Michael „Miisch“ Selb verrät, was es mit dem „Brasilien-Projekt“ beim FC Schlüchttal auf sich hat
Bezirksliga-Interview der Woche: Der Routinier aus Riedern schwärmt vom Teamgeist seiner Elf. Den Ligaverbleib will er spätestens am letzten Spieltag im Derby bei der SG Mettingen/Krenkingen perfekt machen
Urgestein: Mit drei Jahren begann Michael Selb beim FSV Riedern am Wald mit Fußball und ist im Nachfolgeverein FC Schlüchttal noch immer vereinstreu am Ball.
| Bild: Scheibengruber, Matthias
Michael, oder darf ich Miisch sagen? Weshalb sitzen Sie so oft auf der Bank?
Miisch passt schon. Seit dem „Doris-Lied“ nennen mich alle so. Ich war während der Vorbereitung nicht fit, plage mich zudem mit Leistenschmerzen. Die sind bei Kälte so heftig, dass ich das Training abbrechen muss. Aber spielen die Jungs so stark, wie gegen den VfB Waldshut, geht es ja auch ohne mich.
Ihr habt nach 17 Spielen erst 12 Punkte. Das wird richtig eng, oder?
Noch ist nichts verloren. Wir kämpfen um jeden Punkt bis zum letzten Spiel und hoffen, dass es noch reicht. Vielleicht steigen ja weniger Clubs ab. Es wäre wichtig, oben zu bleiben. Für den Verein, die jungen Spieler und für unseren neuen Trainer. Dass Michael Gallmann, ein Ur-Riederner, kommt, ist für mich ein Glücksfall.
Am Sonntag geht‘s zum FC Zell. Schießen die euch vom Platz?
Wir haben beim 4:5 im Hinspiel alles rausgehauen. Die wissen schon, dass es kein Spaziergang wird. Allerdings haben wir noch Corona-Kranke, Pius Blatter und Timo Vogt sind gesperrt – und ob Timon Baumgärtner spiel? Sein Knöchel sah jedenfalls böse aus.
Michael Selb (29) begann schon als Dreijähriger mit dem Fußball spielen beim FSV Riedern am Wald, einem der drei FC Schlüchttal-Vereine. Als Jugendlicher und Aktiver blieb er dem Schlüchttal bis heute treu. Seit vergangenem Jahr ist Selb als Vorsitzender des FSV Riedern im Amt, kümmert sich mit dem Verein um Sportanlage und Clubheim am Hasenwald. Bis vor wenigen Jahren engagierte sich Michael „Miisch“ Selb auch als Jugendtrainer. Er lebt in Riedern und arbeitet bei Waldhaus aus Lagerist. (gru)
| Bild: Scheibengruber, Matthias
Entweder – oder?
Stichwort „Derby“. Im Rückspiel am letzten Spieltag könnte es für den FC Schlüchttal und für die SG Mettingen/Krenkingen noch um alles gehen...
Wir fahren im Juni über den Berg, um dort zu gewinnen. Wir wollen Revanche fürs 0:2 und dort vielleicht den Ligaverbleib klar machen. Wenn sie dann deshalb nicht Meister werden, tut es mir leid.
Für mich sind zwar der FC Zell und der FC Erzingen klare Titel-Favoriten. Aber die Mettinger spielen ohne Druck, da wäre durch etwas drin für sie. Wenn sie tatsächlich aufsteigen, wäre ich der erste Gratulant.
Sie sind jetzt auch schon 29. Blicken Sie schon etwas in die Zukunft?
Ich sage zwar jedes Jahr, dass ich aufhören will und jammere herum. Aber wir haben Super-Typen in unserer Mannschaft. Da kann man nicht einfach aufhören. Außerdem haben wir ja noch das „Brasilien-Projekt“ vor uns.
Chance für Michael SelbVideo: Scheibengruber, Matthias
Was ist das?
Nach dem Aufstieg versprachen uns Oliver Eichkorn und Dieter Albicker, einen Team-Ausflug an die Copacabana zu finanzieren. Wegen Corona ist das aufgeschoben. Und da wir dann sowieso nicht mehr heim kommen, haben Timon, Marcelo Stein, unser Brasilianer, und ich beschlossen, uns dort ein Haus für alle zu kaufen. Der FC Schlüchttal kickt dann eben in Brasilien weiter.
