Fußball-Bezirksliga: – Diese Saison kann sich Johannes Baumgartner einrahmen. Vor gut einem Jahr gab der 29-Jährige seinen beruflich bedingten Wechsel von der SG Höchenschwand zur SG FC Wehr/Brennet bekannt. Nun, zwölf Monate später ist Baumgartner der gefeierte Held im Wehratal. Mit seinem „Knaller“ in der 67. Minute knackte er das Bollwerk des FC Schönau, sorgte nach Vorarbeit von Valentino Colella für den 1:0-Sieg und tütete damit den Ligaverbleib ein.
Dass sein 15. Saisontreffer, der ihn an die Spitze der internen Torjägerliste bugsierte, der wohl wichtigste Treffer war, ist nicht zu bestreiten: „Pokalsieger und Abstieg – das durfte nicht sein“, lachte Baumgartner nach dem Schlusspfiff von Ralf Brombacher.

Aber sich die Meriten so um die Schultern zu binden, wie den Blumenkranz, den ihm seine extra aus Höchenschwand angereisten Supporter nach der Partie in Schönau verpassten, wollte Baumgartner dann doch nicht: „Wir haben als Mannschaft überzeugt und verdient gewonnen.“
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Überhaupt gaben die Gäste ein einheitliches und geschlossenes Bild ab, am Freitag im Jogi-Löw-Stadion, aber auch schon beim Pokalfinale: „Der Teamgeist ist in den vergangenen Wochen viel größer geworden“, nannte Urs Keser eine der Ursachen für den Kraftakt der vergangenen vier Wochen, den seine Elf mit dem Sieg in Schönau krönte: „Nun wird erstmal gefeiert“, war Keser offensichtlich froh, dass das entscheidende Saisonspiel schon am Freitag angesetzt war.
Die Erleichterung war enorm: „Nicht auszudenken, wir hätten im letzten Spiel am Sonntag gegen den VfR Bad Bellingen unbedingt gewinnen müssen, um nicht abzusteigen und die Gäste unbedingt, um Meister zu werden“, fielen Urs Keser schwere Lasten von den Schultern: „Jetzt können wir es locker angehen und sie ganz ohne Druck ärgern – und beweisen, dass unsere Ergebnisse im Pokal nicht von ungefähr gekommen sind und keine Eintagsfliegen waren.“
Bis Keser allerdings entspannt durchatmen konnte, musste er nicht nur die 67 Minuten bis zum Baumgartner-Tor leiden, sondern letztlich bis zum Schlusspfiff. Der Sieg war nicht unverdient und die Gäste hatten sicher mehr Spielanteile.

Einzig der Zug zum Tor fehlte ihnen in diesem eher typischen 0:0-Spiel. Echte Torchancen gab es kaum und was doch durch die vielbeinige Abwehr um Niklas Lais kam, war sichere Beute von Philipp Georg. So brauchte es ein Solo von Colella auf dem rechten Flügel, eine präzise Flanke und einen treffsicheren Johannes Baumgartner.
Ein Gegentor, dass beim FC Schönau blankes Entsetzen ausgelöst hat. Die Erfolgsserie von sieben Spielen mit 17 Punkten endete im absolut falschen Moment. Jetzt bleibt nur noch die Hoffnung, dass die Seriensieger aus Murg doch noch patzen. Eine Hoffnung, die angesichts des Murger „Laufs“ niemand aufrecht erhalten will und kann. „Dann bleibt eben nur das Daumen drücken, dass der Vizemeister aufsteigt“, so Ismail Demirci, dessen Verbleib beim FC Schönau noch offen ist.
Trainer Manfred Knobel, der eben Demirci und dessen Mit-Trainer Burak Asik im Frühjahr abgelöst hat, war ob der bitteren Niederlage zwar enttäuscht, doch er sah das Spiel realistisch: „Die Defensive war klasse, aber nach vorn waren wir zu harmlos.“

Der Ausfall des erkrankten Jakob Gritsch und der beiden Urlauber Jonas Mutter und Yannik Behringer war nicht zu kompensieren. Zudem fehlten auch Oumarou Laoutomami und Leon Hesselbarth.
Der Abstieg – wie im Sommer 2012 – ist längst noch nicht besiegelt, zumal die Schlusspartie bei der SG Mettingen/Krenkingen noch aussteht. Manfred Knobels Gedanken schweiften schon über die finale Entscheidung hinaus: „Nahezu alle Spieler haben schon für die kommende Saison zugesagt und wir sind mit dem einen oder anderen möglichen Neuzugang in Gesprächen. Wir haben das Potenzial für diese Liga auf jeden Fall. Umso bitterer wäre ein Abstieg für uns. Aber Fußball wird auch in der Saison 2024/25 in Schönau gespielt – egal in welcher Liga.“
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