Fußball-Bezirksliga: – Beim „Tag der offenen Tür“ in Untermettingen lag bis zur 55. Minute eine echte Überraschung in der Luft. Zu diesem Zeitpunkt führte der VfB Waldshut – nicht unverdient – mit 3:2 bei der zuletzt fünf Mal in Folge unbesiegten SG Mettingen/Krenkingen: „Dann zogen sie uns mit einem Doppelschlag den Stecker“, konstatierte Trainer Eldin Alaa Atalla nach der nunmehr siebten Pleite in Serie.
Mehr noch als die Niederlage lag Atalla im Magen, dass er kurzfristig den Torwart der 2. Mannschaft aktivieren musste. Serhii Poddubtsev musste einspringen, weil Atalla beim Eintragen der Aufstellung feststellen musste, dass Beytullah Köroglu gesperrt ist: „Ich dachte, ich sehe nicht richtig, als ich ins System geschaut hatte. Da hatte der Unparteiische in der vergangenen Woche beim 2:3 gegen den SV Herten die Gelb-Rote Karte falsch eingetragen“, schnaubte Atalla.

Platzverweis falsch eingetragen
„Erst habe ich geprüft, ob uns bei der Aufstellung ein Fehler unterlaufen war. Aber nein – der Platzverweis war einfach nicht bei Cihan Ceylan sondern bei Ersatztorwart Beytullah Köroglu, der gar nicht spielte, eingetragen. Eine Änderung war nicht möglich, weil die Frist abgelaufen war.“
So hätte theoretisch also Cihan Ceylan spielen dürfen, wenn er sich nicht im Verlauf der Woche beim Verein verabschiedet hätte. Wobei die Gastgeber, das versicherte hingegen SG-Trainer Philip Brandl, sicher einen Einspruch eingelegt hätten.
Fußball-Bezirksliga in Zahlen
An Serhii Poddubtsev lag es am wenigsten, dass der VfB Waldshut trotz vier Auswärtstoren zum achten Mal im neunten Spiel als Verlierer den Platz verlassen musste: „Wir hatten neben Serhii auch noch meinen Bruder Oliver und Alban Hasahni aus der 2. Mannschaft mit dabei.“
Atalla blickte auf den geschrumpften Kader: „Grippe und Verletzungen sorgten für viele Absagen, also musste ich improvisieren, denn die A-Junioren spielten parallel. Sonst hätten wir hier noch ein paar Spieler mitnehmen können.“

Zunächst aber hielt die Waldshuter Elf ordentlich mit, ging durch den starken Elias Drews – für Atalla der „Dreh- und Angelpunkt unseres Spiels“ gar in Führung.
Die wurde durch Tino Lehmann und Marius Thoma zwar egalisiert, doch das 2:1 war beim Gang in die Halbzeitpause schon wieder verspielt. Shaban Ljimani glich noch vor dem Abpfiff aus und kam motiviert wieder aus der Kabine: „Wir haben derzeit ein Konzentrationsproblem nach der Pause“, so Philip Brandl zum 2:3-Rückstand.
Fairplay von Shaban Ljimani
Der Kapitän des VfB Waldshut glänzte aber nicht nur als zweifacher Torschütze, sondern auch mit Fairplay: „Der Schiri hatte Felix Erne die Gelbe Karte gezeigt und ihn ermahnt, endlich das Meckern zu unterlassen“, beschrieb Philip Brandl die eher ungewöhnliche Szene: „Dann ging Ljimani zum Unparteiischen und erklärte ihm, dass nicht Felix, sondern er gemeckert habe.“ Marcel Haberbosch nahm die Verwarnung zurück, entschuldigte sich bei Erne und zeigte Ljimani die Gelbe Karte.

Kurz danach verpasste es Luka Bartolovic, auf 4:2 zu erhöhen, schien aber von der sich bietenden Tormöglichkeit selbst zu überrascht. „Wenn er da trifft, könnte es reichen“, trauerte Atalla der Gelegenheit nach, denn nun drehte sich das Spiel zu Gunsten der Gastgeber.
„Wir haben uns bis dahin das Leben selbst schwer gemacht“, war Philip Brandl, der einen Kurzurlaub ins Elsass unterbrochen hatte, überhaupt nicht zufrieden: „Viele Ballverluste und Fehlpässe, dazu Abstimmungsprobleme und zu langsame Reaktionen“, bescheinigte er seiner Elf.
Das wurde in der 55. Minuten schlagartig besser, denn binnen weniger Sekunden machte die SG Mettingen/Krenkingen aus dem 2:3 durch Julian Bächle und Nico Maier ein 4:3 und als Maier das 5:3 erzielt hatte, war die Sache gelaufen.
„Wenn du zu Hause vier Gegentore kassierst, wird es eigentlich schwer noch zu gewonnen“, atmete Brandl, dessen Elf in Heimspielen erst zwei Tore gefangen hatte, tief durch.
Aus anderer Perspektive sah es naturgemäß Alaa Eldin Atalla: „Wir hatten zuvor auswärts erst ein Tor erzielt – und nun gleich vier und verlieren trotzdem.“
Nun stehe seine Elf endgültig unter Druck: „Wir sind in den nächsten Spielen gegen den SV Blau-Weiß Murg und beim SV Jestetten zum Siegen verdammt.“
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