Dieser Jubelschrei war sicher auch in Buch zu hören. Laut und fast brachial freute sich Denys Martini auf dem Ausweichsportplatz in Schachen über das 2:0 für den SV Buch. Spätestens in diesem Moment war klar: Der FC Schönau ist besiegt und der gute alte „Tengel“ ist wieder zurück: „Ich wollte wieder regelmäßig kicken, mich fit halten – und unter Daniel macht es richtig Spaß“, begründete der 36-Jährige seine durchaus überraschende Rückkehr aus der Fußball-Rente.
Wieviel Spaß er hat, stellte Martini schnell unter Beweis, wenn zunächst auch glücklos. Nach einem eklatanten Rückpass (10.) von Schönaus Kapitän Yannik Lais war er zur Stelle, zögerte aber und stupfte den Ball zu schwach auf Dawid Armanowski.
Das Duo im Sturm des SV Buch tat sich vor der Pause reichlich schwer, aus den Schönauer Patzern mehr Profit zu schlagen, als nur den Foulelfmeter, den Armanowski nach 18 Minuten zur Führung nutzte.
Fußball-Bezirksliga in Zahlen
Martini hatte sich einen langen Pass erlaufen, wurde im Strafraum von Torwart Philipp Georg humorlos von den Beinen geholt. Mit einer Seelenruhe schnappte sich Armanowski den Ball und verwandelte souverän zum 1:0.

Ein Tor, das dem Spiel gut tun hätte können, doch der SV Buch tat sich weiter schwer gegen eine phasenweise orientierungslose Schönauer Defensive. Hätte es zur Pause noch weitere zwei, drei Mal im Kasten eingeschlagen, hätte sich keiner beklagen dürfen.

Andererseits musste Jannik Strittmatter gegen Yannik Lais in der 32. Minute sein Können unter Beweis stellen, um den minimalen Vorsprung zu sichern.
Entgegen der alten Fußball-Weisheiten, dass sich eine fahrlässige Chancenverwertung sicher rächen würde, schlug der SV Buch neun Minuten nach der Pause zu. „Ich hatte den Jungs in der Kabine gesagt, dass ich mehr Konsequenz im Strafraum erwarte“, sah auch Trainer Daniel Pietzke das Risiko.
Ein Solo von Dawid Armanowski, der links nach einem Fehler von Maximilian Keller von in den Strafraum eindrang und mustergültig für Martini auflegte, beruhigte die Nerven von Trainer und Fans der Blau-Gelben.
Zumindest vorerst, denn nun traute sich der FC Schönau mehr zu. Ismail Demirci, der spielende Co-Trainer von Christian Lais, zog aus der Distanz ab, traf den Pfosten. Niclas Markanic stand frei und staubte zum 1:2 (63.) ab.
Im Stile einer Klasse-Elf aber reagierte der SV Buch. Samuel Seitz setzte sich gegen Felix Markanic durch, bediente Armanowski zum 3:1, nur drei Minuten später. Damit waren Moral und Widerstand der personell gebeutelten Gäste gebrochen.


Sie hatten am Ende noch Glück, dass Schiedsrichter Jamy-James Knittle den rüden Tritt von Yasin Demrici in die Fersen von Marco Holzapfel nur mit „Gelb“ ahndete und dass lediglich der eingewechselte Pascal Pecoraro (83.) – Vorarbeit von Samuel Seitz und Johannes Lauber – noch ins Tor traf.
Während sich der Gast durch seine eklatante Auswärtsschwäche – nur fünf ihrer 27 Punkte gelangen in der Fremde – den Sprung in die Spitzengruppe selbst verwehrt, schnuppert der SV Buch weiter an den Aufstiegsplätzen: „Dass uns keiner auf der Rechnung hat, stört uns nicht. Wir fühlen uns da vorn wohl und wollen möglichst lang mitmischen“, verspricht Denys Martini.
Ein Plan, der angesichts des prall gefüllten Kaders durchaus aufgehen kann. Während die Konkurrenz von Corona und Verletzungen gebeutelt ist, muss Daniel Pietzke die Spiele im Stehen beobachten, weil auf der Reservebank kein Platz für ihn ist. Sechs Mann schickte er zum warmlaufen nach der Pause, genüsslich schöpft er aus dem Vollen und kann es sich leisten, einen Stürmer wir Pascal Pecoraro erst nach 68 Minuten zu bringen: „Er war angeschlagen und im Skiurlaub. Martini hat super trainiert und in der Vorbereitung zehn Tore geschossen. Da schaue ich nicht aufs Alter“, so Pietzke.