hat, bedeutet das eine Änderung der Zielsetzung: „Wir gehen einen neuen Weg. Die Jungs sollen sich für die neue Saison 22/23 einspielen.“ Abschenken will der Club aber nichts: „Wir kamen in der Vorbereitung trotz des einen oder anderen Spielers in Quarantäne glimpflich davon“, so Bilici.

Von Tabellenplatz fünf lässt sich Trainer Philip Brandl nicht blenden: „Das kann nach diesem Wochenende schon anders aussehen“, sagt der Trainer des FC Hochrhein, der nur eines der letzten fünf Spiel gewonnen hat: „Wir wollen mit harter Arbeit gut starten und zurück zu unserem positiven Trend kommen.“ Neu im Kader ist A-Junior Levin Urland, der hin und wieder eingesetzt werden soll: „Er hat sehr gute Ansätze“, so Brandl, der ab März auf Student Marcel Kübler verzichten muss.
„Perfektes Trainingslager in Barcelona“
Mit einem großen und vor allem unveränderten Kader, der in der Vorbereitung ohne Corona-Probleme blieb, erlebte der SV Buch ein, so Trainer Daniel Pietzke: „perfektes Trainingslager in Barcelona“.

Das war ihm sehr wichtig, denn Pietzke sieht seine Elf vor einem schweren Startprogramm: „Wir wollen gut reinkommen, denn gegen die ersten vier Gegner haben wir in der Vorrunde nur drei Punkte geholt.“
Beim SV Jestetten schlug Omikron erbarmungslos zu: „Anfangs gab es keine Probleme. Wir haben gut und mit viel Spaß trainiert“, so Trainer Michele Masi: „In den vergangenen Tagen hat uns aber eine richtige Welle erfasst. Mehrere Testspiele mussten wir absagen.“

Dazu gesellt sich ein handfestes Torwart-Problem, so Masi: „Yannic Frey wurde am Ellbogen operiert, Leo Weissenberger ist verletzt.“ Wichtig sei, dass die Elf zur Konstanz zurück finde und so den Abstand zur Abstiegszone wahren kann. Helfen sollen die routinierten Francesco Arena und Robin Kübler. Sie kamen aus der „Zweiten“ zurück.

Sehr motiviert und mit drei neuen Spielern, die drei Abgänge ersetzen sollen, gestaltete Dirk Tegethoff die Vorbereitung beim FC Wallbach: „Wir blieben von Corona verschont, Testspiele und Training verliefen reibungslos“, bestätigt der im Sommer gekommene Trainer mit Blick auf drei Punkte Rückstand zum rettenden Platz zwölf: „Für uns zählt nur der Verbleib in der Liga.“
Fünf Abgänge beim FC Tiengen 08

Die Abstiegszone hat Erkan Kanli zumindest noch mit einem Auge im Visier: „Wir müssen uns absichern, peilen aber einen einstelligen Tabellenplatz an.“ Der Trainer des FC Tiengen 08 geht mit leicht verändertem Kader ins neue Fußballjahr. Drei Spieler kamen an den Langenstein, fünf haben den Verein verlassen: „Dass Ilir Mena und Serkan Korkut nicht mehr dabei sind, tut weh – sie waren Stammspieler“, so Kanli, der ebenso wie zahlreiche Spieler während der Vorbereitungsphase von Corona nicht verschont blieb: „Phasenweise war es knapp im Training, denn wir haben ja auch noch einige Studenten im Team“, so Kanli, der in den nächsten vier, sechs Wochen auf den verletzten Labinot Halili (Knöchel) verzichten muss.

Beim TuS Efringen-Kirchen wurde Trainer Dennis Weiß in der Winterpause von Patrick Bösch abgelöst. Der 51-Jährige hat sich nach der zufriedenstellend verlaufenen Vorbereitung – ohne größere Corona-Ausfälle – zunächst den Ligaverbleib zum Ziel gesetzt und will das Team mittelfristig wieder stabilisieren.
„Hoffentlich spielen wir fertig“
Zwei qualitativ schwer zu ersetzende Abgänge hat Trainer Danijel Kovacevic beim VfB Waldshut zu verkraften. Beruflich bedingt hat sich Ex-Profi Marko Bivic zum FC Mutschellen/CH (2. Liga) verabschiedet, wird dort Teamkollege von Gianluca Sforza, dem Sprössling des ehemaligen Schweizer Nationalspielers. Aus privaten Gründen tritt Joel Dakouri kürzer. Erst in drei, vier Wochen sei mit der Rückkehr von Arjanit Kabashaj zu rechnen: „Er hat sich die Schulter ausgekugelt, steigt demnächst ins Training ein.“

Neu sind Aliriza Demir vom VfR Horheim-Schwerzen und Zeljko Jelec, der seinem Bruder Marjan über den Rhein folgte. „Personell wird es eng. Ich bin froh, dass A-Junioren bei Bedarf aushelfen“, so Kovacevic, der zwar von einer „harzigen Vorbereitung“ spricht, seine Elf aber gewappnet sieht. Vom Aufstieg redet in der Schmittenau aktuell niemand: „Wichtig ist, dass wir verletzungsfrei bleiben und die Saison tatsächlich zu Ende spielen“, betont Kovacevic, dass er bislang nur zwei abgebrochene Spielzeiten erlebt hat.

Durchwachsen wie die Vorbereitung ist derzeit die Stimmung bei der SG FC Wehr/Brennet: „Eigentlich war das Ziel, schnellstens aus dem Gröbsten raus zu sein. Jetzt müssen wir schauen, dass wir über dem Strich bleiben – das wird schwer genug. Wenn wir so weitermachen, steuern wir auf Abstiegskampf pur zu“, nimmt Trainer Urs Keser, der gemeinsam mit Sascha Dreher arbeitet, kein Blatt vor den Mund: „Wenn aus unterschiedlichsten Gründen immer nur neun oder zehn Leute im Training sind, darf man sich nicht wundern.“
„Die Mannschaft muss erst wachsen“
Für Thorsten Meier, neuer U23-Trainer beim FV Lörrach-Brombach, stand im Fokus, dass sich der neu formierte Kader findet: „Wir sind aber auf einem guten Weg, eine Mannschaft zu werden“, zieht er zufriedene Bilanz: „Die zahlreichen Abgänge wurden durch Spieler aus der U21 und der U19 kompensiert.“

Gemeinsam wurden kleine und vernünftige Ziele gesetzt: „Erreichen wir alle, können wir den Abstieg verhindern. Unterm Strich geht es um die Entwicklung der jungen Spieler“, so Meier, der schon mal, im September 2019 nach dem Abgang von Steffen Schramm, kurzfristig die „Zweite“ übernommen hatte: „Verglichen mit damals, ist die Aufgabe dieses Mal etwas einfacher“, macht der 41-Jährige in Zuversicht.
Wer ist gekommen? Wer ist gegangen?
- TuS Efringen-Kirchen
Zugänge: Fabio Kammerer (Zweitspielrecht bei SC KN-Wollmatingen), Simon Rabe (SV Weil, Junioren). – Abgänge: Keine. – Trainer: Patrick Bösch (Schweiz) für Dennis Weiß (FV Lörrach-Brombach, U19).
- FC Erzingen
Zugänge: Luis Weber (1. FC Rielasingen-Arlen), Harun Zengin, Piero Bonomo (zurück nach Verletzung). – Abgänge: Keine.
- Bosporus FC Friedlingen
Zugänge: Abdelbari Benai (TuS Binzen), Boniface Mbeng Wara, Yohann Victor de Souza Marques, Joni Shehu (alle SV Weil), Collin Plattner (SV Inzlingen), Tim Rusch (vereinslos), Ardian Alili (Mazedonien), Youssef Zargui (Marokko), Yunus Teker (SG Grenzach-Wyhlen). – Abgänge: Ivan Atlija, Ali Kassem (beide FSV Rheinfelden), Mohamad Kassem, Nicola Obradovic, Enrico Boudjehmaa, Zico Struss (alle unbekannt).
- SV Herten
Zugänge: Fabian Kluge (FC Huttingen), Philip Bitzer (zurück nach Verletzung). – Abgänge: Waldemar Schmidt, Alessandro Mastrangelo, Denis Omerovic (alle FSV Rheinfelden), Robin Wiessmer-Latorre (FC Wittlingen). – Trainer: Eike Elsasser (Co-Trainer) für Musa Musliu (FSV Rheinfelden, Interimstrainer).
- FC Hochrhein
Zugänge: Levin Urland (eigene A-Junioren). – Abgänge: Keine.
- SV Jestetten
Zugänge: Robin Kübler, Francesco Arena (eigene Reserve). – Abgänge: Daniel Schröter (SG Lottstetten/Altenburg).
- FV Lörrach-Brombach U23
Zugänge: Daniel Fix, Henrik Meier (eigene U21), Simon Klein, Saner Hauri, Samuel Spreter, Richard Geyland, Giovanni Passannante (alle eigene U19). – Abgänge: Amin El Ghazi, Sidi Tindano (beide 1. Mannschaft), Lukas Schmeller, Betim Berisha, Catu Hucke (alle FC Wittlingen), Can Koyuncu (FSV Rheinfelden), Adrian Russotto (pausiert).
- FC Schönau
Zugänge: Yannik Behringer (FV Lörrach-Brombach). – Abgänge: Keine.
- FC Tiengen 08
Zugänge: Emanuel Esser (FV Lörrach-Brombach), Gabriel Steffen (SV 08 Laufenburg), Bünyamin Cakir (eigene U19). – Abgänge: Dogus Demirkaya (SV 08 Laufenburg), Max Le (SV Weil), Serkan Korkut (Schweiz), Ilir Mena (unbekannt), Damian Granacher (Pause).
- VfB Waldshut
Zugänge: Aliriza Demir (VfR Horheim-Schwerzen), Zeljko Jelec (FC Koblenz/CH). – Abgänge: Joel Dakouri (pausiert), Marko Bicvic (FC Mutschellen/CH).
- FC Wallbach
Zugänge: Luca Seidel (Spvgg. Andelsbach), Ismail Palit (SV BW Murg), Burak Dokuzkardes (reaktiviert). – Abgänge: Timo Bernauer (SV 08 Laufenburg), Benjamin Laufer, Tino Biserovic (beide pausieren).
- SG FC Wehr/Brennet
Zugänge: Finn Wegmann (SV Hasel). – Abgänge: Tobias Ramsteiner (SV BW Murg).
Ohne Veränderungen im Kader: SV Buch, SG Mettingen/Krenkingen, FC Schlüchttal, FC RW Weilheim, FC Zell. (gru)