Fußball-Bezirksliga: – Selten hört sich ein Trainer, der soeben mit seiner Mannschaft dem Abstieg entronnen ist, so ernüchtert an, wie Thomas Scherzinger vom SV 08 Laufenburg II nach dem Schlusspfiff in Tiengen.
Seine Elf hatte zwar mit 1:3 gegen den Meister verloren, dennoch schob sie sich auf den rettenden 13. Platz. Parallel unterlag der personell gebeutelte SV Jestetten beim VfR Bad Bellingen nämlich hoch mit 2:7 und büßte so seine minimal bessere Tordifferenz noch ein.
Somit machten am Ende zwei Tore den kleinen und feinen Unterschied im Abstiegskampf: „Das ist für mich grad zweitrangig“, bügelte Scherzinger den Fakt, dass man sich trotz Niederlage gerettet habe, kurzerhand weg: „Ich mache mir viel größere Gedanken darüber, mit welcher Mannschaft wir in die kommende Saison gehen“, legte er seine Stirn in tiefe Falten.
Fußball-Bezirksliga in Zahlen
Der vor wenigen Tagen publik gewordene Weggang Matthias Feldmann, Tobias Lerch und Gabriel Dittmar zum TuS Binzen zwinge ihn wohl zu einem Neustart mit zahlreichen A-Junioren, die zur neuen Saison aufrücken: „Diese Wechsel haben einiges losgetreten bei uns. Ich denke, dass es noch weitere Abgänge geben wird. Viele Spieler hatten unter der Voraussetzung zugesagt, dass der Stamm bleibe. Aber nun brechen gleich drei Leistungsträger weg. Das ist bitter.“
Entsprechend war die Stimmung auch nach dem Bekanntwerden der Ergebnisse aus Bad Bellingen und Weilheim am Boden: „Viele sind nicht mehr da“, deutete Scherzinger an, dass eine spontane Nichtabstiegsfeier entfalle, wollte aber dann auch nicht zuviel Trübsal verbreiten.
„Grundsätzlich ist es dennoch sehr wichtig, dass die Zweite oben bleibt. Die Spieler aus dem Landesliga-Kader, die nicht zum Zug kommen, brauchen eine entsprechende sportliche Perspektive.“
Dass er im Verlauf der Saison zu spät auf den Kader der „Ersten“ gebaut habe , um nicht in Abstiegsnöte zu geraten konterte Scherzinger mit Fakten: „Das wurde mir auch schon vorgeworfen, aber so stark wie in dieser Saison wurde die Laufenburger Zweite noch nie aus der Ersten unterstützt. Hätte uns nicht der eine oder andere Spieler geholfen, wären wir gar nicht mehr in die Situation gekommen, uns noch retten zu können.“
Letztlich sei die Ursache für den Abstiegskampf im eigenen Kader zu suchen: „Hätten wir weniger Fehler gemacht und wäre die Trainingsbeteiligung besser gewesen, hätten wir das durchaus vorhandene Potenzial öfter abrufen können.“
Das gelang auch nicht im letzten Spiel, das auf Tiengener Seite mit der Verabschiedung von Marius Granacher, Emanuel Esser und Nikita Maul und der Gratulation zur Meisterschaft durch Johann Scheible, Vorsitzender des SV 08 Laufenburg, begann.
Die Gastgeber führten alsbald durch den abwanderungswilligen Bruno Golic, der beim VfB Waldshut zugesagt haben soll. Kurz danach versäumte es der Meister, durch Emanel Esser nachzulegen. Mit einem Foulelfmeter – Artin Smakaj hatte Emir Muratovic unfair gestoppt – scheiterte Esser an Ludwig Jehle.
Die mit zahlreichen Akteuren aus dem Nachwuchs aufgefüllte Laufenburger Elf schlug sich wacker, setzte Nadelstiche und bejubelte prompt das 1:1 durch Lucas Jehle. Mit viel Engagement rettete der Abstiegskandidat das Remis in die Pause.
Im zweiten Abschnitt hätte Abdullah Mohammed den Gast sogar in Führung bringen können, Er scheiterte aber an Louis Gnädinger im Tiengener Kasten.
Dann aber sorgten die Tiengener für klare Verhältnisse. Bruno Golic traf mit seinem 29. Saisontor und vielleicht letzten Treffer für den FC Tiengen 08 zum 2:1. Emir Muratovic legte das 3:1 nach.
„Grundsätzlich hatten wir ohnehin den Bus im Strafraum geparkt“, gab Thomas Scherzinger offen zu. Nach dem 1:3 galt es zu entscheiden, ob man selbst noch auf ein Tor drücken soll, um das Konto zu verbessern: „Letztlich war mir das zu heiß, denn wenn wir noch Tore kassiert hätten, hätte das ja zum Abstieg führen können.“ So brachten die Gäste das 1:3 über die Zeit und retteten sich so auf kuriose Art und Weise mit einer Niederlage.
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