Zu gern hätte der FC RW Weilheim an die leidenschaftliche erste Hälfte zuletzt beim FC Wallbach angeknüpft. Obwohl die Elf von Michael Hagmann und Oliver Neff dort nach einer 1:0-Führung noch mit 2:3 unterlag, hatte sie in den ersten 45 Minuten richtig gut gespielt. Viel hatten sich die Weilheimer vorgenommen, doch es funktionierte gegen den Spitzenreiter nicht. Lediglich in den ersten zehn, fünfzehn Minuten waren die Gastgeber ebenbürtig.
„Wir hatten doch Mühe, ins Spiel zu kommen. Aber das hatte ich auch erwartet“, gab Gästetrainer Klaus Gallmann offen zu, bescheinigte seiner Elf aber eine reife Leistung: Wir sind hier wie eine Spitzenmannschaft aufgetreten. Das macht mich stolz.“
Aber Gallmann deutete auch an, dass die Rot-Weißen durchaus unter Wert und vielleicht mit einem Tor zu hoch geschlagen wurden: „Hier oben werden es auch unsere Konkurrenten noch schwer haben.“
Diese Worte vernahmen die Weilheimer gern, allein davon kaufen können sie sich nicht viel. Denn just in dem Moment, als sie sich auf Augenhöhe wähnten, schlug der aus dem Urlaub zurück gekommene Bruno Golic mit seinem sechsten Saisontor zu. „Ein tolles Tor“, schwärmte Klaus Gallmann: „Nico Ködel spielt auf Sebastian Schmidt. Der steht kurz auf den Ball und leitet weiter auf Bruno. Das ist Fußball für mich...“
Damit war bei den Gastgebern bereits der erste Widerstand gebrochen: „Sie haben uns richtig den Wind aus den Segeln genommen“, rekapitulierte Michael Hagmann, der nach wie vor auf zahlreiche Stammspieler verzichten musste. Nachdem Angelo Armenio den zweiten Gästetreffer nachgelegt hatte, war die Partie fast schon gelaufen: „Danach rennen wir dem Rückstand hinterher, ohne sie in Gefahr zu bringen. Die Erzinger waren zu clever und abgezockt für uns.“
Fußball-Bezirksliga
Kurz nach dem Seitenwechsel flammte etwas Hoffnung auf. Hasan Faslak hatte kurz vor der Strafraumlinie den Fuß gegen Nicolas Gamp stehen lassen. „Da kann man ihm auch die zweite Gelbe Karte zeigen“, war Hagmann nicht damit einverstanden, dass der Erzinger Abwehrspieler ungeschoren davon kam. Den Freistoß schoss der Ex-Erzinger Steffen Hönig, fand aber in Loris Bendel seinen Meister.
Dahin war die Chance und kurze Zeit später machten die Erzinger kurzen Prozess. Binnen vier Minuten trafen erst Sebastian Schmidt, dann Shaban Limani und erneut Schmidt zum 5:0. Die Partie war gelaufen, die Gäste ließen in den restlichen 23 Minuten nichts mehr anbrennen.
Für den früheren Weilheimer Sebastian Schmidt war es eine triumphale Rückkehr, doch das Exrta-Lob holte sich ein Mitspieler ab: „Sebi hat klasse gespielt, aber das macht er ja seit Wochen“, so Klaus Gallmann: „Wenn ich einen Mann herausheben sollte, dann Julian Göbel.“ Dem Routinier hatte er eine Spezialaufgabe zugeteilt: „Nimm Nicolas Gamp aus dem Spiel“, wurde ihm vom Trainer aufgetragen.
Göbel erledigte die „Mission Impossible“ nahezu perfekt, denn „einen wie Nicolas, Herzstück des Weilheimer Mittelfelds, kannst du nie 100 Prozent aus dem Spiel nehmen“, so Gallmann, zum entscheidenden Schachzug: „Julian hat ihn fast als Manndecker bespielt, ließ ihm kaum Luft zum atmen.“
Für die Weilheimer galt es nicht nur die vierte Niederlage zu verdauen: „Die Personaldecke wird immer dünner“, so Hagmann: Nicolas Gamp und Fabian Zumkeller gehen mit Verletzungen aus dem Spiel“, blickt er mit Sorge auf die anstehende Aufgabe beim Bosporus FC Friedlingen.
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