Fußball-Bezirksliga: – Das hätte für Ehad Demirdal auch gründlich daneben gehen können. Der 19-Jährige aus Grießen war einer der vielen Spieler, die vor der laufenden Saison neu zum FC Erzingen gekommen sind. Allerdings mit dem Unterschied, dass er schon im Frühjahr oft im Training war. Auch, um die künftigen Teamkollegen besser kennenzulernen und sich vorab an den Aktivfußball zu gewöhnen.
Und dann kam fast alles anders: „Die bestehende Mannschaft hat sich fast komplett aufgelöst und beim Trainingsstart waren fast nur fremde Gesichter zu entdecken“, erinnert er sich fünf Monate später. Diese Zeit hatte es in sich, Spieler und Trainer waren neu – es galt, ein neues Team zu formen. Und mittendrin der junge Fußballer, der zuletzt bei den enorm erfolgreichen A-Junioren des FC Tiengen 08 mitmischte.

Dass er nicht den Weg mit dem Großteil seiner Mitspieler in den Landesligakader am Langenstein mitging, hatte vor allem schulische Gründe: „Im kommenden Frühjahr habe ich meine Abitur-Prüfungen“, erklärt Ehad Demirdal, dass sein Fokus aktuell auf den nächsten Schritt, in ein erfolgreiches Berufsleben, gerichtet ist: „In Tiengen wird drei Mal pro Woche trainiert – das hätte ich kaum geschafft.“

Dennoch gibt er sich größte Mühe den Spagat zwischen Pauken und Kicken zu meistern: „Bis auf zwei Spiele war ich immer dabei und das Training verpasse ich auch so gut wie nie“, hat er einen guten Rhythmus gefunden: „Wenn du den ganzen Tag über den Büchern hockst, ist der Fußball mit den Kumpels ein guter Ausgleich.“
Der Spaßfaktor sei nicht unerheblich, betont Ehad Demirdal, dass sich die Mannschaft in den vergangenen Monaten gefunden habe: „Wir unternehmen auch privat immer wieder einmal etwas zusammen und für die Winterpause sind auch ein paar Team Events geplant.“ Trotz des derzeit noch übersichtlich ausgestalteten sportlichen Erfolgs, sei die Mannschaft zusammengerückt: „Der Trainingsbesuch ist wieder besser, nachdem alle verletzten Spieler wieder fit sind.“
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Dieser Zusammenhalt tauge – mit der Halbzeit-Ansprache von Trainer Michael Jauch – als Begründung für de Umschwung im Spiel gegen den SV Blau-Weiß Murg: „Alles war wir uns vorgenommen hatten, klappte nicht. Nach der Roten Karte gegen die Gäste haben wir sogar noch das 0:2 gefangen, die Köpfe gingen wieder runter“, erinnert sich Demirdal: „Michael hat in der Pause die richtigen Worte gefunden. Er hat die Fehler aufgezeigt und die Lösungen präsentiert – dem kompletten Team und auch in Gesprächen mit zwei, drei einzelnen Spielern.“
Plötzlich sei eine andere Mannschaft aus der Kabine gekommen: „Wir haben gespürt, dass wir den Trainer nicht wieder enttäuschen dürfen“, so Demirdal: „Aber auch den ganzen Verein, der so viel für uns tut.“ Prompt drehten die Erzinger das Spiel, siegten nach 0:2 noch mit 3:2 – auch „weil wir dank Michael Jauchs Training noch fitter geworden sind.“ Für Michael Jauch war es eine Erlösung, denn die ersten drei Spiele unter seiner Regie hatten keine Punkte gebracht.
Nun gelte es beim Schlusslicht nachzulegen, gibt es für Ehad Demirdal keine Frage: „Wir fahren zur U23 nach Laufenburg, um dort drei Punkte zu holen – und eine Woche später beim TuS Efringen-Kirchen wollen wir auch gewinnen.“ Dann sei das Ziel, über dem „Strich“ zu überwintern auf jeden Fall möglich, glaubt Demirdal, dass das Ende der Fahnenstange noch nicht erreicht ist: “Der Kader bleibt zusammen. Auch die Neuzugänge aus der Schweiz haben versprochen, uns im Winter nicht hängen zu lassen.“ Das mache Mut, dass der FC Erzingen im Frühjahr sogar noch einen einstelligen Tabellenplatz erreiche: „Wir sind eine spielstarke Mannschaft und wenn uns gegenseitig die Laufwege vertraut sind und die Abstimmung passt, dann kommen wir da hinten auf jeden Fall heraus.“