Fußball-Bezirksliga: – Mit ratlosen Gesichtern ließ Schiedsrichter Ali Nasseddine die Beteiligten kurz vor der Pause stehen, verschwand in die Kabine. Sekunden zuvor hatte es auf dem Spielfeld einen heftigen Disput gegeben, der in einer „Roten Karte“ für Justin Petretta, den neuen Sportchef des SV Herten, mündete.
Das alles vermutlich im Zusammenhang mit dem Strafstoß für den FC Tiengen 08, den Nexhdet Gusturanaj zur 2:0-Pausenführung genutzt hatte.
Nassereddine jedenfalls verschwand, teilweise glaubten die Zuschauer an einen Spielabbruch. „Ich bin zu ihm in die Kabine und habe ihn gebeten, dass er das Spiel fortsetzen möge“, beschreibt Erkan Kanli seine Vermittlungsversuche und den Auslöser der Hektik: „Ein Schubser gegen Emanuel Esser. Den Strafstoß kann man pfeifen, muss man aber auch nicht.“

Die fruchteten letztlich auch, denn der Unparteiische aus dem Markgräflerland habe ihm zugesichert, das Spiel in der zweiten Hälfte wieder anzupfeifen, wenn „der Sportchef das Sportgelände verlassen würde.“ Dem habe Petretta dann auch Folge geleistet, betont der Trainer des FC Tiengen 08.

Ganz so dramatisch habe sich ihm die Sachlage nicht geboten, erklärte Trainer Eike Elsasser vom SV Herten auf Nachfrage der Presse: „Den Fehler habe ich gemacht, weil ich dem Unparteiischen zunächst den von ihm angefragten Namen unseres Sportchefs nicht genannt habe. Mir war nicht bewusst, dass ich das hätte gleich tun müssen.“
Fußball-Bezirksliga in Zahlen
Zu diesem Zeitpunkt war die Partie allerdings entschieden. Tammo Heinzler hatte den Gast nach gut 20 Minuten in Führung gebracht.
Ein Vorsprung, der angesichts des Pokal-Halbfinales, für etwas Beruhigung sorgte: „Das muss man sich mal vorstellen, was den Spielern zugemutet wird“, schaute Erkan Kanli auf die letzten Spiele zurück: „Binnen 13 Tagen hatten wir fünf Spiele auszutragen“; schüttelte er den Kopf: „Wie man Nachholspiele und Pokal-Halbfinale innerhalb einer Woche ansetzen kann, verstehe ich nicht.“
Diese gewaltige Belastung steckte der FC Tiengen 08 unter Ausnutzung sämtlicher personeller Möglichkeiten weg: „Wir haben den Kader gegenüber dem Pokalspiel auf sechs Positionen verändert“, so Kanli, der sich freute, dass er von den A-Junioren und der „Zweiten“ bestens unterstützt wurde.
Als „Gegenleistung“ stellte er Tomas Masek und Domenik Merdita für das Spitzenspiel des FC Tiengen 08 II gegen Verfolger FC Erzingen II in der Kreisliga B-4 ab: „Das hat gut geklappt, sie haben 3:1 gewonnen und nun fünf Punkte Vorsprung.“
Von Spitzenplätzen träumt die Tiengener „Erste“ hingegen ebenso wenig, wie der SV Herten, der in der Rückrunde magere sechs Punkte geholt hat: „Wenn wir weiterhin so spielen, gewinnen wir kein Spiel mehr“, zog Eike Elsasser ein ernüchterndes Fazit unter das 0:3, das Tammo Heinzler mit seinem zweiten Treffer an diesem Nachmittag besiegelte: „Da war ein Klassenunterschied zu sehen. Uns fehlt einfach die Dynamik.“
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