Fußball-Bezirksliga: – Das haben sie schon clever gemacht. Waren „Spione“ des TuS Stetten im Langensteinstadion, um den FC Tiengen 08 vor dem Pokalfinale am Donnerstag (15.30 Uhr, Erzingen) zu sehen, gingen diese sicher in der Pause. Zu diesem Zeitpunkt führte der FC Tiengen 08 mit 3:0 gegen die U23 des FV Lörrach-Brombach, verdient und ohne Diskussion.
Adrian Hönigschmied, Kapitän der jungen Elf von Thorsten Meier, hatte eine Flanke von Tomas Masek versehentlich ins eigene Netz gelenkt, 120 Sekunden erhöhte Tammo Heinzler auf 2:0.
Bis Heinzler dann kurz vor der Pause, nach einem von Niklas Zähringer an die Latte gelenkten Distanzschuss von Emir Muratovic, zum 3:0 abstaubte, passierte reichlich viel vor dem Kasten der Gäste – einzig, der Ball wollte nicht rein.

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„In der Pause gab es eine klare Ansprache“, verriet Routinier Gianfranco Disanto, weshalb die Gäste nun wie verwandelt agierten: „Teamgeist, Passspiel, Dribblings – da hat nix gepasst“, schimpfte Thorsten Meier, der in der Schlussphase selbst noch mitmischte.
Aber seine Worte zeigten Wirkung. Die Gäste legten jegliche Zurückhaltung ab. Dennis Ligorio verkürzte fast aus heiterem Himmel auf 2:3.
Dazwischen war er von Emir Muratovic nur per Foul zu stoppen, den Strafstoß von Disanto fischte sich Louis Gnädinger allerdings: „Ist der drin und der Schuss von Amir El Ghazi an den Winkel, holen wir den Punkt“, war sich Disanto sicher.
So entwickelte sich ein munteres Spielchen, mit zwei Strafstößen zum 4:3. Drüben verwandelte Nexhdet Gusturanaj nach Foul an ihm selbst, hüben knallte Astrit Adilovski den Ball nach Foul von Sascha Guarino an Simon Klein unter die Latte. In der langen Nachspielzeit setzte Urs Isele als „Joker“ den erlösenden Schlusspunkt.
Und wie war sie nun die Generalprobe? Trainer Erkan Kanli hatte vor dem Spiel schon angedeutet, dass es ja ein gutes Zeichen sei, wenn die Generalprobe schief laufe: „Wenn ich sehe, wie die zweite Hälfte gelaufen ist, dann ist sie tatsächlich schief gelaufen“, wurmte ihn der zusätzliche Kraftaufwand bei der Hitze: „Wir müssen vor der Pause mit fünf, sechs Toren führen. Dann passiert gar nichts mehr.“
Vielleicht sei alles eine Kopfsache gewesen: „Da redest du tagelang, dass das Pokalfinale erst nach diesem Spiel ein Thema wird. Aber letztlich kriegst du es nicht aus den Köpfen raus“, vermutete Kanli, dass seine Mannschaft im Gefühl des sicheren Sieges zu nachlässig wurde: „Da müssen wir noch cleverer werden.“
Auf der anderen Seite steht der sechste Sieg im siebten Heimspiel des Jahres 2022. Und wenn die Fans mitziehen, das Luwig-Desiderato-Stadion in Erzingen zur Heimstätte machen am Donnerstag, dann sollte diese „Heimserie“ auch gegen den eine Klasse tiefer spielenden TuS Stetten halten.

Überhaupt, der TuS Stetten? Dass tatsächlich „Spione“ vor Ort waren ist angesichts des freien Wochenendes für die Lörracher Vorstädter durchaus möglich. Trainer Faik Zikolli war jedenfalls nicht zu entdecken – aber Spione zeigen sich ja auch nicht offen.
Bei Informationsbedarf bieten sich familiäre Verbindungen an: „Mein Cousin Marco spielt dort. Über Fußball reden wir kaum. Aber wenn er Infos braucht, soll er sich melden“, schmunzelte Gianfranco Disanto, der zusammen mit seinem Bruder Paolo beim FV Lörrach-Brombach bleiben wird, süffisant nach Spielende: „Ich wüsste schon was.“
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