Fußball-Bezirksliga: – Es war nicht mehr lang zu spielen, Schiedsrichter Jürgen Vogelbacher hatte die Uhr bereits im Blick – da passierte es: „Letzte Minute, letztes Spiel, letzter Zweikampf“, bringt Pascal Pecoraro auf den Punkt, was ihm beim 6:1 des SV Buch beim FC Hochrhein am 4. Dezember passiert ist: „Ich wurde voll erwischt – alles war kaputt.“
Der 34-jährige Stürmer wusste sofort, dass es keine „normale“ Verletzung ist. „Kreuzband und Meniskus gerissen. Innen- und Außenband beschädigt – die Operation hat sich gelohnt.“ Acht Wochen nach dem Eingriff ist Pecoraro immerhin die Krücken los, hat auch das Lachen wieder gefunden: „Einmal pro Woche bin ich bei den Jungs auf dem Platz, schaue beim Training vorbei. Aber die legendäre Taktikschulung von Manuel Berger nach dem Testspiel in Laufenburg habe ich leider verpasst.“
Obwohl er beim Trainingslager in Barcelona fehlte, hat ihm die Nähe zur Mannschaft hat Pascal Pecoraro viel geholfen: „Aber nicht nur die Jungs haben mich aufgebaut. Der Trainerstab, meine Eltern, meine Freundin und mein Arbeitgeber – sie sind immer zu mir gestanden“, deutet er an, dass es Moment des Zweifels gab: „Ich spiele doch für mein Leben gern Fußball. Aber wie es nach dieser Verletzung weiter geht, kann ich jetzt noch nicht sagen.“

Über ein Leben „nach dem Fußball“ hat er sich noch keine Gedanken gemacht, auch wenn er im Herbst auch schon 35 wird: „Trainer? Ich weiß nicht – das Zeitaufwand ist enorm.“
„Unsere Fans sind Weltklasse“
Also fügt er sich erstmal dem Schicksal, fiebert draußen mit: „Natürlich bin ich da, wenn gespielt wird. Auch wenn es hart wird, zuzuschauen“, gibt er zu. Dass es ohne ihn gehen muss und wird, weiß Pecoraro: „Wir haben einen unglaublichen Zusammenhalt. Nicht umsonst hat sich der SV Buch vom Dauer-Abstiegskandidaten zum Dino der Liga gewandelt. Es gibt nicht viele Wechsel, aber jeder Neue lebt sofort die Bucher Mentalität. Und dazu haben wir Fans, die Weltklasse sind. Über die Kreisliga redet hier seit Jahren niemand mehr.“
Während sich Pecoraro also zwei Mal wöchentlich bei der Physiotherapie quält, um wieder Beweglichkeit ins lädierte rechte Knie zu kriegen, will die Mannschaft eine erfolgreiche Rückrunde spielen: „Die Liga ist ausgeglichen, aber zwischen Platz vier und acht sollten wir schon landen“, weiß Pecoraro, dass auf das Team Verlass ist: „Beeindruckt hat mich, wie wir nach dem Durchhänger im November durch das 5:4 beim VfB Waldshut zurück in die Spur kamen. Das zeichnet eben den SV Buch aus – jetzt halt leider ohne mich.“
SV Jestetten startet beim Spitzenreiter FC Tiengen 08
Während an der Tabellenspitze kaum noch jemand am Meistertitel für den um acht Punkte auf die Verfolger enteilten FC Tiengen 08 zweifelt, ist der Abstiegskampf – wahrscheinlich – noch völlig offen. Schlusslicht FC Rot-Weiß Weilheim fehlen zwölf Punkte zum oberen Nachbarn SV 08 Laufenburg II und 16 auf den sicheren Platz zwölf. Maximal vier Clubs müssen absteigen – im besten Fall erwischt es nur das Schlusslicht. Nämlich dann, wenn kein Hochrhein-Landesligist absteigt und der Hochrhein-Vizemeister aufsteigt – wie im Vorjahr der FC Erzingen.
Fußball-Bezirksliga im Überblick
SV Buch seit 10. September ohne Heimsieg
Auf dem Sportplatz in Schachen schickt sich der SV Buch auch ohne Pascal Pecoraro an, gegen die SG FC Wehr/Brennet den vierten Heimsieg einzufahren. Keine der letzten fünf Partien wurde gewonnen, der letzte Heimsieg datiert vom 10. September, ein 2:0 gegen die SG Mettingen/Krenkingen. Seither hat der Tabellensechste nur noch drei Remis eingespielt. Da die Auswärtsbilanz des Tabellensiebten SG FC Wehr/Brennet mit lediglich zwei Siegen ebenfalls übersichtlich ausfällt, scheint die Favoritenrolle vakant.

Trotz des Vorsprungs geht der FC Tiengen 08 hochkonzentriert in die Frühjahrsserie, will sich keine Patzer erlauben und einen Nachfolger für Tomas Masek aufbauen. Der Tscheche hinterlässt eine große Lücke, die es zu schließen gilt. Widerstand ist vom SV Jestetten zu erwarten, der noch auf den gesperrten Mustafa Akgün verzichten muss. Trainer Michele Masi wird alle Hebel in Bewegung setzen, dass er sich mit dem Ligaverbleib im Sommer zum FC Erzingen verabschiedet. Seine Nachfolge in Jestetten ist noch nicht geklärt.
Schweres Spiel für den FC Schönau
Ohne Torjäger Nexhdet Gusturanaj tat sich der VfB Waldshut im Nachholspiel gegen den VfR Bad Bellingen schwer, siegte aber dennoch mit 1:0. „Nesta“ ist beim FC Schönau zwar wieder dabei, doch die Partie steht unter einem besonderen Stern.
Es ist der erste Schönauer Auftritt nach dem plötzlichen Tod von Trainer Christian Lais im Februar. Eine zunächst angedachte Verlegung des Spiels wurde verworfen, Club und Mannschaft bemühen sich um eine Rückkehr zur Normalität – so schwer das auch fallen mag.
Sieg ist Pflicht im Tabellenkeller
Punkte gegen den Abstieg wollen sowohl der SV 08 Laufenburg II und der SV Herten sammeln. Beide Clubs haben unter dem Strich überwintert. Ein Sieg im direkten Kellerduell wäre für beide Teams äußerst wertvoll. Ähnlich ist die Lage im Derby beim VfR Bad Bellingen, der die SF Schliengen zu Gast hat. Vor Jahresfrist trennten zwei Ligen die Lokalrivalen, das Hinspiel gewann ausgerechnet der Aufsteiger – deutlich mit 4:1. Dass hier Rechnungen offen sind, spricht für sich.

Kaum weiter liegen die Spielorte des TuS Efringen-Kirchen und des FC Wittlingen auseinander. Während die Gäste den Rückstand auf die SG Mettingen/Krenkingen nicht wachsen lassen wollen, will das Team aus dem Rebland den 3:1-Sieg in Weilheim veredeln.
FC Rot-Weiß Weilheim fast ohne Druck
Platz zwei ist für die SG Mettingen/Krenkingen – nach zuletzt 22 Punkten aus acht Spielen – ein lohnenswertes Ziel, zumal die Relegation im vergangenen Sommer gegen den FC Erzingen relativ knapp verpasst wurde. Sollte der VfB Waldshut in Schönau straucheln, könnte das Team aus dem Steinatal mit einem Erfolg beim sieglosen Schlusslicht FC Rot-Weiß Weilheim vorbeiziehen. Die Weilheimer sind mit ihrem einen Punkt fast schon in der Lage, locker aufspielen zu können – und genau das könnte die Elf von Felix Müller gefährlich für vermeintliche Favoriten machen.

Der 4:0-Sieg zum Vorrundenfinale gegen den FC Rot-Weiß Weilheim könnte für den FC Hochrhein noch sehr wertvoll werden. Die Elf von Trainer Thomas Halmer hat im späten Herbst kaum noch ein Bein auf den Boden bekommen, verlor sechs der letzten sieben Spiele – abschließend mit 1:6 gegen den SV Buch. In der Winterpause sollte genügend Zeit zur Regeneration geblieben sein. Ob sich das in Zählbarem beim starken Aufsteiger TuS Binzen auswirkt, bleibt indessen abzuwarten. Immerhin hat der FC Hochrhein auswärts bislang ebenso viele Punkte eingefahren, wie der Neuling zu Hause.