Fußball-Bezirksliga: – Stille, leere Blicke, Enttäuschung – mit dem Schlusspfiff von Schiedsrichter Nicolas Preinl schien das letzte Leben aus der Elf des FC Hochrhein gewichen zu sein. Nicht einmal einen Schrei des Entsetzens brachten die Spieler von Trainer Thomas Halmer noch zustande.

Sie hatten das letzte und entscheidende Spiel mit 3:4 verloren – beim Schlusslicht FC Rot-Weiß Weilheim. Und werden aller Voraussicht nach die Gastgeber mit in die Kreisliga A begleiten.
Das anvisierte „Wunder vom Bohnenviertel“ wäre machbar und möglich gewesen, denn sowohl der SV 08 Laufenburg II (1:3 in Tiengen) als auch der SV Jestetten (2:7 in Bad Bellingen) hatten ihre Spiele verloren: „Alle haben für uns gespielt, nur wir nicht“, zischte ein Gästespieler enttäuscht in die vors Gesicht geschlagenen Hände.
Fußball-Bezirksliga in Zahlen
Nach Stand der Dinge ist zu großer Wahrscheinlichkeit davon auszugehen, dass vier Jahre nach dem Wiederaufstieg im Sommer 2019 das Kapitel „Bezirksliga“ für die Fußballer aus Hohentengen und Stetten zu Ende ist.
Ein Fünkchen Hoffnung glimmt noch, aber ob es weiter brennt steht in den Sternen. Zuviel „wenn und aber“ müssen passieren – aber noch ist es möglich. Der FC Erzingen darf nicht aus der Landesliga absteigen und der VfB Waldshut muss die Relegation gegen den FC Emmendingen gewinnen – dann bleibt der FC Hochrhein doch noch oben.
Ob er das über die 98 gespielten Minuten auf dem Nägeleberg allerdings immer wollte, war für neutrale Zuschauer nicht zu ergründen.
Die Gastgeber, die vor dem Anpfiff von Axel Wilms und Manuel Schildknecht in eine Fußballpause verabschiedet haben, hatten angesichts des längst feststehenden Ausgleichs nichts mehr zu verlieren und traten auch so auf. Und das, obwohl einmal mehr zahlreiche Stammkräfte nicht zur Verfügung standen.
Schon nach vier Minuten sackten die Anhänger des FC Hochrhein innerlich zusammen, denn A-Junior Fabio Erne gab mit dem Distanzschuss zum 1:0 eine erste Bewerbung für die neue Saison ab.

Wer nun glaubte, der FC Hochrhein sei wach und stemme sich gegen die Niederlage, sah sich getäuscht. Optisch hatten die Gäste zwar viel Ballbesitz, aber großartig durchdacht oder gar gefährlich für RW-Schlussmann Matthias Kaiser waren die Offensivaktionen vor der Pause nicht.
Selbst die riskante Aktion von Torwart Simon Krause, der zuvor schon zwei, drei Möglichkeiten entschärft hatte, weckte die Lebensgeister nicht: Krause sprintete aus dem Strafraum, kratzte, den langen Ball vor dem Seitenaus von der Linie, spielte ihn aber Alexander Rindt genau vor die Füße.
Der Weilheimer visierte das verwaiste Tor mit einem Schuss aus gut 45 Metern an. Die Kugel wäre auch im Netz gelandet, hätte Krause sie nicht mit einem fulminanten Hechtsprung noch entschärft. Chancenlos war er allerdings wenige Minuten später, als Aaron Zimmermann mit seinem ersten Saisontor gar auf 2:0 erhöhte.
War‘s das für den FC Hochrhein? Nein, sagte Trainer Thomas Halmer und brachte den angeschlagenen Stürmer Timo Keslinke für Verteidiger Nick Schupp. Nun wurde der Gast forscher, kam prompt durch Thomas Wehrle zum Anschlusstreffer in der 49. Minute.
Nun wurde die Begegnung munterer, doch das Blatt wollte sich nicht wenden. Michael Emmerich platzierte sich sechs Minuten später den Ball zum Freistoß und schlenzte ihn aus gut 20 Metern über die Mauer zum 3:1 ins Eck.
Dann war Thomas Wehrle auf und davon, wurde an der Strafraumkante von Lucas Geng touchiert. Wehrle strauchelte, fiel im Strafraum auf die Schulter und blieb mit vom Schmerz verzerrten Gesicht liegen.

Offensichtlich hatte er sich beim Aufprall die Schulter ausgekugelt, musste umgehend ins Spital. nach mehrminütiger Unterbrechung verwandelte Francesco Melina vom Punkt zum 2:3 (70.).
Und wieder ließ die Antwort der Weilheimer nicht lang auf sich warten. Lukas Huber wurde im Strafraum von Stefan Fels gefoult, erneut zeigte Preinl auf den Punkt. Schnellen Schrittes machte sich Torwart Matthias Kaiser auf den Weg.
Der 30-Jährige ist mit fünf gehaltenen Strafstößen der Elfmeterkönig unter den Torhütern. Ehrensache also, dass er selbst auch einmal schießen sollte: „Wir haben am Donnerstag im Training den besten Schützen ermittelt“, grinste der Hüne auf die Nachfrage, weshalb er den Vorzug erhalten hatte. Kaiser ließ Simon Krause keine Chance, verwandelte zum 4:2.

Doch es war noch immer nicht vorbei. Elf Minuten vor Ende der regulären Spielzeit drückte Timo Keslinke, nach Vorarbeit von Lukas Bernauer, zum 3:4 über die Linie.
Nun zählte nur noch die totale Offensive. Allein, die Kräfte und die Konzentration sowie die gerechtfertigten sieben Nachspielminuten reichten dem FC Hochrhein nicht mehr fürs Wunder.
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