Das größte Lob bekam die SG Mettingen/Krenkingen nach dem Schlusspfiff von den Anhängern des Siegers. So enthusiastisch, wie die Fans auf dem „Schorlehügel“ den FC Erzingen nach dem 2:1-Sieg über den Verfolger feierten, war ein deutliches Zeichen dafür, wie groß der Stein war, der den Gastgebern vom Herzen gefallen sein musste, als Schiedsrichter Uwe Seifert dem Spitzenspiel nach fünf endlosen Nachspielminuten ein Ende setzte.
Endlos waren die Nachspielminuten allerdings nicht der Spannung wegen. Diese auszubauen, gelang beiden Teams fast nicht.
Einzig nach dem Anschlusstreffer, den Julian Bächle nur wenige Sekunden nach dem scheinbar entscheidenden 2:0 (75.) durch Shaban Limani erzielte, tat es den Anschein, als würde die Partie nicht nur spannender sondern vielleicht auch noch rassiger werden.
Aber Fehlanzeige: Wie schon in den 76 Minuten vor dem letzten Tor des Nachmittags neutralisierten sich die beiden Mannschaften. Die Partie war derart von Taktik geprägt, dass Torszenen aus dem Spiel heraus faktisch ausblieben. Einzig bei Standards entwickelten die Kontrahenten etwas Torgefahr.
Fußball-Bezirksliga
So ein Standard war denn auch der Freistoß, den Moritz Erne in der 87. Minute aufs Tor zirkelte. Mit einer Glanzparade lag Loris Bendel aber fast waagrecht in der Luft und lenkte den Ball noch zur Ecke: „Dabei war mir die Sicht verstellt“, schmunzelte der Schlussmann des Spitzenreiters.
Er zementierte damit den siebten Sieg im siebten Spiel des Tabellenführers: „So eine Serie ist dem FC Erzingen seit dem Wiederaufstieg vor zehn Jahren nicht gelungen“, hatte Trainer Klaus Gallmann in den Statistiken gekramt und damit seine Jungs zusätzlich motiviert.
Motivation gab es sicherlich auf beiden Seiten, aber die Taktik zerstörte letztlich das Spiel. So blieb der Fokus auf gegebenen und nicht gegebenen Strafstößen. Schiedsrichter Uwe Seifert sah sich vor allem von Seiten des Gastes der Kritik ausgesetzt.
Zunächst beim vermeintlichen Foul an Bruno Golic, der Felix Erne kreuzte und plötzlich im Gras lag: „Es gibt eine leichte Berührung“, gab Erne zwar zu, doch einen „Elfer“ hätte er nicht gegeben. Shaban Limani war es egal – 1:0.
Kaum war wieder angespielt, lag auf der anderen Seite Daniel Albicker am Boden, doch Seifert winkte ab: „Daniel wird bei der Flanke an der Schulter gerempelt“, monierte Trainer Georg Isele: „Wenn er den nicht pfeife, dann aber beim zweiten Foul.“
Kurz nach dem Anschlusstreffer war Albicker, erneut beim flanken, von Sebastian Schmidt „abgeräumt“ worden, erneut blieb Seiferts Pfeife stumm: „Selbst die Erzinger waren überrascht, dass er nicht pfeift“, schäumte Isele, der sich um einen „verdienten Punkt“ gebracht sah.

Für Klaus Gallmann war die strittigen Szene keine Diskussion wert. Ihm war wichtiger, dass seine Mannschaft die taktische Marschroute eingehalten und auf Änderungen des Gastes gut reagiert hat: „Das war eine Top-Leistung gegen einen erwartet schweren Gegner“, lobte er nach dem Ausbau der Startserie: „Wir haben unter Beweis gestellt, dass wir nicht nur kicken, sondern auch kämpfen können.“ Natürlich sei es glücklich gewesen, früh durch den Strafstoß in Führung zu gehen: „Sie haben danach auf unsere Fehler gelauert – aber wir haben so gut wie keine gemacht.“
Georg Isele lobte ebenfalls die taktischer Disziplin seiner Mannschaft: „Wir haben wenig zugelassen“, analysierte er: „Bezeichnend, dass wir nur zwei, der Gegner aber sieben Gelbe Karten bekommt.“ Für Isele ein klares Zeichen, dass der FC Erzingen sich mit allen Mitteln wehren musste: „Wir hatten sie am Anschlag“, atmete Isele tief durch und erinnerte nochmals an die Szenen im Strafraum: „Da muss man sich einfach mal trauen – auch in Erzingen...“
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