Fußball-Bezirksliga: – In fünf Wochen soll die Ende November vorzeitig begonnene Winterpause für die Bezirksliga enden. Trotz hoher Inzidenzwerte, phasenweise im vierstelligen Bereich, soll der Spielbetrieb fortgesetzt werden. Der Südbadische Fußballverband (SBFV) hatte im Herbst angekündigt, dass es für die Aktiven vorerst nur unter Einhaltung der 2G-Regel weitergeht. Für Zuschauer wird – sofern es bei der aktuell gültigen Alarmstufe I bleibt, ebenfalls die 2G-Regel angewandt. Der SÜDKURIER wollte von den Bezirksligisten wissen, wie es um die Impfquote bestellt ist und wie die Clubs in die Zukunft blicken.
SV Buch
Sportchef Denys Martini meldet eine Impfquote von 100 Prozent und sieht deshalb die Konkurrenzfähigkeit der Elf nicht in Gefahr.

Neuzugänge gab es nicht: „Wir hätten auch unter der Annahme, dass sich Spieler nicht impfen lassen wollen, keine Neuen geholt“, so Martini, der hofft, dass „wir schnell zu einem normalen Spielbetrieb zurückkehren – vor allem für unsere Fans.“
TuS Efringen-Kirchen
Der sportliche Leiter Thorsten Sütterlin ist froh, dass „unser Kader komplett geimpft ist“. Entsprechend sorgt er sich nicht um die Konkurrenzfähigkeit: „Neue zu holen, weil es Ungeimpfte gibt, war kein Thema.“

Die sportliche Zukunft des Vereins sieht er zwar nicht gefährdet, allerdings hält Sütterlin „die Gesamt-Situation“ für bedenklich. „Ein sportlicher, fairer Wettkampf ist unter Umständen kaum möglich.“
FC Erzingen
Trainer Klaus Gallmann ist froh, nicht in der Haut derer zu stecken, die Entscheidungen fällen und Regelungen aufstellen: „Es gilt, die Situation anzunehmen. Wir Amateurfußballer sollten uns nicht wichtiger nehmen, als wir sind. Unsere Sorgen sind in einer Pandemie das kleinste Problem.“ Deshalb nennt er keine Zahl der Ungeimpften im Team: „Mir gefallen weder Diskussion noch öffentliches Beurteilen. Wer sich nicht impfen lassen will, wird wohl Gründe haben, die es zu respektieren gilt.“

Die Frage nach der Konkurrenzfähigkeit beantwortet er mit „Jein“. Einerseits fehle temporär Qualität durch nicht geimpfte Spieler. Andererseits verfüge er über einen großen und qualitativ hochwertigen Kader: „Corona macht uns keinen Strich durch die Rechnung“, betont der Trainer des Tabellenführers, der bei der Wahl der Neuzugänge nicht auf die Impfsituation schaute.
Gallmann glaubt nicht, dass Vereine gebe, die Probleme haben, eine spielfähige Elf aufs Feld zu schicken: „Ich hoffe, dass die Impfquote so hoch ist, dass alle Vereine einen qualitativ guten Kader zur Verfügung haben. Somit sollte es ein fairer und hochwertiger Wettbewerb bleiben.“ Probleme sieht er eher beim schwindenden Nachwuchs: „Jugendliche sind unsere Zukunft. Viele sagen sich nach der Zwangspause, dass es noch anderes als Fußball gibt. Corona könnte ein „Brandbeschleuniger“ werden – und die Zukunft des Amateurfußballs wirklich gefährden.“
Bosporus FC Friedlingen
Der Booster habe einige Spieler „kalt gestellt“, klagt Trainer und Sportchef Riza Bilici vom Schlusslicht: „Da wird die Vorbereitung mühsam.“ Es sei zwar nicht selbstverständlich, dass sich die Spieler impfen lassen, aber bei ihm seien alle geimpft – auch die Neuzugänge: „Wir haben ihnen die Impfung natürlich freigestellt“, so Bilici, der eher für eine Testpflicht am Spieltag plädiert.

Der 42-Jährige glaubt, dass die Zahlen im Februar steigen: „Wir haben das Schlimmste noch vor uns. Man kann nur hoffen, dass der Verband alles weiterlaufen lässt.“ Auch um die Zukunft sorgt er sich: „Corona ist für keinen Verein gut. Wir müssen sehr aufpassen, keine weiteren Spieler zu verlieren. Corona kann die Motivation sehr beeinflussen. Die Vereine stehen dann nur noch mit einer Handvoll Spielern da.“
SÜDKURIER-Umfrage zur Corona-Impfung
SV Herten
Nur zwei Spieler seien ungeimpft, sagt Sportvorstand Thorsten Szesniak, der keinen Anlass sah, deshalb neue Spieler zu holen. In Sachen Konkurrenzfähigkeit verweist er auf die Ausgangslage, die für alle Vereine in Südbaden gleich sei: „Wir sollten froh sein, unter den gegebenen Umständen trainieren zu dürfen. Diese Situation hat sich niemand ausgesucht. Wir sollten nicht über Probleme reden, sondern über Lösungen – auch beim Blick in die Zukunft des Vereins.“

Man müsse schauen, welche Maßnahmen zu treffen seien, um der Situation gerecht zu werden: „Wer das am besten schafft, der wird am Ende vielleicht sogar profitieren. Wir haben es bisher gut gemeistert. Der finanzielle Schaden hält sich in Grenzen.“
FC Hochrhein
90 Prozent des Kaders seien geimpft, so Sportchef Jürgen Laub: „Viele Spieler sind mittlerweile auch schon geboostert.“ Wie Trainer Philip Brandl sah er im Herbst keinen fairen Wettbewerb: „Da litt auch unsere Konkurrenzfähigkeit aufgrund der Impfsituation.“ Mittlerweile habe sich die Lage etwas entspannt. Zwar habe man auch ohne Zugänge einen schlagkräftigen Kader, doch ein großes Problem könne die aktuelle Infektionslage werden: „Durch Ansteckungen und Quarantäne kann es schon noch ein ordentliches Durcheinander geben“, befürchtet Laub.

Die Zukunft des Clubs sehe er durchaus in Gefahr: „In Zeiten der Pandemie war und ist es schwierig, die Jungs bei der Stange zu halten. Die Corona-Müdigkeit ist spürbar.“ Entsprechend wichtig wäre, die aktuelle Saison nach zwei abgebrochenen Spielzeiten regulär zu Ende zu spielen. Sportler und Trainer bräuchten nicht nur Wettbewerb zur Motivation, sondern auch gemeinsame Aktivitäten: „Durch fehlende Kabinenkultur und Wegfall von Feiern geht viel verloren. Darum geht‘s im Fußball nicht hauptsächlich, aber es ist für den Teamgeist extrem wichtig – und gehört dazu.“
SV Jestetten
Spieler und Schriftführer Pascale Moog sieht die Konkurrenzfähigkeit trotz der zwei, drei Ungeimpften nicht in Gefahr: „Wir sind von unserem Kader überzeugt. Er ist groß genug, um Ausfälle zu kompensieren.“ Externe Neuzugänge gab es nicht. Einzig Francesco Arena und Robin Kübler aus der Reserve wollen nochmals in der „Ersten“ angreifen.

Um die Zukunft des Vereins macht sich Moog keine Sorgen, sieht aber durchaus Auswirkungen auf die Finanzen: „Durch Auflagen bei den Spielen haben wir weniger Zuschauer und entsprechend geringere Einnahmen.“ So müsse strenger gewirtschaftet werden: „Was unser Kassierer aber super hinkriegt.“ Trotzdem, so Moog, wäre es nicht unangemessen, würde der Verband die Vereine entlasten. Beiträge und Kosten würden trotz Corona-Beschränkungen voll berechnet: „Wir hoffen jetzt einfach, dass wir die schwierige Situation weiterhin so gut meistern, wie in den vergangenen beiden Jahren“, so Moog.
SG Mettingen/Krenkingen
Kurz und knapp umreißt Sportchef Christian Fischer die Lage: „Alle Spieler sind geimpft. Der Kader ist konkurrenzfähig. Neuzugänge gibt es nicht. Wir sehen unsere sportliche Zukunft durch die Pandemie nicht gefährdet.“

FC Schönau
Eine Booster-Quote von „100 Prozent für sämtliche Spieler, Trainer, Betreuer und Funktionäre“ meldet die Vorsitzende Jasmin Markanic: „Die Jungs haben im Sommer Verantwortung übernommen und waren alle geimpft, sobald es möglich war.“ Also mache sie sich um die Konkurrenzfähigkeit keine Sorgen: „Abgesehen von der Schneelage können alle Spieler trainieren und kicken.“ Weil der Verein früh Aufklärungsarbeit betrieb und allen Beteiligten klar machte, wie wichtig eine Impfung für das Aufrechterhalten des Spielbetriebs sei, brauchte es keine Zugänge wegen der Impf-Situation. „Weil allen klar war, dass es ohne Impfung nicht geht, hatten wir nie Probleme ein Training durchzuführen und schon gar nicht, zum Spiel anzutreten. Vor der Corona-Pause hätten wir 20 Mann im Kader gehabt.“

Grundsätzlich, so Jasmin Markanic, finde sie es schade, wie locker manche Vereine mit den geltenden Corona-Vorgaben umgingen: „Wir beim FC Schönau fuhren von Anfang an eine klare und strenge Linie.“ Im Gegensatz dazu habe sie erlebt, dass es Gastmannschaften gab, deren Trainer den Impfstatus ihrer Spieler nicht kannten oder sich beschwerten, wenn danach gefragt wurde. Auswärts habe sie manchen Orts die Einlasskontrolle oder die Kontaktnachverfolgung vermisst: „Ich hoffe, dass mit den steigenden Zahlen ein Umdenken stattgefunden hat. Wir Fußballer sind schon privilegiert genug, durften unseren Sport mit Auflagen meist ausüben. Andere Vereine, können immer noch nicht unter Normalbedingungen ihr Vereinsleben gestalten.“
FC Schlüchttal
Für Teams, die wegen der 2G-Regelung nicht alle Spieler im Kader hätten, sei die Konkurrenzfähigkeit durchaus gefährdet, glaubt Vorsitzender Sergius Moor, in dessen Mannschaft zwei Spieler nicht geimpft sind: „Trotzdem haben wir keine neuen Spieler verpflichtet.“

Um die Zukunft sorgt er sich durchaus: „Wer weiß, ob sich noch mehr ändert“, verweist er auf verkürzte „Genesenen-Regel“ und Einfrieren der Alarmstufe II. „Unsicherheiten und ständige Änderungen der Corona-Regeln machen unser Hobby mittlerweile so kompliziert, dass Spieler, Trainern und Funktionäre immer weniger Spaß haben.“
FC Tiengen 08
Nach aktuellem Stand brauche er sich keine Sorgen um die Konkurrenzfähigkeit zu machen, so Sportchef Jasmin Rastoder: „Alle Spieler sind geimpft oder genesen.“ Entsprechend musste kein Neuzugang wegen der Impf-Situation geholt werden: „Wir bleiben bei unserer Linie, mit vielen jungen Spielern zu arbeiten und am besten auch Spieler aus der mittlerweile sehr ordentlichen eigenen Jugend zu integrieren.“

In die Zukunft blickt Rastoder angesichts der aktuellen Situation mit Sorge: „Das ist für alle Amateurfußballer schwierig. Uns geht es da nicht anders als den anderen Vereinen im Bezirk Hochrhein.“
VfB Waldshut
Lediglich ein Spieler und ein Betreuer seien nicht geimpft, so Vorsitzender Klaus Fricker, der betont, wie hart die Pandemie seinen Verein insgesamt trifft: „Wir vermissen die wertvollen Dinge, die einen Verein ausmachen. Regelmäßige Treffen im Sportlerkreis, aber auch gemeinsame Veranstaltungen fehlen uns ungemein.“

FC Wallbach
Nur ein Spieler im Kader sei nicht geimpft, so Sportchef und Spieler Matthias Wenk: „Das ist zu verkraften.“ Schwieriger werde es, wenn es positive Tests im Team gebe: „Dann stoßen wir bei drei, vier Ausfällen an unsere Grenzen.“ Bei der Suche nach Verstärkungen habe die Impf-Situation keine Rolle gespielt.

Auswirkungen auf die sportliche Zukunft befürchtet Wenk eher beim Nachwuchs. „Fällt die Sonderregel für Schüler weg und die Jugend darf auch nur unter Beachtung der 2G-Regel trainiere und spielen, könnten durchaus Lücken entstehen, die jedem Verein schaden.“
SG FC Wehr/Brennet
Die Qualität und Flexibilität der Mannschaft leide angesichts zwei Ungeimpfter durchaus, so Roberto Santoro, mit Peter Eckert für den Spielbetrieb zuständig: „Allerdings müssen sich alle Vereine dieser Situation stellen und haben die gleichen Bedingungen.“

Mit Neuzugängen habe man auf die Situation nicht reagiert und Sorge um die Zukunft habe er nicht: „Wir sind solide aufgestellt: Finanziell und personell mit unseren drei Aktivmannschaften.“
FC RW Weilheim
„Alle sind geimpft. Die meisten Spieler haben auch schon die Boosterimpfung erhalten“, sagt Spieler und Sportchef Michael Emmerich, der keine Probleme fürs Team, das ohne Neuzugänge ins Frühjahr startet, erwartet.

Eng könnte es allerdings werden, wenn sich mehrere Spieler infizieren und/oder in Quarantäne müssen: „Das wäre schlecht, weil wir keinen allzu großen Kader haben.“
FC Zell
Keine konkrete Angaben über die Zahl der Ungeimpften im Kader macht Pressesprecher Jürgen Käser: „Jeder Ausfall schmälert die Leistungsfähigkeit einer Mannschaft. Wir haben einen breiten und ausgeglichenen Kader, sind zuversichtlich trotz der Schwächung ein leistungsstarkes und konkurrenzfähiges Team aufbieten zu können.“

Deshalb habe es keine Notwendigkeit gegeben, Spieler verpflichten zu müssen: „Sollte sich die Situation ergeben, dass ein Spieler kommen möchte, würden wir ihn jedoch kurzfristig nur verpflichten, wenn er vollständigen Impfschutz besitzt“, betont Käser, dem vor der Zukunft nicht bange ist: „Unsere Vereinsphilosophie hängt nicht von der Erreichung bestimmter sportlicher Ziele ab.“
Sofern die Pandemie sich nicht so ausweite, dass generell über einen noch längeren Zeitraum hinaus jeglicher sportliche Wettbewerb in Frage gestellt werde, erwarte der FC Zell, dass „wir in überschaubarer Zeit zum „normalen“ Vereinsbetrieb zurückkehren können.“