Eigentlich hatte Danijel Kovacevic die Punkte gegen den FC Schlüchttal fest auf dem Saisonkonto eingeplant, das gibt er offen zu: „Diese Niederlage war nicht einkalkuliert.“ Dass die Sache schief gehen könnte, trotz sechs fehlender Stammspieler, wurde ihm erst Mitte der zweiten Hälfte bewusst, als die Gäste spürten, dass in der Schmittenau mehr drin sein könnte: „Wir hatten nichts zu verlieren – und alles gewonnen“, strahlte Trainer Roberto Wenzler vom FC Schlüchttal übers ganze Gesicht: „Ein tolles Geschenk zu meinem 51. Geburtstag.“
Dabei hatte seine Elf mal wieder einen Start erwischt, der ihn umgehend an die vergangene – wegen der weltweiten Corona-Pandemie abgebrochene – Saison erinnert: „Wir wussten, dass wir uns hier keine Fehler erlauben dürfen und versuchten die Null zu halten. Aber das ging gleich mal daneben“, so Wenzler zum 0:1. Manuel Walter hatte sich verschätzt, traf den Ball per Kopf so unglücklich, das VfB-Torjäger David Duvnjak lössig mit einem Lupfer ins Tor treffen konnte.
In der Folge aber berappelten sich die Gäste: „Wir haben zuletzt gigantisch gut trainiert, haben Kondition gebolzt wie die Irren“, gab Wenzler einen Einblick in die letzten Wochen: „Entsprechend platt waren wir in den Testspielen, die wir prompt verloren haben.“
Zum Saisonauftakt zahlte sich das Programm dann aber aus, denn noch vor der Pause gelang Nico Reichardt das 1:1 nach einem Freistoß: „Der Kopfball passte in den Winkel“, so Wenzler, dem zuvor schon der Atem stockte, als die Waldshuter zwei Mal auf der Linie ein Tor des FC Schlüchttal verhinderten.
Fußball-Bezirksliga
Mit dem 1:1 gingen die beiden Teams in den zweiten Durchgang. „Wir wollten erstmal sicher stehen“, sah Wenzler auch diesen Plan schnell als Makulatur, als Stjepan Kovacevic die erneute Waldshuter Führung herstellte.
Ein Gegentor allerdings, das Wenzler fast ein wenig stolz machte: „Das muss man sich mal vorstellen: Die kontern uns auf ihrem eigenen Platz aus“, sah der Gästetrainer einen Beleg dafür, dass seine Jungs nicht alles falsch gemacht haben.
Aus Sicht der Gastgeber machte kurz danach aber der Unparteiische einen – aus ihrer Sicht – entscheidenden Fehler: „David Duvnjak wird im Strafraum gefoult, aber der Schiri gibt nur Freistoß“, ärgerte sich die Danijel Kovacevic über diese „Fehlentscheidung“ sehr: „Kriegen wir den Elfer, können wir das 3:1 machen. Dann sieht die Sache anders aus.“
So aber bewies Roberto Wenzler ein glückliches Händchen mit der Einwechslung von Marvin Kalt. Der Routinier zirkelte einen Freistoß von der Seite in die Mitte. An Freund und Feind vorbei zischte der Ball ins Netz. Schlussmann Cihat Kisa sah dabei wohl nicht gut aus, doch Kovacevic wollte den Ersatzmann aus der „Zweiten“ nicht tadeln: „Nachdem Cihan Ceylan und Patrick Almeida aus Urlaubsgründen nicht zur Verfügung standen, war ich froh um ihn.“
In der Schlussphase zahlte sich das
Erreicht habe man trotz des überraschenden Sieges aber noch nichts, betonteWenzler, dass am kommenden Samstag gegen den FC Wallbach endlich der „Heimfluch“ seiner Elf bezwungen werden soll. Seit dem Aufstieg wurde auf heimischem Terrain kein Spiel gewonnen. Als sich der FC Schlüchttal im Frühjahr anschickte, das zu ändern – kurioserweise auch gegen den FC Wallbach – stoppte das Corona-Virus dieses Vorhaben.
Die Aufgabe des VfB Waldshut ist nicht einfacher, das Team gastiert beim SV Herten. Angst vor einem Fehlstart hat Trainer Kovacevic nicht: „Die Umstände waren nicht gut heute. Zahlreiche Spieler haben gefehlt, fünf Akteure waren einfach nicht fit. Alberto Di Girolamo hat seit Monaten nicht mehr trainiert“, verwies er auf die Start-Elf, in der sogar Sportchef Oliver Atalla ein Comeback
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