Eike Elsasser schüttelte nach Spielschluss den Kopf: „So etwas habe ich noch nie erlebt“, schaute der Trainer des SV Herten ungläubig auf die Liste seiner nicht einsatzfähigen Spieler. Corona-Infektionen, Verletzungen und Sperren sorgten dafür, dass ihm nahezu eine komplette Mannschaft fehlte. Von drei etatmäßigen Torhütern war keiner verfügbar – Peter Ettwein, der hin und wieder in der „Dritten“ und den Alten Herren im Kasten steht, half aus: „So gesehen, muss ich der Mannschaft ein Kompliment machen und zum Remis gratulieren.“

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Kopfschütteln dann aber auch beim Gast: „Ich glaube, es war noch nie so leicht, den SV Herten zu besiegen“, war Philip Brandl nach dem 2:2 fast schon enttäuscht: „Als wir endlich registriert hatten, dass der gegnerische Torhüter nicht sicher steht, war das Spiel fast vorbei“, ärgerte sich der Trainer des FC Hochrhein über zwei „verschenkte Punkte“. Mit diesen Zählern, hätte sich seine Elf weiter vom breiten Mittelfeld absetzen können.

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Schon früh gingen die Gäste in Führung. Timo Keslinke durfte sich über seinen ersten Saisontreffer freuen. Er hatte einen Freistoß von Philipp Jedlicka per Kopf verwandelt.

Nico Karlin gleicht zum 1:1 aus Video: Thomas Hess

Statt nachzulegen, kassierte der FC Hochrhein aber den Ausgleich. Bei einem Freistoß von Fabian Kluge entzog sich Gianluca Esposito rechts geschickt der Deckung, legte den ihm zugespielten Ball scharf vor den Torraum. Nico Karlin hielt den Fuß hin und Lukas Stelter war geschlagen: „Ich weiß nicht, was meine Abwehrspieler sich dabei gedacht haben“, war Philip Brandl leicht genervt.

Jubel beim FC Hochrhein: Philipp Jedlicka (Dritter von rechts) hat seine elf beim SV Herten in Führung geschossen. Der Ausgleich für die ...
Jubel beim FC Hochrhein: Philipp Jedlicka (Dritter von rechts) hat seine elf beim SV Herten in Führung geschossen. Der Ausgleich für die Gastgeber ließ allerdings nicht lang auf sich warten. | Bild: Thomas Heß Fotografie

Zwei folgenschwere Auswechslungen schwächten den FC Hochrhein. Nico Maier verabschiedete sich in der Pause zur Nachtschichte, wurde von Simon Lauber ersetzt und kurz nach Wiederanpfiff winkte Torjäger Thomas Wehrle ab. Nach einem Foul in der ersten Hälfte, hatte er es nochmals versucht – es ging nicht mehr. Für ihn kam Justin Urland. Doch die Partie war noch lang nicht verloren, denn Philipp Jedlicka traf zur erneuten Führung des FC Hochrhein – mit einem Freistoß, den Ettwein nicht richtig einschätzte. „Ein glücklicher Treffer“, musste auch Brandl zugeben.

Dass seine Elf die Führung nicht über die Zeit gebracht hatte, lag am sauberen Zusammenspiel von Tunahan Kocer, der im ersten Durchgang nach einer „klaren Notbremse“, so Elsasser, vergeblich einen Freistoß gefordert hatte, mit Remo Laisa. Der Kapitän versenkte den von Kocer per Hacke gespielten Doppelpass souverän zum 2:2.