Fußball-Bezirksliga: – Bezeichnend fürs Niveau dieses Duells war die 18. Minute, als sich auf dem linken Flügel des FC Erzingen ein zusätzlicher Akteur auf den Platz geschlichen hatte. Leise vor sich hin surrend, zog der elektrische Rasenmäher seine Bahn über den holprigen Rasen.
Abwehrmann Hasan Faslak schaltete schnell und das Gerät aus – Sportchef Patrick Netzhammer schob den ausgebüxten Roboter zurück hinter den Fangzaun.

Bis zu diesem Zeitpunkt war es tatsächlich die aufregendste Szene in einem Spitzenspiel, das seinen Namen nicht verdient hatte. Der FC Erzingen tat sich schwer, in die Partie zu finden. Die Gäste ließen einzig in den ersten zehn Minuten hin und wieder aufblitzen, weshalb sie an der Spitze standen.
Eine Platzierung, der Steffen Hönig nach seinem ersten Besuch an alter Wirkungsstätte keine größere Bedeutung zumessen wollte: „Nach zwei Spieltagen hat die Tabelle keine Aussagekraft“, betonte der 27-Jährige, der nach seinem Intermezzo beim FC Lenzkirch wieder in der Bezirksliga spielt.
Dem FC RW Weilheim gelang es in keiner Phase des Spiels an die bisher gezeigten Leistungen anzuknüpfen. Einige Leistungsträger fehlten, die Mannschaft fand nicht ins Spiel. Schon bald deutete sich an, dass vor allem in der Offensive nicht viel laufen sollte: „Abgesehen von ein, zwei Szenen hatte ich nie den Eindruck, dass sie hier ein Tor schießen könnten“, befand denn auch Klaus Gallmann.
Der Erzinger Trainer konnte sich spätestens nach der 27. Minute entspannt auf seinem Stuhl zurücklehnen. Shaban Limani hatte ein feines Zuspiel des Ex-Weilheimers Sebastian Schmidt aufgenommen und sein viertes Saisontor erzielt. Fortan bestimmte der FC Erzingen das Geschehen, spulte sein Programm souverän ab, ohne zu glänzen.
„Wer heute eine Fortsetzung des 7:1 gegen Bosporus erwartet hat, war falsch am Platz“, nahm Gallmann seine Jungs in Schutz: „Die Weilheimer waren als Gegner ein anderes Kaliber. Dass die gut verteidigen, war uns klar. Uns war in erster Linie wichtig, ihnen nicht ins offene Messer zu laufen. Hurrafußball durfte keiner erwarten.“
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So dauerte es bis zur 51. Minute, ehe erneut Torjubel aufbrandete. Die Rot-Weißen bekamen den Ball nicht aus dem Strafraum. Vassilios Dimitridias durfte ein zweites Mal flanken, sah den frei stehenden Nico Ködel: „Das war ein Geniestreich, wie er den Ball versenkt“, schnalzte Gallmann nach dem Volleyschuss seines Abwehrchefs mit der Zunge.
Den Schlusspunkt setzte dann der eingewechselte Julian Göbel, auf Zuspiel von Felix Uhl: „Julian hat sich nach einer Verletzung heran gearbeitet und gut trainiert. Dieses Tor ist der verdiente Lohn für seine Geduld“, lobte Gallmann den Routinier nach dessen 3:0.
Beim FC RW Weilheim wurde an der Niederlage nichts gedeutelt: „Das hätte auch noch höher ausgehen können“, so Michael Hagmann: „Unser Problem war, dass wichtige Spieler gefehlt haben und Stützen wie Fabian Eppler verletzt vom Platz mussten. Nur im Vollbesitz unserer Kräfte haben wir die Chance, hier etwas zu holen“, blickte Hagmann neidvoll auf die Auswechselbank der Gastgeber: „Klaus wechselt vier Mal und hat keinen Qualitätsverlust auf dem Platz. Ich bleibe dabei – das ist der absolute Titelfavorit.“
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